In kaum einer Branche liegen Schrecken und Glanz so nah beieinander wie im Diamantenhandel. Jetzt machen chinesische Fabriken dem alten Geschäftsmodell ein Ende
Die Erde braucht mehr als eine Milliarde Jahre, um einen Diamanten zu formen – Feng Canjun schafft das in einer Woche. An einem schwülen Sommernachmittag brummt in Zhengzhou, Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Henan, Fengs Diamantenfabrik Jiaruifu vor Energie. Im Inneren simulieren 600 elefantengroße Maschinen den höllischen Druck und die Hitze tief unter der Erdoberfläche – dort, wo Diamanten eigentlich entstehen. Die Maschinen stellen so in nur sieben Tagen Diamanten mit jeweils drei Karat Gewicht her, genug für einen ordentlichen Verlobungsring.
„Diamanten in Massenproduktion“, sagt Feng stolz. Er hat zwei weitere Fabriken, die rund um die Uhr arbeiten. „Derzeit mache ich etwa 100.000 Karat pro Monat.“