Der Gründer und CEO der deutschen KI-Hoffnung Aleph Alpha, Jonas Andrulis, tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Übernehmen sollen der bisherige Co-Chef Reto Spörri und Chief Growth Officer Ilhan Scheer, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Damit bestätigte es auch Berichte von „Table Media“.
Andrulis verlässt das Unternehmen allerdings nicht ganz, sondern wechselt ab dem 1. Januar 2026 als Chairman in den Beirat. Chief Operating Officer Carsten Dirks hingegen kehrt dem Unternehmen gänzlich den Rücken.
Vision von Aleph-Alpha-Gründer wohl gescheitert
Aleph Alpha hatte bereits einen umfassenden Umbau der Führungsebene eingeläutet. Dafür war Spörri erst in diesem Sommer von der in Aleph Alpha investierten Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) zum Start-up gewechselt. In diesem Zuge kam auch Ilhan Scheer, der zuvor für die IT-Beratungsfirma Accenture tätig war.
Schon damals hatten sich Beobachter gefragt, ob Gründer Andrulis entmachtet wurde. Von Aleph Alpha hieß es stets, alles laufe nach Plan. Im August sagte Andrulis im Capital-Interview noch auf die Frage, ob die Schwarz-Gruppe an einer Übernahme interessiert sei: „Mit der aktuellen Verstärkung unseres Führungsteams ändert sich nichts an unserer Eigentümer- und Kontrollstruktur – die Kontrolle über Unternehmen und Technologie liegt weiterhin bei uns.“
Andrulis wollte das Unternehmen zu einem globalen KI-Champion machen – doch aufnehmen mit der großen US-Konkurrenz konnte er es nie. Zuletzt fokussierte sich Aleph Alpha daher stärker auf kleinere, spezialisierte Anwendungen statt großer Large-Language-Modelle. Sein Verkaufsargument lautete Souveränität: Er versprach KI-Umgebungen, die hier funktionieren sollen, selbst wenn in den USA jemand den Stecker zieht.