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Kolumne 5 Impulse für gute Vorsätze ohne Verbote und Verzicht

Lena Wittneben
Lena Wittneben
© PR
Auch in unsicheren Zeiten ist es wichtig, weiterhin Pläne zu schmieden und sich Ziele zu setzen. Feste Vorhaben erhöhen die Zufriedenheit, geben Halt und verringern Stress. Lena Wittneben erklärt, wie man gute Vorsätze entwickelt und dann auch umsetzt

Wollen wir unliebsame Gewohnheiten ad acta legen, ist es hilfreich die eigenen Auslösereize zu erkennen und die sogenannte Komfortzone zu verlassen. Strategien für schwache Momente zu entwerfen, Etappensiege zu belohnen und Ziele nach dem Muster der „SMART“-Formel zu planen, können uns dabei unterstützen.

#1 Die Frage nach dem Wozu

Solange wir nicht die wirkliche Motivation hinter unseren Vorsätzen – egal, ob zu Neujahr oder jedem anderen Zeitpunkt – hinterfragen, bleibt jedes Ziel ein Fähnlein im Wind. So wie sich „New Work“-Befürworter mit ihrem beruflichen Beweggrund, ihrem „purpose“, auseinandersetzten, so sollte sich jeder bei seinen Vorsätzen nach dem Wozu fragen.

Wollen wir uns fortan nach dem Paleo-Prinzip ernähren, da die gesamte Fitness-Clique von nichts anderem mehr fachsimpelt? Reicht uns nicht im Zuge des „healthy hedonism“ ein bewusster, genussvoller und selbstbestimmter Umgang mit Ernährung? Beginnen wir die Scrum-Zertifizierung ausschließlich, um mit den Kolleginnen und Kollegen Stand zu halten oder hegen wir echte Leidenschaft für agiles Arbeiten?

Ist es ein tiefer Wunsch nach einer neuen Partnerschaft, der mit der Vorstellung verbunden ist, nur als fitter und schlanker Mensch auf dem Single-Markt attraktiv zu scheinen? Dann wäre der Gang ins Fitnessstudio mit Personal Training vermutlich wenig zielführend. Sobald wir unsere wahrhaftigen Bedürfnisse hinter den Plänen in innerer Klausur kritisch hinterfragen, können sich unsere Vorhaben verändern.

#2 Kleine Schritte und permanente Wiederholung

Nur weil wir durch den Griff in die Chipstüte schwach geworden sind, müssen wir nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und verdrossen die XXL Pizza bestellen. Um nicht dem „what the hell“-Effekt zu unterliegen, sollten wir unserem Wunsch nach einem Wechsel von Gewohnheiten auf Basis der „tiny habits“ -Methode planen: Anstelle frustrierender Mammutprojekte für neue Verhaltensweisen gilt es hier, für den sicheren Erfolg eine neue kleine Handlung an ein bereits bestehendes Alltagsritual zu knüpfen.

Das bedeutet, dass wir nach einem „nachdem ich“ (z.B. eine bestehende Gewohnheit wie z.B. morgens Kaffee zu kochen), ein „mache ich“ (z.B. zehn Liegestütze für Fitnessanfänger) setzen. Die Verknüpfung mit der bestehenden Gewohnheit verhilft zum Erfolg.

#3 Zurück in die Zukunft

Wollen wir große Ziele erreichen, ist es hilfreich sich den Wunschzustand so bildgewaltig mit allen Sinnen und so real wie nur möglich vor dem inneren Auge vorzustellen. Wie glücklich werden wir in der Traumwohnung leben? Wie leichtfüßig werden wir uns beim Joggen nach dem Rauchstopp fühlen? Wie ausgeglichen und fröhlich werden wir sein, sobald wir mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen? Und wie befreiend wird es sich anfühlen, sich ausschließlich der Start-up Idee zu widmen?

Ausgehend von den idealen Wunschbildern der Zukunft überlegen wir, welche Schritte in der Vergangenheit notwendig waren, um dorthin zu gelangen. Eine „Hin-zu“-einem-Wunschzustand-Motivation, ist wesentlich erfolgversprechender als eine „Weg-von“-Motivation.

#4 Vorsatz- und Wertewandel durch Corona

Die Pandemiezeit wird möglicherweise auch Vorsätze für dieses Jahr verändern. In den vergangenen Monaten gelangten Beziehungen, Kontakte, Konsum, Freizeitgestaltung oder auch der Job auf den Prüfstand. Die Reduktion in der Corona-Zeit hat oftmals aufgezeigt, was wir wirklich wollen und benötigen. Vorausgesetzt man war nicht gezwungen, sich unfreiwillig zum neu zu erfinden, um wirtschaftlich überleben zu können.

  • Vorsatz Gemeinschaft: Anbindung – sei es eine Freundschaft, (virtuelle) Teams oder eine (Solidar-)Gemeinschaft. Resonanz spüren, sich verstanden und gesehen zu wissen, ähnliche Werte zu teilen und gleichsam fremde und neue Gedanken mit anderen tanken zu können.
  • Vorsatz Genuss: Eine Tasse Kaffee, Tee, frisches Brot oder in Ruhe im Homeoffice frühstücken. Bewusst Düfte und Geschmäcke wahrnehmen. Selbst (wieder) kochen und backen. Der Blick ins Grüne und aufs Wasser bei Spaziergängen. Wertschätzung und Dankbarkeit für schöne Dinge mit dem Bewusstsein, dass diese nicht selbstverständlich sind.
  • Vorsatz Gelassenheit: Regen wir uns über einen Vorfall auch noch in zehn Minuten, zehn Stunden, zehn Tagen, zehn Wochen, zehn Monaten - oder dem Sterbebett auf? Ist der Fehler während der Präsentation wirklich schlimm gewesen? Verstricken wir uns nicht im Kopfkino und nehmen uns zu wichtig?
  • Vorsatz Genügsamkeit: Was brauchen wir wirklich für ein gutes Leben? Dankbarkeit für eine Handvoll guter Freunde? In Frieden, Freiheit, Fülle und Gesundheit leben zu dürfen, wissend, dass dieser Luxus nur wenigen Menschen auf unserem Planeten gegeben ist.
  • Vorsatz Geduld: Wir können weder ein Ende des Lockdowns noch die Verfügbarkeit von Impfstoffen aktiv beeinflussen. Die Gegenwart anzunehmen und Zustände zu akzeptieren, die wir nicht verändern können.

#5 Gegensätzliches Verhalten

Warum nicht häufiger „Ja“ zu Dingen sagen, die Freude bereiten - auch wenn sie mit Anstrengungen verbunden sind? Warum nicht „Ja“ sagen, obwohl wir noch so viel für den Job erledigen müssten. Warum nicht ohne schlechtes Gewissen häufiger „Nein“ sagen ohne uns zu erklären und zu entschuldigen?

Warum nicht den Mund halten, wo wir sonst häufig das letzte Wort haben wollen? Warum nicht die Stimme erheben, wo wir früher aus Angst geschwiegen haben? Warum nicht länger machen, wo wir sonst früher aufgehört haben? Noch vier Klimmzüge dranhängen, länger verhandeln - gucken, ob nicht noch mehr machbar ist.

Und warum nicht dort früher aufhören, wo wir sonst länger gemacht haben? Durch den Instagram- und Linkedin-Feed scrollen. Gequälter Smalltalk mit Leuten, denen wir nichts bedeuten und die uns nicht interessieren.Warum nicht die Belohnung ein wenig aufschieben, anstatt sofort zuzuschlagen?

Warum nicht am Ende eines jeden Tages drei Dinge aufschreiben, die schön waren (etwa der Espresso nach dem Essen, das Telefonat mit dem besten Freund, der Spaziergang?) und die uns richtig gut gelungen sind (beispielsweise die Präsentation oder der neue Vertrag)?

Hier finden Sie noch weitere Impulse , Reflexionsfragen und Ratschläge für ein erfolgreiches neues Jahr!

Lena Wittnebenschreibt hier regelmäßig für Capital.de. Sie ist deutschlandweit als systemische Coach, Gedächtnistrainerin, Speakerin & Marketing Beraterin tätig – mehr unter lena-wittneben.de Ihr Interview Podcast „There is a crack in everything…“ ist gratis auf Itunes, Spotify oder ihrer Webseite abrufbar.

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