Das sind die Gewinner

Der Startup-Verband hat seine German Startup Awards 2022 verliehen. Zur Gründerin des Jahres kürte eine Jury Nora Blum von Selfapy. „Das Start-up bietet Online-Kurse an, die kostenfrei effektive Hilfe bei psychischen Belastungen ermöglichen“, hieß es in der Begründung. Die Kurse könnten von Ärzten oder Therapeuten verschrieben werden. „Das Ziel von Selfapy ist es, Menschen mit psychischen Erkrankungen unkomplizierte Hilfe zu bieten, Versorgungslücken zu schließen und gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen einzustehen“, hieß es weiter. Blum setzte sich im Finale gegen Aimie-Sarah Carstensen von Realtainment/ArtNight und Nicola Büsse von Mobiko durch.

Bei der Preisverleihung in Berlin wurden auch Unternehmer ausgezeichnet, deren Firmengründung länger zurückliegt. Der Titel „Gründer des Jahres 2022“ ging an Jochen Engert von Flix, der 2013 gegründeten Mutterfirma von FlixBus und FlixTrain. „Mit der Übernahme des legendären US-Busanbieters Greyhound Ende 2021 hat Flix seine Wachstumsstrategie und globale Präsenz deutlich gemacht“, erklärte die Jury ihre Entscheidung für den CEO und Mitgründer. Finalisten waren Laurin Hahn (Sono Motors) und Tamaz Georgadze (Raisin DS).

Nachhaltige Ideen waren ein Schwerpunkt bei den German Startup Awards 2022. Johanna Baare wurde dank einer erdölfreien Alternative zu Plastik zur Newcomerin des Jahres gekürt. Ihr Unternehmen Traceless Materials stellt Verpackungen und Folien aus Naturfasern her. Die Produkte lassen sich den Angaben zufolge im industriellen Maßstab herstellen, wodurch das Material beim Preis gegenüber Kunststoff konkurrenzfähig ist. Die Hamburgerin setzte sich in ihrer Kategorie gegen Fabiola Munguia von Secfix und Natalia Realpe Carrillo von Hedera Sustainable Solutions durch.

Der Titel „Newcomer des Jahres“ ging an einen 18-Jährigen. Milan von dem Bussche ist Mitgründer und CEO von QiTech. Das Unternehmen recycelt Produktionsabfälle und Plastikmüll von Großfabriken zu qualitativ hochwertigen Rohstoffen für den 3D-Druck. Finalisten waren Julian Lindinger von PowerUs und Tim Kunze von Fusion Bionic.

In dieser Kategorie fiel die Wahl 2022 auf Bettine Schmitz (rechts) vom Auxxo Fund Management. Auxxo ist auf frühe Investitionen bei Firmen spezialisiert, bei denen mindestens eine Frau an der Gründung beteiligt war. „Die Investments bieten hoch professionellen Support, der keine Board Seats verlangt und auf ein einzigartiges Netzwerk von vor allem starken Frauen und VCs zurückgreifen kann, von denen viele auch Limited Partner sind“, hieß es. In die Endrunde schafften es zudem die Investorinnen Tina Dreimann von Better Ventures sowie Verena Pausder von Pausder Ventures.

Für mehr Vielfalt in der deutschen Gründerszene will den Angaben zufolge auch der Investor des Jahres, Filip Dames von Cherry Ventures, sorgen. „Mit Seed-Investments verhalf Cherry Ventures zahlreichen Start-ups zum Einhorn-Status und gehört zu den größten Geldgebern für Seed-Investments in Europa. Cherry investiert nur in Start-ups, die divers sind“, teilte der Startup-Verband mit. Im Finale unterlegen waren Florian Heinemann (General Partner Project A) und Simon Schmincke (Creandum).

In dieser Kategorie will der Startup-Verband das Engagement gegen soziale oder ökologische Probleme würdigen. 2022 fiel die Wahl der Jury auf die gebürtige Ukrainerin Natalya Nepomnyashcha (rechts). „Sie setzt sich im Ehrenamt mit ihrem Netzwerk Chancen für sozialen Aufstieg und gegen Chancenungleichheit ein. Mit Netzwerk Chancen unterstützt sie soziale Aufsteiger und fördert Diversität in Unternehmen.“ In die Endrunde schafften es zudem Caroline Weimann von JoinPolitics und Alina Bassi von Kleiderly.

Dieser Titel ging an Florian Pachaly, Geschäftsführer von ReCup. Das Unternehmen hat laut dem Verband mit schadstofffreien und wiederverwendbaren Bechern, Schalen und Besteck das deutschlandweit größte Mehrweg-Pfandsystem für die Gastronomie aufgebaut. Im Rennen um den Titel waren zudem Christian Sigmund von Wildplastic und Robert Gerlach von Klim.

Mit dem Sonderpreis ehren der Startup-Verband und PWC Deutschland Personen oder Organisationen, die besonders gute Bedingungen für Gründer schaffen. „In diesem Jahr ging er an die Münchener UnternehmerTUM GmbH – Europas führendes Zentrum für Innovation und Gründung“, teilte der Verband mit, der nach eigenen Angaben mehr als 1200 Mitglieder zählt. Jährlich würden in dem Münchner Leuchtturmprojekt über 300 Gründungsprojekte und 80 wachstumsstarke Start-ups unterstützt, darunter Unicorns wie Celonis und Lilium.