Der Immobilienmarkt in Köln-Marienburg
Von Paul Prandl
Es gibt so manche Villa in Köln – in Junkersdorf und Braunsfeld, in Lindenthal und im südlich angrenzenden Stadtteil Hahnwald – aber es gibt nur ein Villenviertel. Das liegt im Süden der Stadt, und erstreckt sich zwischen Bonner Straße und Rhein sowie Bayenthalgürtel und Militärring. Das Viertel entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts um das Gut „Marienhof“ und gehört bis heute zu den wenigen weitgehend intakten Gebieten mit repräsentativen Einzelhäusern in Deutschland. Das Quartier ist eine der edelsten Kölner Wohnlagen: Wer etwas auf sich hält, wohnt in Marienburg – oder besser: zieht sich in die Marienburg zurück.
Doch in den letzten Jahren fühlten sich die Marienburger bedrängt: Durch den starken Verkehr auf der Bonner Straße und am Rheinufer, die dichte Neubebauung alter Villengrundstücke und das große Neubaugebiet namens „Reiterstaffel“ am Rand des Villenviertels - westlich der Bonner Straße. Dort entstehen 470 Eigentumswohnungen. Der Großteil der Gebäude ist gebaut und bezogen, zur Zeit wird der letzte Bauabschnitt fertiggestellt. Für die 50 bis 151 Quadratmeter großen Wohnungen werden Preise von 253.000 bis 773.000 Euro aufgerufen. Mancher reibt sich bei Preisen von mehr als 5000 Euro pro Quadratmeter die Augen, denn nach Villenviertel sieht es hier im Umfeld nicht aus.
Die Sorge mancher alteingesessener Marienburger, die Mieten oder Kaufpreise könnten in Folge des Baus sinken, war unbegründet. Im Gegenteil: Beide zogen an und erreichen einen neuen Höchststand. Wer kaufen möchte, zahlt im Schnitt 4000 Euro pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen aus dem Bestand. Deutlich teurer sind Häuser: Interessenten müssen für bestehende Objekte im Schnitt mit 6300 Euro pro Quadratmeter rechnen, Neubauten gibt es so gut wie nicht. Wer etwas mieten möchte, zahlt für Bestandsimmobilien rund 11,50 Euro, für Neubauten 13,50 Euro pro Quadratmeter.