Was bleibt nach dem Ende des Lebens, was geschieht mit dem Nachlass? Vielen Menschen fällt es schwer, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen. Capital widmet dem Thema ein ganzes Sonderheft. Auf 100 Seiten finden Sie alles Wichtige rund ums Erbe – wie man die Familie gut absichert und Streit vermeidet. Lesen Sie sämtliche Tipps und Nutzwert: von Steuern bis Recht, von Immobilien bis Schulden. Außerdem: Die beste Geldanlage bei einem unverhofften Erbe. Ab 4. Oktober im Handel!
Das Editorial zum Sonderheft von Capital-Chefredakteur Timo Pache:
In einer Schublade unseres Bücherregals im Wohnzimmer liegt eine alte Armbanduhr. Ihr Glas ist zersprungen, die Zeiger stehen auf 1 Uhr und 26 Minuten – und das schon seit vielen Jahren. Ich fand sie in einer alten Schublade zu Hause, als meine Mutter und ich nach dem Tod meines Vaters seine Sachen aufräumten. Sie war nie eine Kostbarkeit, aber sie ist eine schöne Erinnerung – an meinen Vater natürlich, aber auch daran, wie kurz das Leben ist.
Es sind meist nicht die teuren Dinge, die für die Hinterbliebenen einen besonderen Wert haben, wenn ein geliebter Mensch verstorben ist. Bilder, Bücher, eine alte Brosche, manchmal ist es auch eine längst kaputte Uhr. Von dem niederländischen Schriftsteller Cees Nooteboom stammt ein schöner Satz: „Die Erinnerung ist wie ein Hund, sie legt sich einfach irgendwo hin.“
Ziemlich schnell stand für uns in der Capital-Redaktion fest, dass wir auch diesen Gedanken und Geschichten einen Raum geben wollen, wenn wir ein ganzes Heft über das Erben und Vererben machen. Das Leben vor dem Tod und das Leben der Hinterbliebenen nach einem Todesfall ist so viel mehr als die Gänge zum Notar, zum Anwalt oder zum Bankberater.
Aber natürlich gehören gerade diese rechtlichen Fragen in ein Heft über das Erben und Vererben. Meine Kollegin Nadine Oberhuber, die dieses Heft maßgeblich mitkonzipiert und große Teile des Ratgeberteils selbst geschrieben hat, hat über viele Wochen Gesetze gewälzt, Fälle recherchiert und Praktiker gesprochen: Anwälte, Notare und Mediatoren.
Erbe: Nachlass für Immobilien und Aktien regeln
Mit mehr als 60 Seiten Nutzwert bieten wir Ihnen hoffentlich eine umfassende und fundierte Orientierung durch das Erb- und Steuerrecht, die Fallstricke einer Erbengemeinschaft und einige praktische Anregungen für die vielleicht größte Frage, vor der viele Erben stehen: Was tun mit …? Mit einer Immobilie, mit einem Wertpapierdepot oder auch mit einem Keller voller Weinflaschen, die man leider – oder besser – nie allein wird austrinken können?
Zur Orientierung haben wir allen Geschichten, die eine ganz praktische Frage beantworten, eine blaue Untergrundfarbe gegeben. Das Leben hält unendlich viele Konstellationen für einen Erbfall bereit, die wir unmöglich alle abbilden konnten – aber wir hoffen, dass wir die wichtigsten Fragen beantwortet haben, nicht nur für die Hinterbliebenen, sondern auch für all jene, die ihr Erbe klugerweise schon zu Lebzeiten in ihrem Sinne regeln wollen. Jeder ahnt es natürlich, aber viele – auch ich – drücken sich vor der Erkenntnis: Ein Testament kann viel Streit vermeiden. Auch für diese Frage findet sich in diesem Heft eine Anleitung (ab Seite 22).
Dazwischen finden Sie spannende Gespräche über das Leben und den Tod, etwa mit dem Psychologen Fritz B. Simon über die Last großer Namen und Vermögen (ab Seite 8). Oder mit dem Anwalt und Testamentsvollstrecker Marcel Sonnenberg, der Einblicke in seine manchmal ziemlich abgründige Arbeit gibt (ab Seite 100). Und Lehrreiches wie die Geschichte über den Einfluss, den zwei deutsche Erbrechtstraditionen bis heute auf die Strukturen der deutschen Wirtschaft haben (ab Seite 16).
Das Thema Erben und Vererben ist nicht leicht, aber es gehört zum Leben. Und es lohnt sich, darüber nachzudenken, was man selbst weitergeben möchte.