„Forbes“ hat im Januar 2020 eine Liste der reichsten Menschen Afrikas erstellt. Das Wirtschaftsmagazin fand in nur acht der 54 Länder des Kontinents Dollar-Milliardäre. Das waren allerdings doppelt so viele Staaten wie noch 2011.
So sah laut „Forbes“ Anfang 2020 das Ranking der afrikanischen Länder mit Superreichen aus:
- 1 Ägypten und Südafrika: je fünf Milliardäre
- 3 Nigeria: vier
- 4 Marokko: zwei
- 8 Algerien, Angola, Tansania, Zimbabwe: je ein
Afrikas Superreiche und die Corona-Krise
Aber auch in Afrika ist das Dasein als Milliardär in Corona-Zeiten nicht in Stein gemeißelt. "Forbes“ hatte Mitte März 2020 weltweit ganze 226 Milliardäre weniger gezählt als nur zwölf Tage zuvor. Wir halten uns bei der Rangliste der reichsten Menschen Afrikas deshalb lieber an die alljährliche Milliardärsliste des Wirtschaftsmagazins. Auf ihr hatte die einstige Apartheid-Hochburg Südafrika nur noch vier Milliardäre vorzuweisen. Nigeria hatte dafür einen Superreichen hinzugewonnen, dasselbe galt für Ägypten. Generell scheinen die Top 10 zu zeigen: Afrikas reichste Milliardäre scheinen ganz gut durch die Anfangsphase der Corona-Krise gekommen zu sein.
Das „Forbes“-Ranking hat grundsätzlich einen Haken: Der geschätzte Reichtum wird in US-Dollar umgerechnet. Auf diese Weise können schwankende Wechselkurse schlagartig vermeintlich Vermögen vernichten beziehungsweise schaffen. Auch in anderer Hinsicht werden Währungsschwankungen selbst den Superreichen gefährlich. Zimbabwe hat im Sommer 2019 alle fremden Währungen verboten und einen neuen Dollar eingeführt. Die folgende Inflation führte laut „Forbes“ dazu, dass der einzige Milliardär des Landes, Strive Masiyiwa, in einem Streich die Hälfte seines Vermögens verlor. Er hielt sich mit 1,1 Milliarden US-Dollar gerade eben auf der Liste.
Dies sind laut „Forbes“ die reichsten Dollar-Milliardäre in Afrika
Das sind Afrikas Superreiche

Jeder zweite Milliardär der weltweiten „Forbes“-Liste hatte im Frühjahr 2020 Reichtum eingebüßt. Hart traf es Patrice Motsepe. Der Gründer der Bergbaufirma African Rainbow Minerals aus Südafrika war 2008 als erster schwarze Afrikaner in den Club der Milliardäre aufgestiegen. Zum Stichtag 7. April 2020 hat sich das Vermögen des 58-Jährigen allerdings fast auf 1,4 Milliarden Dollar halbiert (2019: 2,4 Milliarden Dollar). Weltweit belegte er Platz 1513. Allerdings scheinen die Geschäfte des Gründers der Private-Equity-Firm African Rainbow Capital in der Corona-Krise zu florieren. Mitte September war Motsepes Vermögen laut „Forbes“ schon wieder auf 2,1 Milliarden Dollar geklettert. Möglicherweise war Motsepes Abstieg aber gewollt. Der Südafrikaner war dem Bericht zufolge 2013 als erster Afrikaner dem Vorbild von Bill Gates und Warren Buffett gefolgt und hatte angekündigt, mindestens die Hälfte seines Vermögens zu spenden.

Naguib Sawiris gehört zur Minderheit der reichsten Menschen der Welt, die ihr Vermögen im Krisenjahr 2019 mehren konnten. Es erhöhte sich leicht von 2,9 auf 3,0 Milliarden Dollar. Das reichte im „Forbes“-Ranking weltweit für Platz 680. Sawiris ist den Angaben zufolge Spross einer der reichsten Familien Ägyptens. 2011 verkaufte er seine Telekommunikationsfirma Orascom Telecom für einen Milliardenbetrag an den russischen Konzern VimpelCom (heute: Veon). Der 66-jährige Investor ist Mehrheitseigner von Euronews.

Alle drei Milliardäre Nigerias gehören zu den zehn reichsten Afrikanern. Den Anfang macht auf Platz acht (weltweit: Rang 712) Abdulsamad Rabiu. Der Gründer des Mischkonzerns BUA (Zement, Zucker, Immobilien) konnte sein Vermögen binnen eines Jahres um 50 Prozent auf 2,9 Milliarden Dolar steigern. 2015 war er noch mit exakt einer Milliarde Dollar in das Ranking eingestiegen.

Vom Wachstum einiger afrikanischer Tycoons können Superreiche auf anderen Kontinenten nur träumen. Das Vermögen des ehemaligen ägyptischen Verkehrsministers Mohamed Mansour (72) erhöhte sich laut „Forbes“ um rund 50 Prozent von 2,3 auf 3,3 Milliarden Dollar. Damit belegte der Chef der Mansour Group weltweit Platz 590. Die Gruppe wurde von seinem Vater Loutfy gegründet. Der Konzern mit rund 60.000 Angestellten gehörte den Angaben zufolge zu den größten Vertriebspartner von General Motors weltweit und besitzt in acht afrikanischen Staaten die Exclusivrechte für Ausrüstung der Marke Caterpillar.

Auch für Issad Rebrab (76, l.) ging es im aktuellen Ranking bergauf. Der Gründer und CEO von Algeriens größter Firma in Privatbesitz, Cevital, war im April laut „Forbes“ 4,2 Milliarden Dollar schwer, 500 Millionen Dollar mehr als im Jahr zuvor. Zu Cevital gehören eine der größten Zuckerraffinerien der Welt sowie Produktionsstätten für Geräte zur Wasseraufbereitung in Europa. Rebrab saß wegen Korruptionsvorwürfen bis Anfang 2020 acht Monate im Gefängnis. Cevital bestritt eine Schuld des Firmenchefs.

Der Südafrikaner Johann Rupert ist laut „Forbes“ der fünftreichste Mensch in Afrika. Der Vorsitzende des Schweizer Luxuskonzerns Compagnie Financiere Richemont (Cartier, Montblanc) hat jedoch fast ein Fünftel des Familienvermögens verloren. Es verringerte sich der Rangliste zufolge von 5,5 auf 4,6 Milliarden Dollar. Der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 70-jährige Südafrikaner hält laut dem Bericht unter andrem 25 Prozent an der Luxemburger Investmentfirma Reinet.

Nassef Sawiris ist der Bruder von Naguib Sawiris, dem Neuntplatzierten dieser Liste, und der reichste Mensch in Ägypten. Der 59-Jährige büßte allerdings im Gegensatz zu seinem Bruder Vermögen ein. Es verringerte sich laut „Forbes“ von 6,4 auf 5,0 Milliarden Dollar. Sawiris sitzt im Aufsichtsrat von Adidas und leitet unter anderem OCI, einen der größten Stickstoffdüngemittel-Hersteller der Welt.

Die Abstände zwischen den Superreichen Afrikas sind vergleichsweise groß. Ansonsten hätte Mike Adenuga (l.) binnen weniger Monate einen Absturz erlebt. Anfang 2020 hatte „Forbes“ das Vermögen des Nigerianers noch auf 7,7 Milliarden Dollar geschätzt. Im April waren es nur noch 5,6 Milliarden Dollar. Trotzdem hielt Adenuga den dritten Platz unter den reichsten Menschen Afrikas. Der 67-Jährige hat seinen Reichtum mit Mobilfunk (Globacom) und Erdöl (Conoil Producing) gemacht.

Nicky Oppenheimer (l.) hat einst in dritter Generation den Diamantenhändler DeBeers geleitet und die Firma 2001 privatisiert. 2012 brach er mit der Familientradition, als er seinen 40-prozentigen Anteil an DeBeers für 5,1 Milliarden an den Bergbaukonzern Anglo American verkaufte. Oppenheimers Vermögen ist in den vergangenen zehn Jahren weitgehend gleichgeblieben. Es wurde von „Forbes“ im April 2020 auf 7,4 Milliarden Dollar geschätzt (2019: 7,3 Milliarden Dollar). Damit belegte Oppenheimer (75) weltweit Platz 196 und war der zweitreichste Mensch auf dem afrikanischen Kontinent.

Der reichste Mensch Afrikas stammt aus Nigeria. Aliko Dangote (l.) verteidigte mit 8,3 Milliarden Dollar (weltweit Platz 162) die Spitzenposition auf dem Kontinent. Allerdings schrumpfte sein Vorsprung gewaltig. Im Ranking 2019 war das Vermögen des Gründers des größten afrikanischen Zementherstellers Dagote Cement noch auf 10,4 Milliarden Dollar geschätzt worden. 2014 waren es sogar 25,0 Milliarden Dollar gewesen. Der 63-Jährige ist aber in guter Gesellschaft. Aktuell teilt sich Dangote weltweit Platz 162 unter anderen mit Investor George Soros.