Luxusartikel als Geldanlage sind immer auch ein Risiko. Geschmäcker ändern sich und die wertvollen Produkte können leicht Schaden nehmen. Das musste Casino-Betreiber Steve Wynn feststellen, als er versehentlich mit dem Ellbogen ein Loch in sein Picasso-Gemälde riss. Dennoch wechselte „Le Rêve“ („Der Traum“) 2013 für stolze 155 Millionen US-Dollar den Besitzer.
Traumhafte Gewinnmargen lassen sich nicht nur mit Meisterwerken der Kunstgeschichte erzielen. Wer das Glück hat, eine gut erhaltene Handtasche von Chanel oder Louis Vuitton geerbt zu haben , kann fast sicher sein, sie für ein Vielfaches des Originalpreises verkaufen zu können. Angesichts der enormen Preissteigerungen seit Beginn der Corona-Pandemie ist selbst nach einigen Monaten bereits ein Gewinn möglich. Denn der Shopping-Boom infolge der Krise hat längst auch den Second-Hand-Markt für Luxusgüter erreicht.
Beste Luxusartikel für Geldanlage
Die Pandemie hat manche Anbieter aber ihrerseits in eine tiefe Krise gestürzt. So brachen beim britischen Traditionsunternehmen McLaren die Verkaufszahlen ein, auch der Formel-1-Rennstall geriet in Geldnot. Wurden die streng limitierten Straßenrennwagen normalerweise rasch von Sammlern aufgekauft, musste McLaren beim Elva-Roadster (Kostenpunkt: ab 1,7 Millionen Euro) die Stückzahl mehrmals nach unten schrauben.
Die britische Immobilienagentur Knight Frank hat in ihrem „Wealth Report 2021“ untersucht, welche Luxusartikel sich für Investoren derzeit besonders lohnen. Das Ranking bezieht sich auf Daten für das vierte Quartal 2020 und basiert den Angaben zufolge auf Zahlen spezialisierter Analysedienste. Die Experten von Knight Frank Research haben jeweils die Wertsteigerungen binnen eines Jahres und binnen zehn Jahren berechnet.
Dies sind laut dem Ranking die zehn lukrativsten Luxusgüter für Investoren:
Auf diese Luxusartikel setzen Investoren

Die Gewinnmargen auf dem Kunstmarkt sind während der Corona-Pandemie offenbar eingebrochen. Das Ranking verzeichnete für diesen Bereich im vierten Quartal 2020 ein Minus von elf Prozent. Das war der mit Abstand stärkste Rückgang der Top 10. Die Gewinnmarge auf lange Sicht betrachtet fiel mit 71 Prozent ebenfalls vergleichsweise bescheiden aus. Das war der viertniedrigste Wert der Top 10. Den höchsten Preis bei einer Auktion erzielte den Angaben zufolge 2020 Francis Bacons „Triptychon, angeregt durch die Orestie von Aischylos“. Das Kunstwerk wechselte für 84,6 Millionen Dollar bei Sotheby's den Besitzer und stellte damit einen Rekord für eine Live-Internetauktion auf.

Seltene Flaschen Whisky waren in der Corona-Pandemie kein schneller Gewinnbringer. Die Experten verzeichneten im vierten Quartal 2020 einen Rückgang um vier Prozent zum Vorjahreszeitraum. Geduld zahlt sich bei diesem Luxusgut aber nicht nur während dessen Herstellung aus. Wer rare Jahrgänge mindestens zehn Jahre nach Kauf aufbewahrt, kann laut der Analyse eine Gewinnmarge von 478 Prozent erzielen. Das war der mit Abstand höchste Wert unter den zehn beliebtesten Luxusgüter-Wertanlagen. Auch hier gab es 2020 einen Rekord zu vermelden. Ein Sammler zahlte bei der Hongkonger Dependance des Londoner Kunstauktionshauses Bonhams im August 2020 rund 6,2 Millionen Hongkong-Dollar für eine Flasche japanischen Whisky. Der 55 Jahre lang gereifte Whisky der Marke Yamazaki war wenige Wochen zuvor von der Destillerie Suntory als streng limitierte Auflage per Lotteriesystem verkauft worden.

Schmuck, farbige Diamanten und Münzen teilten sich Platz sechs des Luxusgüter-Investoren-Rankings. Sie haben demnach während der Corona-Pandemie jeweils ein Prozent an Wert verloren. Ein Grund waren dem Bericht zufolge besonders bei Diamanten die Probleme beim Versand der wertvollen Steine in Corona-Zeiten. Die drei Kategorien bildeten bei dem Gewinn über zehn Jahre ebenfalls die Schlussgruppe. Am besten schnitten Münzen mit 72 Prozent ab, gefolgt von Schmuck mit 67 Prozent und farbigen Diamanten mit 39 Prozent.

Möbel boten Investoren der Analyse zufolge Ende 2020 zumindest ein Gewinnplus in Höhe von vier Prozent. Wer in rare Stücke begehrter Designer investiert, kann auf lange Sicht mehr Gewinn machen. Die Marge von 22 Prozent über einen Zeitraum von zehn Jahren stellte allerdings die geringste Wertsteigerung der Top 10 dar.

Uhren landete im Investment-Ranking von Knight Frank Research auf Platz vier. Sie kamen im letzten Quartal 2020 auf eine Wertsteigerung von fünf Prozent. Mit 89 Prozent über zehn Jahre betrachtet reichte es hier nur für Platz fünf. Allerdings ist der Uhrenmarkt für Ausnahmen gut. Ein prominenter Vorbesitzer hilft dabei, den Preis in die Höhe zu treiben. Besonders beliebt sind Rolex-Uhren des Schauspielers Paul Newman. Seine Daytona Ref. 6263 ging im Dezember 2020 bei einer Auktion in New York für 5,5 Millionen Dollar weg.

Leidenschaftliche Sammler treiben auch auf dem Oldtimer-Markt regelmäßig die Preise in die Höhe. Autos kamen mit plus sechs Prozent auf Platz drei der Rangliste. Über zehn Jahre betrachtet boten sie sogar einen Anstieg um 193 Prozent. Das war im Langzeit-Segment die zweithöchste Wertsteigerung. Für einen der höchsten Preise 2020 sorgte ein Bugatti Type 55, Baujahr 1932. Bonhams erzielte dafür im März 2020 ein Höchstgebot von 7,1 Millionen US-Dollar.

Viele Feinschmecker und Sammler haben während der Corona-Pandemie ihren Weinkeller aufgestockt. Die Analysten verzeichneten ein Plus von 13 Prozent im vierten Quartal 2020. Im Dekaden-Vergleich kamen Weine mit plus 127 Prozent auf Platz drei der lukrativsten Anlageobjekte im Luxusbereich. Der Weinmarkt hat damit laut dem Bericht sehr viel stabiler auf die Covid-19-Pandemie als auf die Finanzkrise 2008 reagiert. Besonders stark schnitten die sogenannten Supertoskaner (plus 18 Prozent) ab. Überdurchschnittlich verteuert haben sich auch die Preise bei begehrten Champagnersorten und -jahrgängen (14 Prozent).

Chanel und Louis Vuitton haben ihre während der Pandemie kräftig angehoben. Mehrere Preissteigerungen haben seit dem Frühjahr 2020 – gekoppelt mit knappen Warenbeständen – viele Kundinnen auf den Second-Hand-Markt getrieben. Dort gehen begehrte Handtaschen und Kleinlederwaren teils für ein Mehrfaches des Verkaufspreises weg, selbst, wenn sie aktuell in den Boutiquen sogar zu kaufen sind. Das Ranking verzeichnete denn auch für Handtaschen die größte Wertsteigerung binnen eines Jahres: 17 Prozent im vierten Quartal 2020. Auf lange Sicht betrachtet kamen Handtaschen immerhin auf Platz vier der zehn lukrativsten Anlageformen. Die Experten gingen davon aus, dass sich die begehrten Accessoires binnen einer Dekade im Wert mehr als verdoppeln (108 Prozent).