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Wellness Trend „Longevity“: Die besten Tipps zum gesunden Altern

Ewige Jugend dank Hightech: Bei ausreichendem Budget ist Wellness längst mehr als Massage und Detox-Smoothie
Ewige Jugend dank Hightech: Bei ausreichendem Budget ist Wellness längst mehr als Massage und Detox-Smoothie
© Sha Longevity Resort
Entspannung und Faltenlosigkeit, das war gestern. Jetzt wollen die Schönen und Reichen mit aller Macht ihr Leben verlängern. Dabei lassen sich auch ohne großes Wellness-Budget gesunde Jahre addieren. Capital hat bei vier Experten nachgefragt

„Du hast bitte was???“ Die Stimme einer guten Freundin, mit der ich im Taxi zu einem Termin durch die morgendliche Berliner Rush Hour schlich, überschlug sich fast. Vielleicht hätte ich ihr besser nicht erzählt, zu was ich mich in der letzten schlaflosen Nacht hatte hinreißen lassen. „Noch mal ganz langsam ...“ – „Ok.“ – „Du hat einen Personal Trainer gebucht ...“ – „Ja.“ – „... den du in irgendeiner Instagram-Story gesehen hast.“ – „Genau.“ – „Der lebt aber in Singapur?“ – „Richtig.“ – „Bezahlt hast du auch schon, für vier Monate.“ – „Stimmt.“ – „Und trainieren wird er dich über Whatsapp?“ – „Denke schon.“ – „Das ist doch 100-prozentig ein Scam, du brauchst vielleicht eher einen Termin beim Neurologen. Jesus!“ So ging es noch etliche Fahrtminuten und nicht immer druckreif weiter.

Seltsamerweise geriet ich weder in Betrugs-Panik, noch zweifelte ich an meiner Vernunftbegabung. Stattdessen vertraute ich darauf, dass Davin Choo aus Singapur mir den Weg raus aus der Dad-Body-Falle ebnen würde, in die Männer meines Alters allzu oft hineintappen, ob nun mit Kindern oder ohne. Gemeint ist damit ein Körpertyp, der sich oft so zwischen 35 und 50 Jahren langsam herausbildet und gern mit frechen Slogans wie „Waschbär statt Waschbrett“ und „Grillteller beim Griechen statt Crunches im Gym“ beschrieben wird. Was nicht heißt, dass „Papi“ keine Muskeln besitzt, sie sind bloß unter einer stetig wachsenden Fettschicht verborgen, vermutlich, damit sich kein Kleinkind den Kopf am Sixpack stößt.

Erst moderne Messmethoden machen das gesundheitlich bedenkliche viszerale Fett um die Organe sichtbar
Erst moderne Messmethoden machen das gesundheitlich bedenkliche viszerale Fett um die Organe sichtbar
© Sha Longevity Resort

Keine physische Zukunft, die ich akzeptieren wollte. Punkt. Zum Glück war Mr. Choo eben kein Scammer aus Übersee, sondern ein echter Glückstreffer, dem Singapurs Business-Elite ihre eigene Transformation anvertraut. Auch Medien wie die dortige „Vogue“ und TV-Formate funken ihn gern als Experten an. Fernmündlich und per Apps brachte er mein Essverhalten auf Kurs, motivierte mich zum täglichen Gang ins Fitness-Studio und sorgte allein schon durch seine sympathische Präsenz auf Instagram für willkommene Motivation. Nicht umsonst nennen Klienten Davin gern „the davil“.

Binnen vier Monaten – als Ziel für unsere Zusammenarbeit hatten wir einen Ibiza-Trip im Juli gewählt, oben ohne, natürlich – verlor ich gut sieben Kilo sowie vier Prozent Körperfett und nahm ungefähr den gleichen Prozentsatz an Muskelmasse zu. Der „Trick“ in Kurzform: Tägliches Gym und maximal 1700 Kalorien pro Tag – zusammengesetzt aus mindestens zwei Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht und höchstens 150 Gramm Kohlenhydraten. Kein Wunder über Nacht, aber ein für mich großer Erfolg aus vielen kleinen Schritten.

Longevity ist mehr als Lifestyle-Trend

„Not ready to be a daddy“, dieses Motto spornte mich an; beispielsweise auf Recherchereise für eine Capital-Reportage, wo ich das SHA Longevity Resort in der Nähe von Alicante testete. Knapp sieben Tage lang wurden mein Körper und ich analysiert, mit diversen Hightech-Apparaten und ganzheitlich getriezt und aufgepäppelt – und dann mit frischer Energie und etlichen Hausaufgaben zur Lebensverlängerung wieder in den Alltag entlassen.

Doch nicht jeder bucht sich einen Personal Trainer, schon gar nicht in Singapur, und auch nicht jeder hat Zeit, Möglichkeit oder Budget, um in einem Wellness-Resort dem Alter davonzulaufen. Zum Glück gibt es eine ganze Reihe von quasi kostenlosen Maßnahmen, mit denen sich die Zahl der gesunden Jahre eines Lebens erhöhen lässt. Oft ohne viel Aufwand für eine deutliche Wirkung. Das zumindest ergaben die Expertengespräche im Rahmen meiner Recherchen, von denen ich ein Best-of hier mit Ihnen teilen möchte. Frohes Altern!

Prof. Dr. Georg Ertl, Generalsekretär der Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM):
„Wir wissen, dass eine gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil dazu führt, dass Menschen im Schnitt länger leben. Das bedeutet im Einzelfall nicht, dass ich damit eine ungünstige genetische Ausstattung aushebeln kann. Bei chronisch kranken oder mit hohem Risiko wie hohen Blutfetten behafteten Menschen können zusätzlich Medikamente wichtig sein, für die dann eine lebensverlängernde Wirkung in kontrollierten klinischen Studien nachgewiesen ist.“

Prof. Dr. Ingo Froböse, Deutsche Sporthochschule Köln:
„Was verlängert das Leben? Das ist eindeutig ein Verzicht auf Tabak und Alkohol. Eine Reduktion von Stress, also eine große psychophysische Balance, eine hormonelle Ausgeglichenheit, aber insbesondere eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die dem Körper genau das gibt, was er braucht. Ein Überfluss an Nahrung sollte vermieden werden – kalorische Restriktion. Wir wissen aus Japan, dass das sehr, sehr wirksam ist. Okinawa: nicht zu wenig, nicht zu viel, immer mit hoher Qualität essen und vor allen Dingen ausreichend Bewegungsreize setzen. Das sind mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche, zweimal pro Woche Muskeltraining. Gesundheit und Langlebigkeit kann man nicht kaufen, die muss man machen, ansonsten hat man keine Chance, denn käuflich ist Gesundheit niemals.“

Unter ärztlicher Aufsicht oder mit einem Personal Trainer lässt sich das Workout erheblich optimieren
Unter ärztlicher Aufsicht oder mit einem Personal Trainer lässt sich das Workout erheblich optimieren
© Sha Longevity Resort

Lutz Hertel, Geschäftsführender Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbands e.V.:
„Es gibt keinen Zweifel, dass die Chancen für ein längeres und gesünderes Leben zum größten Teil durch unseren Lebensstil und unsere Lebenswelt bestimmt werden. Wer dies zu seinen Lebensgewohnheiten macht, kann im Vergleich zu denen, die es nicht tun, nach aktuellem Stand der Wissenschaft mit 12 bis 14 mehr – und meistens auch gesünderen – Lebensjahren rechnen.“

Dr. Gerd Wirtz, Naturwissenschaftler und Autor („Der Longevity Kompass“):
„Für mich hat der Begriff ‚Longevity' zwei Seiten. Zwischen dem langlebigsten dokumentierten Menschen, Jeanne Calment mit 122 Jahren, und der aktuellen Lebenserwartung in Deutschland von etwa 81 Jahren klafft eine Lücke von über 40 Jahren. Andererseits beobachten wir ein regelrechtes Wettrüsten. Eines, das leider oft suggeriert: Wer genug Geld hat, kann sich ein paar Jahrzehnte Gesundheit dazukaufen. Longevity ist kein Wellness-Upgrade für Reiche. Es sollte ein Werkzeugkasten für uns alle sein, um die gesunde Lebensspanne zu verlängern – unabhängig von Einkommen, Wohnort oder Biohacking-Faible. Deshalb plädiere ich dafür, Longevity nicht als Lifestyletrend zu vermarkten, sondern als das zu begreifen, was es wirklich ist: präventive Medizin.“

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