Ist das Gehalt Ausdruck von Anerkennung, sieht es bei systemrelevanten Berufen oft miserabel aus. Das hat sich in der Corona-Krise mal wieder gezeigt. Betroffene haben während der Pandemie (mehr als sonst) ihre Gesundheit für Mitmenschen riskiert, mal freiwillig, mal notgedrungen. Für den Einsatz gab es oft Löhne, für die Andere nicht mal das Homeoffice verlassen würden.
Viele Menschen in systemrelevanten Berufen verdienen laut dem Statistischen Bundesamt deutlich weniger als den Fachkräfte-Durchschnittslohn von 3327 Euro monatlich. Aber auch international ist das Lohngefälle groß. Das zeigt sich beim Vergleich der Gehälter von Krankenschwestern in Ländern der OECD. In der Statistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung reicht die Spanne von 28.000 bis 114.000 Euro pro Jahr.
Das spiegelt zum einen die großen Unterschiede beim internationalen Gehaltsniveau wider. Vergleicht man aber das Durchschnittsgehalt des Pflegepersonals an Krankenhäusern mit dem der jeweiligen Gesamtbevölkerung, zeigt sich, wie unterschiedlich gut Krankenpflegerinnen bezahlt werden. In vielen Ländern reicht es nur für etwas mehr als das allgemeine Durchschnittseinkommen. In einigen Staaten aber verdienen Krankenschwestern fast doppelt so viel.
In diesen Ländern verdienen Krankenschwestern am meisten
Pflegekräfte kanadischer Krankenhäuser verdienten 2018 laut der OECD durchschnittlich 60.714 Dollar pro Jahr. Das war der zehnthöchste Wert in der Statistik, für die 28 Mitglieder der Organisation verglichen wurden. Beim allgemeinen Durchschnittslohn lag Kanada 2018 OECD-weit mit 48.849 Dollar auf Platz zwölf. Krankenschwestern wurden also im Ländervergleich etwas besser bezahlt. Die Daten beziehen sich auf die kaufkraftbereinigten Löhne in US-Dollar.
Vergleichsweise fürstlich fällt das Gehalt für Pflegepersonal in Krankenhäusern in Israel aus. Das Land erreichte 2018 beim gesamten Durchschnittseinkommen in der OECD nur Rang 23 (37.655 Dollar). Krankenschwestern aber schafften es auf Platz neun. Sie verdienten den Angaben zufolge im Schnitt 62.225 Dollar, als rund zwei Drittel mehr als die Gesamtbevölkerung. Bei diesem Wert konnte Israel fast mit dem Spitzenreiter dieser Rangliste mithalten.
Ganz anders sieht es in der Schweiz aus. Dort hinken die Gehälter von Krankenpflegern hinter dem hohen Lohnniveau hinterher. 2018 reichte für die Alpenrepublik nur für Platz acht in der OECD (63.692 Dollar). In der allgemeinen Gehaltsstatistik belegte die Schweiz hingegen mit durchschnittlich 64.109 Dollar den dritten Rang. Krankenschwestern verdienten also weniger als den Durchschnittslohn. Damit nimmt die Schweiz in den Top 10 der OECD eine traurige Sonderstellung ein.
Irische Pflegekräfte in Krankenhäusern werden hingegen überdurchschnittlich gut bezahlt. Alle Arbeitnehmer der Insel kamen 2018 im Schnitt auf 47.952 Dollar. Das bedeutete in der OECD Platz 13 hinter Deutschland und Kanada. Bei den Pflegegehältern aber belegte Irland zuletzt mit 64.924 Dollar Platz sieben.
Für Australien lagen der OECD zuletzt nur Zahlen für 2017 vor. Der Jahresverdienst von 69.315 Dollar hätte 2018 Platz sechs bedeutet. Das entspricht in etwa der Gesamtplatzierung des Kontinents bei den allgemeinen Durchschnittseinkommen: Platz sieben mit 53.349 Dollar.
Das Pflegepersonal in isländischen Krankenhäusern wird vergleichsweise schlecht bezahlt. In der OECD-Statistik reichte es zwar mit 74.413 Dollar für Platz vier. Die Isländer waren aber 2018 mit einem Durchschnittseinkommen von jährlich 66.504 Dollar die Spitzenverdiener der Gemeinschaft.
Krankenschwestern in den USA werden OECD-weit etwas besser bezahlt als die gesamte arbeitende Bevölkerung des Landes. Die belegte beim Jahreseinkommen Platz vier (63.093 Dollar). Für das Pflegepersonal in Krankenhäusern reichte es mit 77.670 Dollar für den dritten Rang.
Belgien schaffte es 2018 beim allgemeinen Durchschnittseinkommen mit 52.080 Dollar nur auf Platz acht in der OECD. Krankenpflegerinnen hingegen kamen mit 89.445 Dollar auf Platz zwei. Damit lagen sie knapp 72 Prozent über dem allgemeinen Lohnniveau ihres Landes. Der Spitzenreiter konnte das aber noch übertreffen.
Krankenpflegerinnen aus Luxemburg sind in der OECD mit Abstand die Spitzenverdienerinnen. Sie kamen 2018 im Schnitt auf umgerechnet 114.064 Dollar Jahresverdienst. Das lag nicht nur am allgemein hohen Lohnniveau in dem Großherzogtum, das in der OECD Platz zwei hinter Island belegte. Krankenschwestern erhielten in Luxemburg rund 75 Prozent mehr Gehalt als der Durchschnittsverdiener (65.449 Dollar). Die Organisation hat in ihrem Gehaltsvergleich der Pflegekräfte nur 28 Mitgliedsländer berücksichtigt. Es fehlten unter anderem Deutschland und Dänemark.
Laut dem Statistischen Bundesamt haben Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern zuletzt rund 42.000 Euro verdient. Mit umgerechnet etwa 47.630 Dollar Jahreseinkommen würde Deutschland in der OECD-Statistik Platz 16 belegen, hinter dem Vereinigten Königreich und vor der Türkei, Finnland sowie Japan. Beim Durchschnittseinkommen lag Deutschland 2018 auf Platz elf. Erwartungsgemäß am wenigsten Geld gab es für Krankenschwestern in Ungarn und der Slowakei. Dort werden neben Mexiko generell die niedrigsten Löhne in der OECD gezahlt. Krankenschwestern lagen in beiden Ländern aber rund ein Fünftel über dem allgemeinen Durchschnittsgehalt.