Der römische Kaiser Vespasian war für seinen Erfndungsreichtum bei der Vermehrung der Staatseinnahmen bekannt. Wegen der hohen Schulden, die ihm Kaiser Nero hinterlassen hatte, führte er eine Latrinensteuer ein. Urin war im ersten Jahrhundert nach Christus ein begehrter Rohstoff für Gerber und so standen an vielen Straßen Amphoren, um den wertvollen Saft einzusammeln.
Sein Sohn Titus, der die eingeführte Latrinensteuer für unanständig hielt, musste eingestehen, dass die ihm von seinem Vater vorgelegte Münze aus dieser Steuer nicht stank, obwohl sie „aus dem Urin“ stammte. Hieraus ist vermutlich die berühmte Redewendung „pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht) entstanden.
Bislang in dieser Serie veröffentlicht:
- die Perückensteuer
- die Spatzensteuer
- die Luftsäulensteuer
- die Schaumweinsteuer
- die Fräuleinsteuer
- die Tür- und Fenstersteuer
- die Bartsteuer
- das Hexengeld
- das Henkergeld
Unsere Beispiele stammen aus dem Buch „Von der Aufruhrsteuer bis zum Zehnten: Fiskalische Raffinessen aus 5000 Jahren“, das bei Springer Gabler erschienen. Der Autor Reiner Sahm ist Steuerberater und Geschäftsführer einer Steuerberatungsgesellschaft