Wo wird am meisten gespart?
Schon einmal vorweggenommen: Die Deutschen haben 2022 einen zweistelligen Prozentsatz ihres verfügbaren Einkommens gespart. Weit davon entfernt war Italien. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) belief sich dort die Sparquote zuletzt auf lediglich 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Auch viele US-Amerikaner können nur wenig Geld zur Seite lege. Die Vereinigten Staaten kamen im Ranking ausgesuchter Länder auf den sechsten Platz. Die Sparquote der privaten Haushalte lag dort bei 3,7 Prozent. Destatis berücksichtigte nur Staaten, bei denen die OECD die gesparten Summen nach Abschreibungen veröffentlichte.
Das Einkommen ist natürlich ein wesentlicher Faktor, wie viel gespart werden kann. Aber bei vielen Menschen setzt sich erst im Laufe des Berufslebens die Erkenntnis durch, dass sie privat für das Alter vorsorgen müssen. Die demografische Zusammensetzung eines Landes kann die Sparquote deshalb ebenfalls beeinflussen. Österreich war in dem Ranking das letzte Land, in dem die Menschen weniger als ein Zehntel ihres verfügbaren Einkommens zur Seite legten. Es kam mit 8,8 Prozent auf Platz vier.
Die Deutschen haben 2022 von je 100 Euro ihres verfügbaren Einkommens im Durchschnitt rund 11,10 Euro gespart. Gegen Ende des Jahres 2023 zog die Sparquote deutlich an. Destatis meldete für das dritte Quartal einen Wert von 10,3 Prozent. Das waren den Angaben zufolge 9,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Grund: Das Einkommen war um 4,7 Prozent gestiegen, der Konsum aber nicht im gleichen Maß. Im ersten Halbjahr hatte die Sparquote noch auf dem Niveau des Vorjahres gelegen. Das Sparvolumen entsprach laut den Statistikern saisonbereinigt 132 Mrd. Euro nach Abzug von Abschreibungen.
Die Bundesrepublik ist mitnichten die Sparernation Nummer eins in Europa. Die Niederlande konnten die deutsche Quote deutlich überbieten. Die OECD meldete für unseren Nachbarn einen Wert von 12,7 Prozent. Doch auch der verblasste angesichts der Supersparer auf dem ersten Platz.
Viele Schweizer können Monat für Monat fast ein Fünftel ihres verfügbaren Einkommens zurücklegen. Die Alpenrepublik war damit in dem OECD-Ranking die unangefochtene Nummer eins. Demnach sparten dort private Haushalte 2022 rund 18,4 Prozent des verfügbaren Einkommens. Möglicherweise war es tatsächlich deutlich mehr. Denn Gewinne bei Aktien oder Immobilien zählten nicht zum Einkommen.