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Management Warum es auf den Flow ankommt

In der digitalen Arbeitswelt ist alles "im Fluss". Firmen ermöglichen ihren Mitarbeitern eine selbstbestimmte Gestaltung des Alltags. Von Sabine Bendiek
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Sabine Bendiek ist Geschäftsführerin von Microsoft Deutschland. Sie ist davon überzeugt, dass eine erfolgreiche digitale Transformation nicht nur technologischen, sondern auch kulturellen Wandel voraussetzt.

Die Eröffnung unserer neuen Unternehmenszentrale in München Schwabing haben wir unter das Motto #worklifeflow gestellt. Denn in der neuen, digitalen Arbeitswelt ist alles „im Fluss“. Es gibt keine starren Grenzen mehr, weder zwischen Teams oder einzelnen Abteilungen noch zwischen Hierarchieebenen. Und selbst traditionelle Branchengrenzen verschwimmen immer mehr.

Digitale Technologien sind der Treiber vieler Veränderungen und gleichzeitig die Werkzeuge, die wir brauchen, um den Wandel produktiv zu gestalten. Um die Chancen der Digitalisierung voll zu nutzen, müssen Unternehmen schneller, beweglicher und anpassungsfähiger werden. Sie müssen Veränderungen frühzeitig erkennen, Komplexität reduzieren, Innovationen schneller auf den Markt bringen und Kundenbedürfnisse antizipieren. Kurz, sie müssen zu lebendigen Organisationen werden – und dabei alle Möglichkeiten nutzen, die ihnen neue Technologien bieten.

Es gilt Hierarchien abzubauen und Verantwortung in die Teams zu delegieren, die nahe am Markt und am Kunden sind. Damit die Mitarbeiter dort „entscheidungsfähig“ werden, müssen alle Informationen jedem zu jeder Zeit und an jedem Ort zur Verfügung stehen. Das bedeutet auch: Silodenken und Abschottung haben ausgedient, Kooperation statt Wettbewerb heißt jetzt die Devise. Wissen muss „fließen“ – Durchlässigkeit und Vernetzung sind die neuen Erfolgsfaktoren.

Bestmögliche Bedingungen für Wissensarbeiter

In Zukunft agieren erfolgreiche Unternehmen nicht mehr als geschlossenes Ökosystem, sondern als offene Plattform und als interdisziplinäres Labor der besten Ideen. Sie schöpfen Know-how und Inspiration aus einem weiten Netz von Kunden, Lieferanten und externen Experten. Sie denken über Branchengrenzen hinweg und schmieden wechselnde Allianzen – auch mit Wettbewerbern. Sie setzen Teams flexibel und „divers“ immer neu zusammen und orientieren alle Prozesse fließend an den jeweiligen Aufgaben.

In der neuen, digitalen Arbeitswelt sind die Kreativität und das Selbstmanagement der Mitarbeiter entscheidend für die Innovationskraft von Unternehmen. In einer Welt der Wissensarbeit müssen wir Wissensarbeitern bestmögliche Bedingungen für ihre Arbeit bieten. Gerade die jungen Talente der „Generation Y“ streben nach Eigenständigkeit, Selbstverwirklichung und Autonomie. Laut Zukunftsinstitut sind für 89 Prozent der nach 1980 Geborenen Werte wie Unabhängigkeit und Selbstbestimmung besonders wichtig. Deshalb bieten wir hochqualifizierten Wissensarbeitern ein Maximum an Freiraum.

Basis dafür ist eine Vertrauenskultur, die Microsoft schon seit langem lebt. Bereits 1998 wurde die Vertrauensarbeitszeit eingeführt. 2014 folgte die Betriebsvereinbarung über den Vertrauensarbeitsort. Heute nutzen etwa 90 Prozent der rund 2700 Mitarbeiter von Microsoft Deutschland flexible Arbeitsmodelle – und entscheiden weitgehend selbst, wann und wo sie arbeiten.

Trennung zwischen Arbeit und Privatem löst sich auf

In unserer neuen Unternehmenszentrale in München Schwabing wollten wir unseren Mitarbeitern noch mehr Entscheidungsspielraum geben. Wir haben deshalb eine Arbeitsumgebung geschaffen, die sich flexibel an verschiedene Anforderungen anpasst. In den neuen Räumen entscheidet jeder selbst – und oft mehrmals täglich neu – welche Umgebung gerade am besten zu seinen Aufgaben und persönlichen Bedürfnissen passt. Es gibt Zonen, in denen wir ungestört denken oder Routineaufgaben abarbeiten können und es gibt viele verschiedene Bereiche, die Diskussionen und den offenen Austausch fördern.

In dem neuen Gebäude haben wir bewusst trennende Grenzen aufgelöst, denn die Quellen des Neuen liegen im Zusammentreffen unterschiedlicher Menschen und Meinungen. Es gibt deshalb auch keine hierarchische Trennung und keine geschlossenen Türen mehr. Auch die Führungskräfte suchen sich täglich aufs Neue ihren Arbeitsplatz aus. Wir haben uns bemüht, Räume zu schaffen, in denen wir besser und produktiver zusammenarbeiten können. Räume in denen vielleicht auch die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem zunehmend verschwimmen.

Denn letztlich ist Worklifeflow viel mehr als nur ein nettes Motto. Wir bei Microsoft verstehen Worklifeflow als natürliche Weiterentwicklung der Work-Life-Balance. Denn eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatem wird es in Zukunft nicht mehr geben. Und zwar deshalb, weil kreative Wissensarbeiter selbst nicht mehr zwischen Arbeit und Privatleben unterscheiden, sondern ihr Leben ganzheitlich, individuell und flexibel gestalten wollen. Für mich steht Worklifeflow auch für den Glauben daran, dass eine individuelle und selbstbestimmte Gestaltung des Alltags mit fließenden Übergängen zwischen Arbeit und Privatem möglich ist – und dazu führt, dass wir alle unsere ganz persönliche Produktivität, unseren eignen „Flow“, entdecken und ausleben können.

In einem Themendossier widmet sich Capital dem Thema Zukunft der Arbeit. Auf der Junge Elite Konferenz kommen Deutschlands Top 40 unter 40 am 3. November in Berlin zusammen und widmen sich der Frage, wie wir künftig arbeiten werden. Hier finden Sie weitere Beiträge zum Thema: Traumfabriken der neuen Arbeitswelt (Kathrin Werner und Jenny von Zepelin), Alle Macht den Teams, (Torsten Osthus), Wie wir künftig arbeiten werden (Klaus Zimmermann) Denkfehler der New-Work-Bewegung (Lars Vollmer), Vertrauen motiviert Mitarbeiter (Pia Struck), So werden Sie Manager Ihrer Emotionen (Antje Heimsoeth), Von der Stechuhr zum Homeoffice (Max Orgeldinger), Arbeiten im digitalen Zelt (Torsten Osthus)

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