Der Immobilienmarkt in Wohltorf
Generationswechsel im Osten - Die besten Wohnlagen in Sachsenwald-Wohltorf
Lange Zeit hatten sie ein etwas angestaubtes Image, die vier Gemeinden mit ihren gutbürgerlichen und gediegenen Wohnvierteln. Nun aber scheint frischer Wind durch die Gegend am Rand des größten zusammenhängenden Waldgebiets von Schleswig-Holstein zu wehen.
Johann Christian von Donner vom Immobilienunternehmen Dahler & Company spricht von einem Generationswechsel im Sachsenwald: „Viele ältere Bewohner wollen ihre großen Häuser verkaufen, um in Penthousewohnungen oder Seniorenresidenzen zu ziehen.“ Interessenten finden sie zunehmend unter jüngeren Hamburger Familien mit mehreren Kindern, denen es die großen Grundstücke mit dem alten Baumbestand angetan haben und die ruhiges Wohnen mit guter Verkehrsanbindung – S-Bahn-Anschluss in Reinbek, Wohltorf und Aumühle – schätzen. Schulen und Einkaufsmöglichkeiten sind in ausreichender Zahl vorhanden.
Oft haben die Vorbesitzer seit Jahrzehnten nicht mehr renoviert. Stimmt die Substanz, scheuen sich Käufer zwar nicht, die notwendigen Investitionen vorzunehmen, sagt von Donner, aber natürlich führe das immer zu Preisabschlägen. Für sanierte historische Villen in Aumühle oder rund um die Bahnsenallee in Reinbek werden jedoch Preise bis zu 1,5 Mio. Euro gezahlt. Billiger wird es nicht, das Angebot kann mit der Nachfrage kaum mithalten. „Die Vermarktungszeiten haben sich im letzten Jahr noch einmal deutlich verkürzt“, freut sich Dörte Schwandt vom Immobilienvermittler Planethome. Neubauangebote findet man im Sachsenwald so gut wie gar nicht. Und wenn doch, dann sind die Objekte schnell verkauft – so wie die kürzlich gebauten Eigentumswohnungen am Reinbeker Schlosspark.
Ähnlich wie in Aumühle entstand in Wohltorf um 1900 eine Villenkolonie für gut Betuchte Hamburger. Die kleine Sachsenwaldgemeinde mit rund 2400 Einwohnern hat sich ihren dörflichen Charakter bewahrt, doch das ist nicht jedermanns Sache. Zwar hat das kleine Wohltorf einen eigenen S-Bahnhof, von dem aus Hamburg in 30 Minuten zu erreichen ist. Weiterführende Schulen und Supermärkte gibt es aber nur in Reinbek oder Wentorf. Das dämpft die Nachfrage in Wohltorf zugunsten der beiden Nachbargemeinden. „Kaufinteressenten suchen Immobilen in zentraler Lage. Sie sind bereit, dafür Abstriche bei der Grundstücksgröße zu machen“, sagt Dagmar Trainer von Dahler & Company.
Eine Villa in Wohltorf kostet gut und gerne mehr als eine Million Euro. Auch Objekte für mehr als drei Millionen Euro sind im Angebot, diese warten aber meist vergebens auf Käufer. Die Bereitschaft, mehr als eine Million Euro auszugeben, ist derzeit sehr gering. Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften auf großen Grundstücken werden - je nach Lage und Ausstattung – zu Preisen zwischen 230.000 und 750.000 Euro verkauft. In Top-Lagen wie in der Waldstraße oder in der Eichenallee zahlen Käufer auch bis zu 1,3 Millionen.