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Sozialstaat Jürgen Kocka: „Ohne Abspecken wird es nicht gehen“

Jürgen Kocka
Jürgen Kocka ist ein bekannter deutscher Wirtschaftshistoriker und war, neben vielen Forschungsaufenthalten weltweit, lange Professor an der Freien Universität Berlin. 
© IMAGO
Der Sozialstaat ist dabei, die Grundlagen zu unterminieren, auf denen er fußt, sagt der Historiker Jürgen Kocka. Er plädiert für einen Umbau des Sozialstaats, damit er der ökonomischen Leistungsfähigkeit weniger im Weg steht

Herr Kocka, sind wir noch ein reiches Land?
JÜRGEN KOCKA: Ja, wenn auch nicht mehr ohne Einschränkung. Blickt man auf die letzten 75 Jahre insgesamt, zeigt sich eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs in der Bundesrepublik in konstanten Preisen durchschnittlich um 3,1 Prozent pro Jahr. 1950 war es pro Kopf der Bevölkerung nur halb so hoch wie gleichzeitig in Großbritannien, heute bewegt es sich in beiden Ländern auf etwa gleichem Niveau. Der Sozialstaat wurde stetig ausgebaut: 1950 wurden 19 Prozent des BIP für seine Finanzierung aufgewandt, heute sind es mehr als ein Drittel. Der durchschnittliche Reallohn hat sich in diesem Zeitraum verfünffacht! 

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