Die Liste der Länder mit mindestens einem Dollar-Milliardär wird immer länger. 2022 tauchte dank Popstar und Kosmetikproduzentin Rihanna erstmals Barbados im Ranking von „Forbes“ auf. Mit Estland und Bulgarien feierten auch zwei Staaten aus Europa ihren Einstand auf der Liste. Insgesamt zählte das Wirtschaftsmagazin 2022 weltweit 75 Länder oder Territorien, unter deren Bürgern mindestens ein Superreicher zu finden war. Europa kam zwar insgesamt auf nur etwas mehr Milliardäre als die Nummer zwei dieser Liste. Immerhin stellte der Kontinent jedoch fast jeden dritten Vertreter der Top 10 – allen voran Deutschland.
Dies sind laut „Forbes“ die zehn Länder mit den aktuell meisten Milliardären (Stichtag: 11. März 2022)

„Forbes“ verzeichnete im Ranking 49 britische Dollar-Milliardäre. Das bedeutete im Ländervergleich den zehnten Platz. Das Vereinigte Königreich verwies Australien (46 Milliardäre), Frankreich (42) sowie die Republik Korea und die Schweiz (jeweils 41) auf die Plätze. Der reichste Brite fand sich allerdings erst auf Platz 111 der Gesamtliste. „Forbes“ schätzte das Vermögen von James Ratcliffe auf 16,3 Mrd. Dollar. Der bei der Veröffentlichung des Rankings 69-Jährige ist der Gründer von Ineos, einem der größten Chemiekonzerne der Welt.

Taiwan konnte ähnlich wie das Vereinigte Königreich zwar vergleichsweise viele, dafür aber weniger Supersuperreiche vorweisen. „Forbes“ listete 51 Milliardäre auf. Spitzenreiter war Zhang Congyuan auf Platz 163. Der 74-jährige Unternehmer ist Gründer des Schuhfabrikanten Huali Industrial. Der beliefert den Angaben zufolge auch Nike, Puma, Vans und Ugg.

Italien kam im Länder-Ranking auf Platz acht und war in Europa die Nummer zwei. „Forbes“ zählte 52 Dollar-Milliardäre. Der reichste Mann des Landes gehörte zu den reichsten Europäern überhaupt. Giovanni Ferrero, Chef des gleichnamigen Süßwarenherstellers, kam auf dem Kontinent mit 36,1 Mrd. Dollar wie im Vorjahr auf Platz neun. Weltweit belegte er Rang 36.

Mit Ausnahme der Antarktis fand „Forbes“ auf allen Kontinenten Milliardäre. Südamerika ist dank Brasilien auf dieser Liste der zehn führenden Länder vertreten. Die Analysten machten 62 Superreiche aus, angeführt von Jorge Paulo Lemann auf Platz 117 mit 15,4 Mrd. Dollar. Der 82-jährige Investmentbanker mit Schweizer Wurzeln verdankt seinen Reichtum in erster Linie den Anteilen am weltweit größten Brauereikonzern Anheuser-Busch InBev. Zu seinem Portfolio gehören auch die Mutterfirma von Burger King sowie Kraft Heinz.

Die Liste der 64 Dollar-Milliardäre aus Kanada wird von einem Überflieger angeführt. Changpeng Zhao ist Gründer und CEO von Binance, der größten Kryptowährungsbörse der Welt. Der gebürtige Chinese hatte Binance 2017 gegründet. Von 2018 bis 20201 lag er laut „Forbes“ stets unter der Marke von zwei Mio. Dollar. Der Krypto-Hype aber half dabei, sein Vermögen 2022 auf 65,0 Mrd. Dollar in die Höhe schießen zu lassen. Der reichste Kanadier rückte von Platz 1664 der Gesamtliste auf Rang 19 vor. Beim Jahresgewinn wurde er nur vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk, überrundet.

Das „Forbes“-Ranking wurde kurz nach der Invasion der Ukraine finalisiert. Damals waren die Aktienkurse russischer Unternehmen auf Talfahrt gegangen. Das kombinierte Vermögen der russischen Superreichen verringerte sich laut dem Bericht zum Stichtag 11. März von 584 auf 320 Milliarden. „Forbes“ zählte nur noch 83 Dollar-Milliardäre, 34 weniger als im Vorjahr. Reichster Russe war demnach Wladimir Lissin, Chef der NLMK Group, eines der größten russischen Hersteller von Stahlprodukten. Er besitzt zudem den Angaben zufolge den Eisenbahnbetreiber First Cargo sowie diverse Häfen und Reedereien. Lissin fiel vom 59. auf den 87. Rang. „Forbes“ schätzte sein Vermögen auf 18,4 Mrd. Dollar (2021: 26,2 Mrd. Dollar). Einen Monat später hatte der Oligarch jedoch schon wieder fast den Vorjahreswert erreicht.

Deutschland wird bei der Zahl der Superreichen nur von den drei bevölkerungsreichsten Länder der Welt geschlagen. „Forbes“ attestierte der Bundesrepublik 134 Dollar-Milliardäre mit einem Gesamtvermögen von 608 Mrd. Dollar. Das Magazin kürte Dieter Schwarz zum neuen deutschen Spitzenreiter. Der Eigentümer der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) stieg demnach von 36,9 auf 47,1 Mrd. Dollar. Schwarz verbesserte sich im globalen Vergleich um zehn Plätze auf Rang 28 und kletterte in Europa vom sechsten auf den vierten Rang.

Indien konnte 26 neue Milliardäre verzeichnen und kam mit 166 Superreichen im Länder-Ranking von „Forbes“ auf den dritten Platz. Der Subkontinent stellte zudem erneut mit Mukesh Ambani den reichsten Mann in Asien. Er belegte wie im Vorjahr Platz zehn der Gesamtliste. „Forbes“ schätzte das Vermögen des Vorstandsvorsitzenden des indischen Mischkonzerns Reliance Industries (Öl, Gas, Telekommunikation, Einzelhandel) zum Stichtag auf 90,7 Mrd. Dollar. Gemessen an der Zahl der Milliardäre landete Indien jedoch weit abgeschlagen hinter der Nummer eins in Asien.

China hat mehr Milliardäre als Europa zusammengenommen. Der Kontinent kam im „Forbes“-Ranking für 2022 auf 607 Milliardäre (inklusive der Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau) mit einem Gesamtvermögen von 2,3 Billionen Dollar. Allerdings haben das Vorgehen der Regierung gegen Tech-Konzerne und sinkende Aktienkurse den chinesischen Superreichen zugesetzt. „Forbes“ zählte auf seiner Liste 87 chinesische Staatsbürger weniger als im Vorjahr. Reichster Mann des Landes war demnach erneut Zhong Shanshan, Chef der Getränkeherstellers Nongfu Spring.

Acht der laut „Forbes“ zehn reichsten Menschen weltweit waren 2022 US-Amerikaner. Auch bei der Gesamtzahl der Milliardäre dominierten die USA das Ranking. Die Analysten zählten 735 Vertreter mit einem kombinierten Vermögen von 4,7 Billionen Dollar. Fast ein Fünftel dieser Summe steuerte allein Elon Musk bei. Der CEO von Tesla und SpaceX führte das Ranking erstmals mit einem Vermögen von angeblich 219,0 Mrd. Dollar an. 2020 hatte er in dem Ranking noch bei 24,6 Mrd. Dollar gelegen.