Das deutsche KI-Start-up Black Forest Labs ist Berichten zufolge in Gesprächen, neues Kapital einzuwerben und könnte mit 4 Mrd. Dollar bewertet werden. Wie die „Financial Times“ schreibt, will Black Forest Labs dafür einen Betrag zwischen 200 und 300 Mio. Dollar aufnehmen. Bei der vorherigen Investitionsrunde, nur wenige Monate nach der Gründung im Jahr 2024, war das Start-up von Investoren wie Andreessen Horowitz mit etwa 1 Mrd. Dollar bewertet worden. General Catalyst, der schwäbische Investor Mätch VC, Y-Combinator Chef Gary Tan und der Investor Michael Ovitz sollen bereits an Investitionen in Black Forest Labs beteiligt gewesen sein.
Das Start-up war erst im August 2024 in Freiburg gegründet worden. Es bietet vor allem Modelle der Reihe Flux an, mit denen sich Bilder generieren lassen. Black Forest Labs ist eines der wenigen Unternehmen aus Europa, die selbst KI-Modelle bauen, die auch auf dem US-Markt konkurrenzfähig sind.
Gründer sorgten mit für KI-Hype
Die drei Gründer Robin Rombach, Andreas Blattmann und Patrick Esser hatten bei dem Münchner KI-Professor Björn Ommer geforscht. Mit ihrer Arbeit waren sie unter anderem an dem Code der Stable-Diffusion-Modelle des Unternehmens StabilityAI beteiligt. Die Bilder dieser Modelle sind mitverantwortlich für den seit 2022 anhaltenden Hype um generative KI. Mit den Flux-Modellen von Black Forest Labs lassen sich aus sogenannten Prompts wie zum Beispiel Text oder schon bestehenden Bildern neue Bilder generieren oder auch Bilder bearbeiten.
Aktuell rückt Bildgenerierung und Bearbeitung immer mehr in den Fokus der Branche: So veröffentlichte Google kürzlich mit „Nano Banana“ ein eigenes Modell. Black Forest Labs stehen mit ihrer Flux-Reihe auch in Konkurrenz zu US-Unternehmen wie OpenAI, Runway oder Midjourney. Einige bekannte US-Techunternehmen sollen als Kunden auf die Modelle von Black Forest Labs zurückgreifen: Photoshop von Adobe, Metas KI und xAI arbeiten demnach teilweise mit den Black-Forest-Labs-Modellen.
Dabei ist das Start-up immer noch ein Winzling: Laut dem Profil des Unternehmens bei Linkedin soll Black Forest Labs aktuell nicht mehr als 50 Mitarbeitende haben. Trotzdem könnte das KI-Start-ups eines der wenigen sein, die schnell relevante Umsätze generieren: So berichtet das „Handelsblatt“, dass der Annual Recurring Revenue innerhalb von 14 Monaten von null auf 96 Mio. Dollar gestiegen sei. Black Forest Labs bediene bereits einen großen Teil des Marktes für kommerzielle Bildgenerierung. Aktuell sollen dem Start-up noch Aufträge in Höhe von 350 Mio. Dollar vorliegen. Mit seinen Flux-Modellen plant Black Forest Labs in Zukunft auch Videos aus Te xt zu generieren.
Satte Umsätze und Modelle für andere
Das deutsche Start-up konzentriert sich dabei weniger darauf, die eigenen Modelle für Nutzer im Netz anzubieten, wie zum Beispiel OpenAIs ChatGPT oder Googles Gemini. Stattdessen bietet das Freiburger KI-Unternehmen die Modelle eher dritten zur Integration in ihren Produkten an. Berichten zufolge gehören der Techkonzern Meta, der Burda Verlag und die Deutsche Telekom zu den Kunden. So sei auch die neue Video-Generierungsfunktion namens „Vibe“ von Metas KI durch eine Kooperation von Meta, Black Forest Labs und Midjourney entstanden, schrieb Alexander Wang, Metas KI-Chef, auf der Plattform X. Meta wolle in Zukunft aber seine eigenen Modelle bauen, so Wang.
Black Forest Labs äußerte sich gegenüber Capital nicht zu den Gesprächen.