Die Deutschen zahlen 3 von 4 Einkäufen in bar. Damit ist Deutschland was die Bargeldzahlung anbelangt europaweit Spitzenreiter. In vielen Ländern, wie zum Beispiel in Schweden, wird weitestgehend bargeldlos gezahlt . Das hat mehrere Gründe: In Schweden forciert der Staat durch Kampagnen die Einschränkung vom Zahlungsverkehr mit Bargeld. Außerdem stellen in dünn besiedelten Regionen Kartenzahlungen eine enorme Erleichterung da. Das erspart den Ausbau eines dichten Netzes aus Geldautomaten.
Viele Deutsche hingegen zahlen überwiegend in bar . Viele weil sie Angst haben, ansonsten den Überblick über ihre Ausgaben zu verlieren. Aber es gibt auch andere Gründe, die für den Zahlungsverkehr mit Bargeld sprechen.
- Die Zahlung von Angesicht zu Angesicht bietet keine Angriffsfläche für Hacker. Überweisungen via Geldkarte sind indes anfällig für solche Attacken.
- Bargeld schafft Sicherheit. Ein kleiner Puffer hilft bei unerwarteten Zwischenfällen. Hat man beispielsweise den Schlüssel in der Wohnung liegen lassen und muss den Schlüsseldienst in bar bezahlen, wird man froh sein beim letzten Besuch am Geldautomaten etwas mehr Geld abgehoben zu haben.
- Barzahlungen schützen die Privatssphäre. Nicht jeden Kauf will man dokumentiert wissen. Mit Bargeld kann man kaufen wo und was man will, ohne dass es jemand mitbekommt.
- Ohne Bargeld kann man nicht mehr spontan an Bedürftige spenden. Das "Klimpergeld" geben viele Leute an Obdachlose, Frauenhäuser oder Straßenmusikanten. Sollte irgendwann der Bargeldzahlungsverkehr eingestellt werden, würden diese Institutionen und Menschen noch größere Existenzprobleme bekommen.
Nicht nur die Deutschen schätzen ihr Bargeld, auch in anderen Ländern trägt die Bevölkerung relativ viel Bares mit sich herum. Capital hat sich 2018 die Euro-Länder angesehen, in denen die Leute das meiste Bargeld im Portemonnaie haben.
Diese Euro-Bürger haben das meiste Bargeld in der Tasche

Der Durchschnittsbürger der Eurozone hat 65 Euro in der Geldbörse. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Europäischen Zentralbank, die im November 2017 veröffentlicht wurde. Nahezu mustergültig sind
demnach die Italiener und Iren, die sich den sechsten Platz teilen. Bei ihren Einwohnern finden sich jeweils
69 Euro im Portemonnaie.

Auf bereits 80 Euro Bargeld pro Kopf kommen die Griechen. Laut der EZB-Untersuchung haben übrigens Männer etwas mehr Euro dabei. Bei ihnen sind es im Durchschnitt 71 Euro, Frauen tragen 59 Euro bei sich.
Die Zahlen der Studie beziehen sich überwiegend auf das Jahr 2016.

Die Republik Zypern hat sich Platz vier unter den Bargeldkönigen der Eurozone gesichert. Auf der Mittelmeerinsel stecken statistisch betrachtet 81 Euro in jedem Portemonnaie.

Ein Euro mehr als Luxemburg beschert Deutschland den Titel des Bargeldkönigs der Eurozone. Ganze 103 Euro trägt jeder Bundesbürger im Durchschnitt im Portemonnaie bei sich. Laut der EZB-Studie wird
hierzulande in 80 Prozent der Fälle an Ladenkassen bar bezahlt. Diese Zahl bezieht sich jedoch auf eine
Erhebung der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2014. Der aktuelle Anteil der Barzahlungen könnte
deshalb laut EZB etwas niedriger ausfallen.

Mit 89 Euro Bargeld pro Person hat es Österreich auf den dritten Platz des Rankings geschafft.

Auch in Luxemburg lacht das Bargeld. Das Großherzogtum muss sich mit durchschnittlich 102 Euro je Einwohner knapp geschlagen geben.

Und wer sind die Bargeld-Muffel der Eurozone? Unter den 19 Mitgliedern bilden die Portugiesen mit 29 Euro das Schlusslicht. Es folgen Frankreich (32 Euro) und Lettland (41 Euro). Die Gründe sind
unterschiedlich. Die Franzosen bezahlen vorwiegend kleinere Beträge bar, für größere Ausgaben wird an
der Kasse die Kreditkarte gezückt. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich in Portugal. Die Letten hingegen geben
generell weniger in Geschäften aus.