Flacht der Bau-Boom ab? Während der Corona-Krise erreichte er einen Höhepunkt. Im Dezember 2019 stieg die Zahl der monatlichen Baugenehmigungen auf 41.000. Ende 2020 wurden erneut 39.900 Baugenehmigungen verzeichnet. Im ersten Quartal 2022 aber registrierte das Statistische Bundesamt (Destatis) einen Rückgang um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im März 2022 wurde demnach bundesweit nur noch der Bau von 34.794 Wohnungen genehmigt. Das waren 8,9 Prozent weniger als im März 2021. Dieser Trend ist vermutlich nicht das Ergebnis sinkender Nachfrage.
Höchste Immobilienpreise in der EU
Denn immer noch suchen viele Menschen verzweifelt nach einer größeren Wohnung oder einem Haus mit Garten und werden angesichts des gnadenlosen Konkurrenzkampfs auf dem Mietmarkt nicht fündig. Doch auch Eigentum ist in Metropolen oft nur noch jenseits der Speckgürtel bezahlbar. Für Betroffene kaum ein Trost, aber: Deutschland rangiert beim Anstieg der Immobilienpreise in der Europäischen Union nicht einmal in der Spitzengruppe. Das zeigt eine Statistik von Eurostat. Beim EU-weiten Spitzenreiter haben sich die Kosten innerhalb eines Jahres doppelt so stark verteuert wie hierzulande.
In diesen EU-Ländern sind Immobilien 2021 am teuersten geworden

Deutschland lag 2021 bei der Teuerungsrate für Wohnimmobilien in der EU im oberen Mittelfeld. Käufer mussten laut der Statistikbehörde Eurostat für Wohnungen oder Häuser im Durchschnitt 11,0 Prozent mehr bezahlen als 2020. Im Jahr zuvor hatte der Anstieg bei 7,8 Prozent gelegen. Deutschland teilte sich Platz zehn in der EU mit Lettland. Dort fiel das Plus noch schmerzhafter aus. 2020 hatte sich der Wert auf lediglich 3,5 Prozent belaufen. Die Zahlen für Deutschland waren vorläufig. Das galt für sieben Länder der Top 10.

Immobilienkäufer in Dänemark haben 2021 im Schnitt rund 11,1 Prozent mehr gezahlt als im Jahr zuvor. Damit fiel der Anstieg der Hauspreise mehr als doppelt so hoch aus wie 2020. Damals hatten die Statistiker ein Plus von 5,1 Prozent registriert. Der Index misst Preisveränderungen bei allen Wohnimmobilien (zum Beispiel Wohnungen, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser), die von privaten Haushalten erworben wurden.

Mehr als verdoppelt haben sich auch die Kosten in Slowenien. Der Hauspreisindex von Eurostat stieg von 4,6 auf 11,5 Prozent. Die Statistik erfasst die Marktpreise von Neubauten und Bestandsimmobilien. Selbstgebauter Wohnraum wird nicht berücksichtigt.

In Österreich haben die Immobilienpreise 2021 ebenfalls stark zugelegt. Eine Verdoppelung blieb Käufern wie in Deutschland jedoch erspart. Die Marktpreise überstiegen die Vorjahreswerte der Statistik zufolge im Schnitt um 12,3 Prozent. 2020 war noch ein Plus in Höhe von 7,7 Prozent verzeichnet worden.

Luxemburg war das einzige Land der Top 10, in dem die Teuerungsrate leicht zurückgegangen ist. Sie belief sich den Angaben zufolge 2021 auf durchschnittlich 13,9 Prozent. Das waren 0,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Die Niederlande und Estland teilten sich mit jeweils 15,0 Prozent plus Platz vier auf der Liste der EU-Länder, in denen die Immobilienpreise 2021 am stärksten gestiegen sind. Besonders schmerzhaft fiel die Preisentwicklung in Estland aus. Der durchschnittliche Anstieg hatte 2020 bei lediglich 6,0 Prozent gelegen. Die Niederlande kamen damals auf ein Plus von 7,6 Prozent. Das Foto zeigt Wohnhäuser auf der künstlichen Halbinsel Borneo-Eiland im Osten von Amsterdam.

Ungarn verzeichnete 2021 den drittstärksten Anstieg bei Immobilienpreisen in der EU. Der Wert explodierte auf das Dreifache, von 4,9 auf 15,4 Prozent (vorläufige Daten).

Wer 2020 in Litauen in Reihenhaus oder eine Wohnung gekauft hat, zahlte im Schnitt 7,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2021 schoss dieser Wert auf 16,1 Prozent in die Höhe. Ein Land konnte diese Steigerungsrate aber noch deutlich überbieten.

In keinem EU-Land haben sich Wohnimmobilien 2021 derart verteuert wie in Tschechien. Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr stieg um mehr als Doppelte, von 8,4 auf 19,7 Prozent. Am unteren Ende des EU-Rankings fand sich Zypern. Es war das einzige Land, in dem Wohneigentum 2021 günstiger geworden ist. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr belief sich auf 3,5 Prozent. 2020 war bereits ein leichter Rückgang um 0,2 Prozent verzeichnet worden.