Deutschlands reichste Frauen

Julia Oetker ist 2022 in die Top 10 der reichsten deutschen Frauen auf der „Forbes“-Liste aufgestiegen. Der zur Veröffentlichung des Rankings 43-Jährigen gehört den Angaben zufolge ein Drittel von Geschwister Oetker, zwei ihrer Brüder sind Co-CEOs der Holding. Die war 2021 entstanden, nachdem die acht Oetker-Erben das Konglomerat in zwei separate Teile getrennt hatten. Geschwister Oetker erwirtschaftet nach eigenen Angaben einen Umsatz von fast zwei Milliarden Euro. Zur Unternehmensgruppe gehören unter anderem der weltweit größte Schaumweinhersteller Henkell Freixenet, Chemische Fabrik Budenheim, ein Bäckereizulieferer und Hotels. „Forbes“ stufte Oetker von 2,8 auf 3,3 Mrd. Dollar empor. Das sorgte für den Sprung in die Top 1000 auf Platz 913.

Nach oben ging es auch für Verlegerin Friede Springer. Ihr Vermögen wuchs laut der Analyse von 3,0 auf 3,5 Mrd. Dollar. Springer stieg von Rang 1008 auf 851 und hielt auf der Liste der reichsten Frauen Deutschlands den neunten Platz. Im Jahr zuvor gehörte die 79-Jährige in den Top 10 mit dem Absturz um vier Plätze zu den Verliererinnen, das aber aus freien Stücken. Springer hatte Mathias Döpfner, CEO der Axel Springer SE, Aktien im Wert von etwa 1 Mrd. Euro geschenkt.

Drei Plätze nach unten ging es hingegen für Maren Otto. Sie war die dritte Ehefrau des Gründers des Otto-Versands, Werner Otto. Sie erbte nach dessen Tod 2011 laut „Forbes“ Anteil an der Otto-Group, der auf Einkaufszentren konzentrierten ECE Group sowie der US-Immobilienfirma Paramount Group. Otto fiel laut der Analyse von 3,8 auf 3,5 Mrd. Dollar und stieg im Gesamt-Ranking von Platz 775 auf 851 ab. Damit lag ihr Vemögen aber noch doppelt so hoch wie 2020 (1,7 Mrd. Dollar).

Einen Platz unter den deutschen Milliardärinnen verbessern konnte sich Julia Thiele-Schürhoff (r.) auf Rang sieben. Ihr Vermögen stieg laut „Forbes“ im zweiten Jahr auf der Liste leicht von 3,5 auf 3,6 Mrd. Dollar. Die 50-Jährige verbesserte sich im internationalen Vergleich vom 859. auf den 822. Platz. Ihr Vater Heinz Hermann Thiele (M.) leitete einst die Knorr-Bremse AG, den weltweit führenden Hersteller von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Er war bei seinem Tod im Februar 2021 laut „Forbes“ auch im Besitz von 12,4 Prozent der Anteile an der Lufthansa. Seine Tochter erbte den Angaben zufolge einen Teil seines Vermögens, darunter Anteile an der Knorr-Bremse AG, in deren Aufsichtsrat sie sitzt.

Nur noch für Platz sechs hat es für Katharina Otto-Bernstein (l.) gereicht. Die Tochter von Maren und Werner Otto rutschte im „Forbes“-Ranking von 4,1 auf 3,8 Mrd. Dollar und fiel 73 Plätze auf Rang 778. Otto-Bernstein (58) arbeitet den Angaben zufolge als Autorin und Filmemacherin. Aus den deutschen Top 10 verabschieden musste sich neben Gudrun Heine und Sybill Storz auch Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, 2021 auf Platz sieben der reichsten Frauen Deutschlands. Die Gesellschafterin des Autozulieferers Schaeffler fiel auf der „Forbe“-Liste von Platz 807 auf Rang 1513.

Traudl Engelhorn (3.v.r.) ist über ihren verstorbenen Ehemann Peter Teil der Gründerfamilie des Chemiekonzerns BASF. Sie verdiente „Forbes“ zufolge 2,45 Mrd. Dollar, als das pharmazeutische Unternehmen Boehringer Mannheim 1997 an Roche verkauft wurde. Die 94-Jährige, die in Lausanne lebt, konnte ihren Reichtum seitdem mehren oder – wie zuletzt – zumindest bewahren. „Forbes“ schätzte Engelhorn wie im Vorjahr auf 4,2 Mrd. Dollar. Damit rutschte sie im Gesamt-Ranking einige Plätze auf Rang 687 ab und verschlechterte sich unter den deutschen Milliardärinnen um zwei Plätze.

Zwei Plätze abgestiegen ist auch Alexandra Schörghuber. Die 63-Jährige ist die Vorsitzende des Stiftungsrats der Schörghuber Unternehmensgruppe. Dazu gehören die Paulaner Brauerei Gruppe und Arabella Hospitality, ein Hotel-Joint-Venture mit Marriott. Schörghuber übernahm die Firmenleitung 2008 von ihrem verstorbenen Ehemann Stefan, Sohn des Firmengründers Josef Schörghuber. Ihr Vermögen verringerte sich laut „Forbes“ von 5,5 auf 4,9 Mrd. Dollar. Schörghuber fiel damit im weltweiten Ranking vom 502. auf den 579. Platz. Unter den reichsten Frauen Deutschlands kam sie nur noch auf Platz vier.

Eine Aufsteigerin dieses Rankings ist Renate Reimann-Haas. „Forbes“ stufte die 70-Jährige von 3,8 auf 5,8 Mrd. Dollar empor, ein neuer Höchststand für sie seit 2014. Reimann-Haas sprang im internationalen Vegleich vom 775. auf den 438. Platz und verbesserte sich unter den deutschen Milliardärinnen um zwei Ränge. Reimann-Haas und ihre drei Geschwistern halten laut dem Magazin 95 Prozent der Luxemburger Investmentfirma JAB Holding Company, die von ihrem Vater Karl Ludwig Reimann mitgegründet wurde. Teil des Unternehmens sind Marken wie Jacobs Kaffee, Coty, Bally, Prêt à Manger und Krispy Kreme Donuts. Die Familie ist sehr öffentlichkeitsscheu, Fotos existieren nicht.

Francine von Finck gehört zu den Newcomer-Überfliegern unter Deutschlands Superreichen. Sie stieg dank eines Familienvermögens von 8,4 Mrd. Dollar auf Platz 254 in das Ranking ein. Sie und ihre vier Kinder erbten das Geld den Angaben zufolge im November 2021 von ihrem Mann August von Finck. Dessen Großvater hatte 1870 die Privatbank Merck Finck gegründet. August von Finck verkaufte das Unternehmen sowie Anteile an der Allianz 1990 an die Barclays Bank und legte das Geld an. Das Foto aus dem Jahr 2008 zeigt Francine von Finck an der Seite ihres verstorbenen Ehemanns.

Unter den reichsten Frauen Deutschlands kommt nach Susanne Klatten lange Zeit nichts mehr. Die BMW-Erbin belegte mit 24,3 Mrd. Dollar Platz 56 im „Forbes“-Ranking, drei Plätze schlechter als im Vorjahr, aber fast 200 Plätze vor der nächstreichsten Frau aus Deutschland. Die Tochter des Großindustriellen und BMW-Investors Herbert Quandt hält den Angaben zufolge rund 19 Prozent des Münchner Autobauers. Sie ist zudem alleinige Besitzerin des Pharmaunternehmens Altana. Klatten kam 2022 im Deutschland-Ranking auf Platz vier und unter den reichsten Frauen der Welt auf Platz acht.