Dies sind laut „Forbes“ die reichsten Chinesen
Im „Forbes“-Ranking 2024 sind alle der zehn reichsten US-Amerikaner reicher geworden. Ganz anders sah die Bilanz des Wirtschaftsmagazins für China aus. Ihm zufolge haben sechs der zehn reichsten Männer der Volksrepublik in den vergangenen zwölf Monaten Vermögen eingebüßt. Das traf auch auf die Nummer zehn zu. „Forbes“ stufte Wang Chuanfu, Mitgründer des Elektroautobauers BYD, von umgerechnet 18,7 auf 14,2 Mrd. US-Dollar herunter. Der in Armut aufgewachsene Auto-Tycoon, zur Veröffentlichung des Rankings 58 Jahre alt, kam im weltweiten Vergleich der reichsten Menschen auf Platz 131. BYD wurde Mitte der 90er-Jahre als Hersteller aufladbarer Batterien gegründet. Warren Buffetts Berkshire Hathaway stieg laut „Forbes“ 2008 mit 230 Mio. Dollar ein und hält heute rund acht Prozent des Konzerns.
Qin Yinglin ist mit Schweinezucht zum aktuell neuntreichsten Chinesen im „Forbes“-Ranking aufgestiegen. Quin (58) ist Chairman und CEO von Muyuan Foods, einem der größten Schweinezuchtbetriebe der Volksrepublik. Er und seine Fau Qian Ying gründeten das Unternehmen laut „Forbes“ 1992 und besaßen anfangs nur 22 Schweine. Qin gehörte ebenfalls zu den Verlierern unter Chinas Superreichen. Er hatte 2021 seinen Höhepunkt mit 33,5 Mrd. Dollar erreicht. Seitdem stufte ihn „Forbes“ jedes Jahr herunter, zuletzt auf 15,5 Mrd. Dollar. Die Liste basiert weitgehend auf dem Aktienbesitz (Stichtag: 8. März 2024). Mitglieder von Königshäusern oder autokratischen Herrscherfamilien werden nicht berücksichtigt.
Im schlechten Jahr für chinesische Superreiche konnten im „Forbes“-Ranking selbst fallende Vermögenswerte eine bessere Platzierung bedeuten. Eric Li alias Li Shufu stieg zwar von 19,0 auf 16,8 Mrd. Dollar herab. Damit konnte sich der Chairman der Geely Automobile Holding aber in China vom neunten auf den achten Platz verbessern(weltweit: Platz 109). Das Unternehmen hält unter anderem Anteile an Volvo, Daimler und Polestar. Geely gilt als einer der größten chinesischen Autobauer, der nicht direkt vom Staat kontrolliert wird.
Jack Ma ist wieder leicht im Aufwind. Nachdem die Regierung die Expansionspläne von Alibaba jäh gestoppt hatte und der einst reichste Mann Chinas lange Zeit komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden war, ist Ma laut „Forbes“ wieder etwas reicher geworden. Das Magazin stufte den einstigen Englischlehrer von 23,5 auf 24,5 Mrd. Dollar hoch. Trotzdem verschlechterte sich der 59-jährige Mitgründer des Online-Riesen im China-Ranking vom sechsten auf den siebten Platz. Der einstige Englischlehrer war im Ranking 2022 von 48,4 auf 22,8, Mrd. Dollar abgestürzt.
Viele der Superreichen Chinas haben im Boom-Jahr 2021 eine Höchstmarke erreicht, von der sie sich seitdem immer weiter entfernen. He Xiangjian konnte diesen Abwärtstrend laut „Forbes“ im vergangenen Jahr stoppen. He – mit 81 Jahren mit Abstand der Älteste unter den zehn reichsten Chinesen – hatte 1968 eine kleine Werkstatt für Flaschenverschlüsse eröffnet. Daraus wurde einer der weltweit größten Hersteller von Klimaanlagen und Waschmaschinen und einer der wertvollsten Konzerne Asiens mit mehr als 200 Tochterfirmen. 2016 übernahm Medea die Mehrheit am deutschen Maschinenbauer Kuka. „Forbes“ schätzte das Familienvermögen des Unternehmers auf zuletzt 25,1 Mrd. Dollar (2023: 23,3 Mrd. Dollar). Damit lag er weltweit auf Platz 80.
Ma Huateng alias Pony Ma setzte hingegen seine jährliche Abwärtsspirale im „Forbes“-Ranking fort. Die Analysten hatten den Gründer, Chairman und CEO von Tencent 2021 noch bei 65,8 Mrd. Dollar gesehen. Zum Stichtag 8. März 2024 kam der 52-Jährige demnach auf nur noch 30,2 Mrd. Dollar (Platz 57). Aushängeschild der Tencent Holdings ist Wechat. Der Konzern hält außerdem Anteile am US-Videospielhersteller Epic Games, an Tesla und Spotify.
Online-Spiele sind in China ein gigantischer Markt. Einer der größten Anbieter weltweit ist Netease. Dessen CEO William Ding kam im Ranking der reichsten Chinesen 2024 auf Platz vier (weltweit: Platz 46) und verbesserte sich damit einen Rang. Der 52-Jährige erreichte mit 33,5 Mrd. Dollar einen neuen persönlichen Höchststand im Ranking. Er übertraf seinen bisherige Bestwert aus dem Boom-Jahr 2021 um 500 Mio. Dollar.
Colin Huang hatte im „Forbes“-Ranking 2023 einen Aufstieg sondergleichen hingelegt. Laut dem Magazin verbuchten damals nur LVMH-Chef Bernard Arnault sowie der indonesische Kohlemagnat Low Tuck Kwong größere Zugewinne. Huang hatte sich damals von 11,3 auf 30,2 Mrd. Dollar verbessert und konnte nun seinen Aufstieg fortsetzen. Die Analysten sahen den 44-Jährigen bei zuletzt 38,9 Mrd. Dollar. Huang hatte einst den Online-Händler Pinduoduo gegründet. Der benannte sich im Februar 2023 in PDD Holdings um. Fünf Monate zuvor Huangs Unternehmen die Billig-Verkaufsplattform Temu an den Start gebracht. Huang, der einst seine Karriere bei Google begann, ist den Angaben zufolge der größte Aktionär von PDD.
Tiktok hat Zhang Yiming zu einem der reichsten Männer der Welt gemacht. Der Gründer des Techkonzerns Bytedance hatte 2022 – zehn Jahre nach der Gründung – mit 50 Mrd. Dollar im „Forbes“-Ranking seinen Höhepunkt erreicht. Seitdem ging es Jahr für Jahr herunter. Zhang, der 2021 offenbar auf Druck der chinesischen Zentralregierung erst als CEO und dann auch als Chairman von Bytedance zurückgetreten ist, wurde von „Forbes“ bei zuletzt 43,4 Mrd. Dollar verortet (Vorjahr: 45 Mrd. Dollar). Weltweit verschlechterte sich der 40-Jährige in den USA vom 26. auf den 27. Platz, verteidigte jedoch den zweiten Platz in China. All das geschah vor dem Hintergrund anhaltender Diskussionen um ein Verbot der Videoplattform in den USA. Kritiker befürchten Spionage durch China. Anhänger von Tiktok verweisen auf die Macht des Netzwerks für schnellen Informationstransfer. So hatten sich auf Tiktok rasch Videos von den Frauenprotesten im Iran verbreitet.
Der reichste Mann Chinas ist im Ausland eher unbekannt. Dabei konnte Zhong Shanshan seinen Titel 2024 verteidigen. Der Chef der Getränkeherstellers Nongfu Spring hatte im „Forbes“-Ranking 2020 mit 2 Mrd. Dollar auf Platz 1063 gelegen. Der Börsengang wenige Monate später katapultierte den heute 68-Jährigen in die globalen Top 25. Aber auch sein Vermögen schrumpfte laut „Forbes“. Das Ranking stufte den 69-Jährigen von 68,0 auf 62,3 Mrd. Dollar herab. Das reichte im globalen Vergleich nach Platz 15 im Vorjahr nur noch für Platz 24.