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Geldanlage 4 Investments, die neben Rendite auch Spaß bringen

Was wäre aus einem Euro geworden, den man 1980 in Aktien angelegt hätte? Laut den Daten des „Yearbook of Investment Returns“ der Credit Suisse: 12,62 Euro. Ein Euro, den man zeitgleich in Oldtimer gesteckt hätte, hätte es jedoch zu 19,29 Euro gebracht. Theoretisch das bessere Investment. Der Haken natürlich: Für einen Euro bekommt man keinen Oldtimer, erst recht keinen Ferrari
Was wäre aus einem Euro geworden, den man 1980 in Aktien angelegt hätte? Laut den Daten des „Yearbook of Investment Returns“ der Credit Suisse: 12,62 Euro. Ein Euro, den man zeitgleich in Oldtimer gesteckt hätte, hätte es jedoch zu 19,29 Euro gebracht. Theoretisch das bessere Investment. Der Haken natürlich: Für einen Euro bekommt man keinen Oldtimer, erst recht keinen Ferrari
© pixel2013 / Pixabay
Immobilien, Aktien oder Fonds in allen Ehren – aber es gibt unterhaltsamere Wege, sein Geld anzulegen: in Wein, Autos oder Bitcoin. Capital zeigt Investments, die nicht nur Rendite bringen können – sondern auch Spaß

Jürgen Sasse kann sich über Sachen freuen, die andere Menschen in den Papierkorb werfen würden: über Rechnungen einer französischen Autowerkstatt zum Beispiel, die gut 40 Jahre alt sind. Sie sind Teil von Sasses Hobby, dem Sammeln von Oldtimern. Die Belege gehören zu einem Mousse-au-Chocolat-farbenen Rover P6, einer Limousine, die zwischen 1963 und 1977 gebaut worden ist.

Anhand der Rechnungen kann Sasse belegen, dass er keine Fälschung gekauft hat, weil sich der Kilometerstand zurückverfolgen lässt. Obendrein weiß der Autofan und Vorsitzende des Ostfriesischen Oldtimer-Clubs, dass einst eine Französin seinen Wagen besaß, ehe er nach Großbritannien gelangte, wo Sasse das Auto schließlich gekauft hat. Das ist nicht unwichtig, denn natürlich besitzt Sasse nun einen sehr schöner Wagen. Aber auch: eine gute Geldanlage.

Legt man Berechnungen der Schweizer Großbank Credit Suisse zugrunde, so haben Oldtimer nach Abzug der Inflation zwischen 1980 und 2017 pro Jahr durchschnittlich acht Prozent an Wert gewonnen, wenn Anleger nur die reale Rendite in Dollar betrachten – also nach Abzug der Inflation. Zum Vergleich: Ein Index mit Aktien aus der ganzen Welt kommt im selben Zeitraum auf eine jährliche Durchschnittsrendite von 6,9 Prozent. Aber vor allem: „Mit einem Wertpapier kann ich nun mal nicht rumfahren“, sagt Sasse.

Oldtimer sind ein gutes Beispiel für eine Geldanlage, die nicht erst dann Spaß macht, wenn sie Gewinn abwirft. Neben alten Autos gibt es viele Anlagen, die nicht zu den klassischen Investments zählen, die aber das Vermögen mehren können – und obendrein das Portfolio ein wenig spannender machen. Als Grundpfeiler des Vermögensaufbaus taugen sie natürlich nicht, doch dafür versprechen Sammlungen von Oldtimern, Wein oder Kunst Wertsteigerung und Freude beim Zusammentragen – während Geldanlagen in Rohstoffe oder Kryptowährungen mit dem Reiz der Nische locken und mit der Aufregung wilder Kursausschläge.

Potenzial auf Wertzuwachs haben nur Wagen, die in geringen Stückzahlen produziert worden sind, berühmte Besitzer hatten oder Kultstatus haben
Egon Tauscher

Oldtimerfan Sasse sieht das ähnlich: „Die Autos sind nicht Teil meiner Altersvorsorge – nur ein Notgroschen, wenn es eng werden würde.“ Der Haken nämlich bei Liebhaberinvestments: Sie sind riskant. Sie erfordern exakte Kenntnisse des jeweiligen Marktes, ansonsten drohen flott Fehlkäufe – und schneller als bei gewöhnlichen Geldanlagen ist es möglich, dass das Ersparte in Gänze verloren geht.

Bei Oldtimern gilt etwa: „Nicht aus jedem alten Fahrzeug können Anleger Profit schlagen“, sagt Egon Tauscher, Experte für historische Autos und Organisator von Oldtimertouren. „Potenzial auf Wertzuwachs haben nur Wagen, die in geringen Stückzahlen produziert worden sind, berühmte Besitzer hatten oder Kultstatus haben.“ Aber es reicht nicht, einfach ein altes Fahrzeug mit Kultstatus zu kaufen. Der Zustand muss passabel sein – aber welcher Laie kann das schon ohne Weiteres einschätzen?

Wer aus Investmentgründen einen Oldtimer oder eine edle Flasche Wein erwerben mag, wer mit Rohstoffen und Kryptowährungen zocken will, der sollte das angesichts der hohen Risiken nur tun, wenn er die Geldanlagestandards abgearbeitet hat – und noch Geld übrig hat. Capital zeigt für solche Anleger, was außergewöhnliche Investments bringen – und wie sie am besten vorgehen.

Am sinnvollsten ist es ohnehin, wenn Anleger Oldtimer, Bitcoin und Co. nicht nur wegen der Rendite kaufen, sondern weil sie sich dafür interessieren – und nicht nur Geld investieren wollen, sondern: Zeit.

Weine

Es war ein Finanzcrash, den kaum einer mitbekam – obwohl der Wertverlust massiv war. Mitte 2011 brach der Liv-ex 100 ein, erst um gut zehn Prozent binnen weniger Monate, dann verlor der Index bis Juni 2014 gar 30 Prozent. Erschüttert hat der Crash den Globus gleichwohl nicht, denn der Liv-ex 100 versammelt zwar kostbare Güter, spielt aber in der großen Finanzwelt keine Rolle: Er bildet die Wertentwicklung der 100 wertvollsten Weine der Welt ab. Die gleichnamige Londoner Online-Weinbörse berechnet ihn.

Die Crash-Anekdote zeigt zweierlei: Erstens, wie stark selbst Waren im Wert schwanken können, die nichts mit den großen Börsen zu tun haben. Zweitens deutet der Crash auf den Boom hin, der vor dem Zusammenbruch kam: Zwischen Ende 2008 und Mitte 2011 war der Liv-ex um 80 Prozent gestiegen, weil Russen und Chinesen den Markt kaperten.

Sie hatten erkannt: Mit Wein lässt sich gut Geld verdienen, was Berechnungen der Schweizer Großbank Credit Suisse belegen. So haben feine Weine zwischen 1900 und 2017 im Schnitt pro Jahr fast vier Prozent an Wert gewonnen.

Der Liv-ex-Index ist zudem ein Indikator dafür, welche Weingüter in der Investorengunst besonders beliebt sind, weltweit sind es kaum mehr als 40. „Klassische Anlageweine sind überwiegend Rotweine und kommen meist von französischen Produzenten, etwa aus den Regionen Bordeaux und Burgund“, sagt der Weinexperte Valentin Brodbecker. Zudem interessieren sich Investoren für einige italienische, spanische und US-amerikanische Weine, deutsche spielen kaum eine Rolle.

Als besonders hochklassig gelten Weine der französischen Chateaus Lafite Rothschild und Petrus, beliebt sind etwa die Jahrgänge 1989, 1990 und 2000. „Die Gebinde solcher Spitzenweine, also Packungen mit zwölf Flaschen, werden auch mal für fünfstellige Beträge verkauft“, sagt Brodbecker. Einzelne Flaschen neuerer Jahrgänge bekommen Anleger aber bereits für mittlere dreistellige Beträge.

Koi-Karpfen: Es gibt 280 Arten von Koi-Karpfen. Manche Tiere kosten ein paar Euro in der Zoohandlung, manche 100.000 Euro beim Züchter in Japan. Da erst ausgewachsene Karpfen Höchstpreise erzielen, könnte die Investition in ein vielversprechendes Jungtier lohnen – theoretisch. Nur braucht man teures Futter, riesiges Fachwissen, gute Japanischkenntnisse und einen sehr großen Teich.
Koi-Karpfen: Es gibt 280 Arten von Koi-Karpfen. Manche Tiere kosten ein paar Euro in der Zoohandlung, manche 100.000 Euro beim Züchter in Japan. Da erst ausgewachsene Karpfen Höchstpreise erzielen, könnte die Investition in ein vielversprechendes Jungtier lohnen – theoretisch. Nur braucht man teures Futter, riesiges Fachwissen, gute Japanischkenntnisse und einen sehr großen Teich.
© jggrz / Pixabay

Kunst

In der Kunstberichterstattung hat sich in den vergangenen Jahren ein neues Genre etabliert, das Anleger jedes Mal aufs Neue aufschreckt: die Schon-wieder-wurde-ein-Weltrekord-gebrochen-Meldung. In Frühjahr 2018 gab es gleich zwei davon. Zum einen ersteigerte der US-Rapper Sean „Diddy“ Combs ein Bild von Kerry James Marshall für 21 Mio. Dollar, so viel wurde noch nie für ein Bild eines lebenden afroamerikanischen Künstlers gezahlt. Zum anderen kam die Sammlung des verstorbenen US-Milliardärs David Rockefeller unter den Hammer. Die Auktion lief über mehrere Tage, doch gleich am ersten spielten die Werke gut 650 Mio. US-Dollar ein – und machten die Rockefeller-Sammlung zur teuersten des Globus.

Solche Zahlen zeigen, welche Hypes der Kunstmarkt in diesem Jahrtausend durchgemacht hat. Der Wert mancher Werke legte in den vergangenen Jahren im mittleren zweistelligen Prozentbereich zu – wohlgemerkt: pro Jahr. Dabei hat Kunst langfristig gesehen unter den sammelbaren Geldanlagen gar nicht den stärksten Wertzuwachs. Pro Jahr, zeigen Berechnungen der Großbank Credit Suisse, erzielten Anleger zwischen 1900 und 2018 durchschnittlich keine zwei Prozent Rendite. Kunst schneidet damit schlechter ab als Briefmarken, Wein und Violinen. Zwischen 1930 und 1960 machten Anleger sogar durchgehend Verlust.

Es ist eine Mahnung an Anleger, sich von den jüngsten Wertsteigerungen nicht blenden zu lassen. „Es ist wichtig, dass Anleger nur Kunst kaufen, mit der sie auch leben wollen“, sagt Linde Rohr-Bongard, Autorin des großen Capital-Kunstkompass, der jährlich die 100 größten Künstler der Welt kürt . Denn: Wer Kunst nicht nur als Anlage kauft, blickt eher darüber hinweg, wenn der Wert mal fällt. Und fallen kann er durchaus: In der Finanzkrise etwa haben sich die Preise für Werke von Francis Bacon und Gerhard Richter von 2008 auf 2009 glatt halbiert.

Gerade der Kunstmarkt ist unübersichtlich, und man muss bereit sein, Zeit mitzubringen. Rohr-Bongard rät, viele Galerien, Auktionen und Ausstellungen zu besuchen: „So bekommen Investoren einen Blick dafür, wer tatsächlich eigene Ideen und Wertsteigerungspotenzial hat – und wer nur abkupfert.“

Werke von jungen und unbekannteren Künstlern sind natürlich oft günstiger als von etablierten, aber risikoreicher. Womöglich kann sich der Künstler doch nicht etablieren, womöglich ändert sich der Geschmack – und die Wertzuwächse bleiben aus.

Anleger können aber auch Arbeiten von etablierten Künstlern schon für dreistellige Beträge kaufen: mit Editionskunst – also Werke wie Grafiken, von denen ein Künstler aber eine größere Auflage herstellt.

Wald: Ein Wald-Investment klingt zuverlässig, die Rendite wächst ja ständig nach. Es gibt jedoch Haken: Kauft man selbst, ist die Anfangsinvestition hoch, je nach Bundesland zwischen 5000 und 30.000 Euro pro Hektar, und ohne Fachkenntnis steht man schnell im, nun ja: Wald. Fonds wirken daher sinnvoll – bloß gibt es Wald-Investments vor allem am wenig regulierten grauen Kapitalmarkt. Das Risiko ist hoch.
Wald: Ein Wald-Investment klingt zuverlässig, die Rendite wächst ja ständig nach. Es gibt jedoch Haken: Kauft man selbst, ist die Anfangsinvestition hoch, je nach Bundesland zwischen 5000 und 30.000 Euro pro Hektar, und ohne Fachkenntnis steht man schnell im, nun ja: Wald. Fonds wirken daher sinnvoll – bloß gibt es Wald-Investments vor allem am wenig regulierten grauen Kapitalmarkt. Das Risiko ist hoch.
© Pixabay / pexels

Kryptowährungen

Der Wertzuwachs ist unerhört: Wer Mitte 2013 in die Onlinewährung Bitcoin investierte, der konnte im Dezember 2017 einen Gewinn von mehr als 15.000 Prozent verbuchen. Bitcoin ist die bekannteste der sogenannten Kryptowährungen, und ihre Kurssprünge haben zuletzt eine weltweite Euphorie ausgelöst. Ende 2017 kostete eine virtuelle Bitcoin-Münze mehr als 15.000 Euro – ein Rekordhoch, das gleichzeitig auf das Problem von Bitcoin und Co. verweist: Die Kryptowährungen schwanken stark, der Wert des Bitcoins ist seit diesem Allzeithoch rasant abgestürzt.

Der Grund: Es ist nahezu unmöglich, den fairen Wert einer Onlinewährung zu bestimmen. Hinter Bitcoin und Co. steht nicht wie bei gewöhnlichen Währungen – also etwa dem Euro – ein Wirtschaftsraum, dessen Wohlergehen den Wert des Geldes bestimmt. Der Bitcoin ist rein virtuell, er bietet keinen Gegenwert. Viele Kryptowährungen werden deshalb wohl stets stark schwanken, sie sind daher eine Hoch-Hoch-Risikoanlage.

Wer aber eine ausgeprägte Lust am Risiko hat und mitzocken mag, kann das auf unterschiedliche Weisen tun. Die offensichtlichste ist, Kryptowährungen direkt zu erwerben. Das geht etwa bei den wichtigsten Onlinehandelsplätzen wie bitcoin.de, in wenigen Schritten können sich Anleger dort anmelden.

Zudem können Anleger von Kryptowährungen profitieren, ohne sie selbst zu besitzen. So gibt es beispielsweise Wertpapiere, die den Kurs des Bitcoins nachbilden – und diese Zertifikate kann jeder Anleger problemlos in sein Depot legen. Das Zusatzrisiko bei diesen Produkten: Selbst wenn der Bitcoinkurs steigt, könnte es theoretisch zum Totalverlust kommen, sollte die Anbieterbank des Zertifikats insolvent gehen.

Schmuck: Juwelen haben zwischen 1986 und 2017 jährlich im Schnitt 2,4 Prozent an Wert gewonnen. Ein gutes Investment also? Auch hier: Vorsicht! Gefragt sind vor allem Einzelstücke bekannter Juweliere, die vor 1960 gefertigt wurden. Selbst Diamanten sind kein gutes Investment. Seit Ende der 40er-Jahre gab es kein Jahr, in dem Anleger mit Diamanten Gewinn gemacht haben.
Schmuck: Juwelen haben zwischen 1986 und 2017 jährlich im Schnitt 2,4 Prozent an Wert gewonnen. Ein gutes Investment also? Auch hier: Vorsicht! Gefragt sind vor allem Einzelstücke bekannter Juweliere, die vor 1960 gefertigt wurden. Selbst Diamanten sind kein gutes Investment. Seit Ende der 40er-Jahre gab es kein Jahr, in dem Anleger mit Diamanten Gewinn gemacht haben.
© zombie cygig / Pixabay

Rohstoffe

Auf den ersten Blick sind Rohstoffe wie geschaffen für Anleger, denen die Zahlenkolonnen an den Finanzmärkten zu abstrakt sind. Schließlich wirken sie handfest: Jeder kann sich vorstellen, was mit einem Rohstoff geschieht – Kupfer zum Beispiel wird für Elektrokabel verbaut, und die braucht man doch immer. Tatsächlich allerdings sind Rohstoffanlagen ziemlich kompliziert – und keineswegs handfest.

Erstens müssen Anleger wissen: Die Rohstoffmärkte funktionieren anders als die Aktienmärkte, Grundgewissheiten der Börse sind nicht übertragbar. Denn selbst wenn die Aktienmärkte neue Rekordhöhen erklimmen, können die Rohstoffpreise abstürzen.

Ein möglicher Grund dafür: Ein Rohstoff kann zu stark gefördert worden sein. Das Angebot übersteigt dann die Nachfrage, und der Preis fällt. Wer beispielsweise vor fünf Jahren in Kupfer investierte, hat damit bislang ein Minus von zehn Prozent eingefahren, obwohl die Konjunktur boomt. Aber gerade weil diese Grundgewissheit ausgehebelt wird, sind Rohstoffe interessant. Die Preise bei Kupfer und Co. können aufgrund etwa von Förderengpässen selbst dann steigen, wenn die Börsen crashen.

Es kommt jedoch ein zweites Problem hinzu: Rohstoffanlagen sind sehr komplex. Privatanleger können beispielsweise Exchange Traded Commodities (ETCs) kaufen, Wertpapiere, die den Kurs eines einzelnen Rohstoffs nachbilden. Allerdings wird nur bei wenigen ETCs der Rohstoff tatsächlich gekauft und gelagert – es wäre schlicht zu aufwendig. Stattdessen kaufen die ETC-Anbieter meist selbst Wertpapiere, die ihnen das Recht zusichern, den Rohstoff an einem Zeitpunkt in der Zukunft geliefert zu bekommen – und tauschen diese Papiere gegen neue aus, bevor sie den Rohstoff tatsächlich geliefert bekommen.

Das bedeutet: Mit einem ETC setzt man also auf den zukünftigen Preis eines Rohstoffes, nicht auf den aktuellen. „Die beiden Preise variieren aber, was der Grund sein kann, warum ein ETC keinen Gewinn macht, obwohl der Preis eines Rohstoffes derzeit steigt“, sagt Jan-Patrick Weuthen vom Kölner Vermögensverwalter B&K Vermögen.

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