Anzeige
Anzeige

Umfrage Digitalisierung: Jeder dritte Mitarbeiter fühlt sich allein gelassen

Die Digitalisierung hält überall im Arbeitsleben Einzug, viele Beschäftigte fühlen sich allein gelassen
Die Digitalisierung hält überall im Arbeitsleben Einzug, viele Beschäftigte fühlen sich allein gelassen
© Getty Images
Die Digitalisierung erfasst die Arbeitswelt. Das geht nicht spurlos an den Beschäftigten vorbei. Gerade bei der digitalen Weiterbildung fühlt sich ein Drittel der Mitarbeiter aber allein gelassen, zeigt der aktuelle Gallup Engagement Index.

Zwar gilt der deutsche Mittelstand noch immer als Schlusslicht der Digitalisierung , rund ein Drittel der Mitarbeiter in Deutschland spürt den digitalen Wandel dagegen schon am eigenen Arbeitsplatz. Das zeigen die Ergebnisse des neuen Gallup Engagement Index. Hierzu hat das Beratungsunternehmen Gallup einen Monat lang insgesamt 1000 Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitsklima befragt.

Angst vor den neue Technologien am Arbeitsplatz haben die meisten Mitarbeiter nicht. Neun von zehn glauben nicht daran, in den nächsten fünf Jahren deshalb ihren Job zu verlieren. Etwa zwei Drittel haben die Bedeutung von digitaler Technologie erkannt. Sie glauben, dass ihr Unternehmen digitale Technologien einführen muss, um seine Leistung zu verbessern.

Wenn es allerdings darum geht, für den digitalen Wandel fit zu werden, fühlt sich ein Drittel der Mitarbeiter (34 Prozent) von seinem Unternehmen allein gelassen. Fast die Hälfte aller Befragten ist aber überzeugt, dass sie genau dieses Wissen künftig brauchen. Das Alter der Beschäftigten spielt dabei keine Rolle. Mitarbeiter zwischen 25 und 39 Jahren – die eigentlich mit der Digitalisierung aufgewachsen sind – fühlen sich bei der Weiterbildung genauso wenig unterstützt wie ihre älteren Kollegen.

Wenig Verbundenheit schadet Unternehmen finanziell

„Unternehmen vergessen bei der Digitalisierung leider häufig die Menschen“, sagt Marco Nink von Gallup zu den Befunden. „Es geht bei der digitalen Transformation nicht allein um Tools und neue Technologien, sondern um die Veränderung der Arbeitskultur. Das fängt bei den Mitarbeitern an.“

Ninks Bilanz lautet daher: „Durch Qualifikation erreichen Sie Motivation. Und wenn Sie beides zusammenbringen wird das Unternehmen wettbewerbsfähiger und leistungsfähiger.“ Denn wer seine Mitarbeiter bei der digitalen Weiterbildung unterstützt, bindet sie stärker an das Unternehmen. Das zeigen auch die aktuellen Ergebnisse: Befragte, die sich unterstützt fühlen, sind emotional dreimal so stark an ihr Unternehmen gebunden – und denken weniger über Kündigung und Jobwechsel nach.

Die meisten Mitarbeiter (85 Prozent) fühlen sich dagegen wenig bis kaum mit ihrem Arbeitsplatz verbunden. Hochgerechnet entspricht das in etwa 31,5 Millionen. Sechs Millionen fühlen sich mit ihrem Unternehmen gar nicht mehr verbunden. Jeder Zehnte aus dieser Gruppe (rund 650.000) sucht sogar schon aktiv nach einer neuen Stelle. „Häufig sind unter diesen Mitarbeitern viele fähige Personen, die man nicht verlieren möchte – zum Beispiel Talente, Leistungsträger, und Experten“, sagt Marco Nink.

Führungskräfte müssen umdenken

Gehen sie aber doch, kann ihr Verlust das Unternehmen auch finanziell treffen. Eine neue Stelle zu besetzen, dauert durchschnittlich 113 Tage. Aber auch Mitarbeiter, die nur innerlich gekündigt haben, schaden der Bilanz. Insgesamt kosten sie die deutsche Wirtschaft jährlich zwischen 105 bis 122 Mrd. Euro, lautet der Befund des Gallup Engagement Index.

Nink sieht dabei die Führungskräfte in der Verantwortung: „Mitarbeiter wollen das Gefühl haben, dass sie von ihrem Chef wahrgenommen und individuell gefördert werden.“ Wenn Mitarbeiter unzufrieden sind, nehmen Führungskräfte das häufig aber gar nicht wahr.

Wer sich dagegen regelmäßig mit seinen Mitarbeitern austauscht und nach ihren Interessen und Bedürfnissen fragt, kann darauf im Arbeitsalltag besser eingehen. Maßnahmen wie die digitale Weiterbildung müssen dabei genau auf die jeweiligen Mitarbeiter und ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Nur dann versprechen sie Erfolg.

Gerade der digitale Wandel bietet vielen Führungskräften dabei eine große Chance, sagt Nink: „In der sich deutlich verändernden Arbeitswelt besitzt der direkte Vorgesetzte eine große Chance, Mitarbeiter emotional ans Unternehmen zu binden, indem er sie bei diesem Wandel unterstützt und begleitet.“

Mehr zum Thema

Neueste Artikel