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Der Wirtschaftspodcast Wie Statista den Markt für Daten eroberte

Statista-Chef Marc Berg
Statista-Chef Marc Berg
© Statista
Wer im Netz nach Grafiken oder Statistiken sucht, landet über kurz oder lang bei Statista. Unternehmenschef Marc Berg erklärt, wie er damit Geld verdient und warum ihm der KI-Boom keine Sorgen macht

Capital: Wie genau entstehen die Statistiken und Grafiken bei Statista?
MARC BERG: Wir haben zwei grobe Datentöpfe. Der eine besteht aus recherchierten Daten, die eigentlich frei verfügbar sind, für die man aber die Expertise haben muss, um sie zu finden. Und es gibt einen Topf mit exklusiven Daten, die wir selbst erheben und die es nur bei uns gibt. Wir haben Industrie- und Regionalexperten, die sich diese Daten genau angucken. Die extrahieren diese Daten, harmonisieren sie und machen sie verfügbar.

Das klingt nach einem hohen Personalaufwand.
Das ist richtig. Wir haben bei Statista rund 1.400 Mitarbeiter, und allein 300 davon arbeiten im Bereich Datenrecherche und redaktionelle Inhalte. Wir glauben, dass wir damit eine der größten europäischen Datenredaktionen sind. Das ist personalaufwändig. Und deswegen ist unser Produkt auch nicht günstig. Das Einstiegsprodukt kostet 199 Euro im Monat für eine Einzelperson. Aber es gibt Unternehmenslizenzen, die in den sechs- oder siebenstelligen Bereich gehen. Aber dafür gibt es die Garantie, dass die Daten stimmen.

Künstliche Intelligenz pflügt gerade in der Informationsindustrie vieles um. Das ist doch auch für Ihr Geschäftsmodell eine Bedrohung?
Vor neun Monaten hätte ich gesagt: Ja, sehr. Mittlerweile haben wir dazu eine andere Meinung. Wir haben unser Produkt umgebaut und kooperieren mit den großen Sprachmodellen, also mit Gemini, CoPilot und anderen. Wir sehen uns als primärer Datenlieferant für Unternehmen, die Automatisierung vorantreiben wollen. Da geht es um einen professionellen Kontext, in dem Fehlentscheidungen sehr teuer werden können. Das heißt, da wird die Intelligenz der Sprachmodelle genutzt, aber sie werden mit vertrauenswürdigen Daten gefüttert.

Ihre Hypothese ist also: Die Sprachmodelle werden zwar besser, aber sie werden nie den Datenzugriff haben, den wir ihnen aus einer geschlossenen Welt bieten können.
Definitiv und das ist auch nicht nur eine Hypothese. Wenn wir die Daten, die wir exklusiv haben, nicht freigeben, dann haben die Modelle auch keinen Zugriff darauf. Deshalb beschreiben wir nach außen nur noch qualitativ, was in den Statistiken drin ist. Aber wir verstecken alle Datenpunkte. Das heißt, die Sprachmodelle sehen nur, dass es eine Statistik bei uns gibt, aber nicht, was sie beinhaltet.

Hören Sie in der neuen Folge von „Capital – der Wirtschaftspodcast“:

  • Wer sich Statista leistet
  • Mit wem das Unternehmen konkurriert
  • Wie Statista seine Daten versucht zu schützen

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