Dies sind laut „Forbes“ die reichsten Chinesen
Sinkende Aktienkurse machen vielen Superreichen in China zu schaffen. Ihre Zahl nahm im „Forbes“-Ranking der Dollar-Milliardäre 2023 zum zweiten Mal in Folge ab. Zu den Verlierern gehört Li Shufu (Foto), der reichste Auto-Tycoon der Volksrepublik. Der Chef der Zhejiang Geely Holding, die Anteile unter anderem an Volvo, Daimler und Polestar hält, fiel im Ranking der reichsten Chinesen vom achten auf den neunten Platz. Sein Vermögen verringerte sich den Angaben zufolge um 4,7 auf 19,0 Mrd. Dollar. Li teilte sich den neunten Rang laut „Forbes“ mit Wang Wenyin, Gründer der Amer International Group, einem der weltweit größten Anbieter nicht eisenhaltiger Metalle.
Wang Wei zählt ebenfalls zu den Verlierern unter Chinas Superreichen. Der Gründer und Chef des Paketlieferdienstes SF Express hatte 2021 noch Platz fünf der reichsten Menschen der Volksrepublik belegt. Im Jahr darauf stieg er einen Rang ab. Nun reichte es im nationalen Vergleich nur noch für Platz acht. „Forbes“ stufte Wang von 24,3 auf 21,2 Mrd. Dollar herab. Folgen der Coronapandemie und Lockdowns hätten dem gemessen am Umsatz weltweit viertgrößten Express-Logistiker stark zugesetzt.
Die Top 10 der reichsten Unternehmer Chinas fällt vergleichsweise jung aus. Der älteste Vertreter war He Xiangjian, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der „Forbes“-Liste 80 Jahre alt und damit zwölf Jahre älter als der nächstjüngere Superreiche. Auch für ihn ging es bergab. He hatte 2021 bei 37,7 Mrd. Dollar gelegen. Zwei Jahre später schätzten ihn die Analysten wegen sinkender Aktienkurse seiner Midea Group auf nur noch 23,4 Mrd. Dollar. Die von He gegründete Gruppe gehört zu den weltweit größten Herstellern von Klimaanlagen und Waschmaschinen. Was 1968 als kleine Werkstatt für Flaschenverschlüsse begann, ist heute einer der wertvollsten Konzerne Asiens. He zog sich 2012 aus der Firmenleitung zurück.
Jack Ma bekam im „Forbes“-Ranking 2023 zum Stichtag 10. März zumindest eine Verschnaufpause. Peking hatte die Expansionspläne des einst reichsten Unternehmers Chinas und Vorzeige-Techpionier jäh gestoppt. Der Aktienkurs von Alibaba rauschte zeitweise in den Keller. „Forbes“ stufte Ma 2022 von 48,4 auf 22,8 Mrd. Dollar herab. Nun ging es minimal auf 23,5 Mrd. Dollar nach oben. Das reichte, um sich im Krisenjahr in China vom neunten auf den sechsten Platz zu verbessern. Ma hält den Angaben zufolge geschätzt noch 3,8 Prozent an Alibaba.
Die chinesischen Top 10 sind zu gleichen Teilen in Absteiger und Aufsteiger unterteilt. Zu letzteren gehört William Lei Ding. Der 51-Jährige ist der CEO von NetEase, einem der größten Online-Gaming-Anbieter der Volksrepublik. Ding profitierte laut „Forbes“ von gelockerten Importbeschränkungen für ausländische Spiele. Das Magazin stufte ihn von 25,2 auf 26,7 Mrd. Dollar hoch.
Der vielleicht wahre Gewinner dieser Rangliste ist Colin Zheng Huang. Laut „Forbes“ verbuchten unter allen Dollar-Milliardären weltweit nur LVMH-Chef Bernard Arnault sowie der indonesische Kohlemagnat Low Tuck Kwong größere Zugewinne als Huang. Das Vermögen des Gründers der Online-Handelsplattform Pinduoduo stieg den Angaben zufolge binnen zwölf Monaten von 11,3 auf 30,2 Mrd. Dollar. Damit war der 43-Jährige allerdings weit von seinem Bestwert aus dem Jahr 2021 entfernt. Damals hatten ihn die Analysten auf 55,3 Mrd. Dollar geschätzt. Der Höhenflug wurde den Angaben zufolge möglich durch einen mehr als verdoppelten Aktienkurs von PDD Holdings, dem neuen Namen von Pinduoduo. Huang hält demnach fast 28 Prozent an dem Unternehmen, dessen Vorsitz er 2021 abgegeben hatte.
Jack Ma und Ma Huateng gelten im Westen als Vorzeigeunternehmer aus China. Ma Huateng (auch bekannt als Pony Ma) erlebte mit seinem Internetgiganten Tencent ebenfalls einen schmerzhaften Absturz. Sein Nettovermögen verringerte sich laut „Forbes“ binnen eines Jahres von 65,8 auf 37,2 Mrd. Dollar. „Die in Hongkong gehandelten Aktien fielen im vergangenen Jahr fast um die Hälfte“, berichtete das Magazin. Ursachen seien die geringeren Wachstumsaussichten und die veränderten Regeln der Zentralregierung für Internetkonzerne gewesen. Der CEO von Tencent fiel innerhalb Chinas allerdings nur vom zweiten auf den dritten Platz. Nicht mehr in den Top 10 vertreten war die Nummer drei des Vorjahres, Colin Huang vom Online-Discounter Pinduoduo, einem der größten Online-Händler Chinas.
Tiktok hat Zhang Yiming zum jüngsten Superreichen der „Forbes“-Top-50 hinter Mark Zuckerberg und Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz gemacht. Der 39-jährige Gründer von Bytedance war im Ranking 2022 von 35,6 auf 50,0 Mrd. Dollar in die Höhe geschossen. Nun stuften ihn die Experten wieder etwas auf 45,0 Mrd. Dollar herab. Der Grund waren Befürchtungen, Tiktok könnte in den USA verboten werden. Zhang war 2021 zunächst als CEO und dann als Vorstandsvorsitzender von Bytedance zurückgetreten – laut „Forbes“ angeblich auf Druck der Zentralregierung. Der 39-Jährige hält den Angaben zufolge 20 Prozent an Bytedance. Er kam im globalen Ranking auf Platz 26, direkt vor dem reichsten Deutschen Dieter Schwarz.
Zhong Shanshan hat einen Aufstieg sondergleichen hingelegt. Der Chef der Getränkeherstellers Nongfu Spring hatte im „Forbes“-Ranking 2020 mit 2 Mrd. Dollar auf Platz 1063 gelegen. Der Börsengang wenige Monate später katapultierte den heute 68-Jährigen in die globalen Top 25. Und Zhongs Vermögen wächst weiter. „Forbes“ stufte ihn von 65,7 auf 68,0 Mrd. Dollar herauf. Das bedeutete im internationalen Vergleich Platz 15. Chinas „Mineralwasserkönig“ überrundete damit Mark Zuckerberg und rangierte direkt hinter Google-Mitgründer Sergey Brin. Zhong profitierte laut „Forbes“ von gestiegenen Aktienkursen von Nongfu Spring. Die hätten fallende Kurse für sein anderes Unternehmen, einen Hersteller von Coronatests, ausgeglichen. Reichste Chinesin im globalen Ranking war Wu Yajun auf Platz 179 (10,1 Mrd. Dollar), Mitgründerin des börsennotierten Immobilienkonzerns Longfor Properties.