Anzeige

Bilanzskandal Ex-Wirecard-Chef Braun festgenommen

Ex-Wirecard-Chef Markus Braun
Ex-Wirecard-Chef Markus Braun
© IMAGO / Sven Simon
Der Skandal um den Zahlungsdienstleister Wirecard beschäftigt auch die Justiz. Die Staatsanwaltschaft München hat Markus Braun, den zurückgetretenen Chef des Dax-Konzerns festnehmen lassen

Die Staatsanwaltschaft München habe am Montag einen Haftbefehl gegen den früheren Vorstandschef von Wirecard Markus Braun beantragt, teilte die Behörde am Dienstag mit . Die zuständige Ermittlungsrichterin habe dem Antrag stattgegeben. Braun habe sich daraufhin am Montagabend bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Er werde im Laufe des Tages der Ermittlungsrichterin vorgeführt, die über die Fortdauer der Haft entscheide.

Die Staatsanwaltschaft wirft Braun vor „im Zusammenwirken mit weiteren Tätern die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen der Wirecard AG durch vorgetäuschte Einnahmen aus Geschäften mit sog. Third-Party-Acquirern (TPA) aufgebläht zu haben, um so das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren und Kunden attraktiver darzustellen“. Im Fokus stünden dabei angebliche Bankguthaben bei zwei philippinischen Banken in Höhe von mehr als 1,9 Mrd. Euro . Das Unternehmen hatte Montagfrüh mitgeteilt, dass diese Guthaben wahrscheinlich nicht existieren.

Für die Staatsanwaltschaft ergibt sich daraus der Verdacht der „unrichtigen Darstellung jeweils in Tateinheit mit Marktmanipulation“ in mehreren Fällen. Als Konzernchef hat Braun eine Verantwortung des Unternehmens für die Vorgänge zurückgewiesen. Er stellte Wirecard als Opfer und nicht als Täter dar. Das Unternehmen erstattete Anzeige gegen unbekannt, nachdem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wegen der fraglichen 1,9 Mrd. Euro ihr Testat für die Bilanz 2019 verweigert hatte.

Die Aktie des Dax-Unternehmens war in der vergangenen Woche steil abgestürzt - in dieser Woche setzte sich die Talfahrt fort. Braun war am Freitag zurückgetreten, doch Ruhe ist deshalb noch lange nicht eingekehrt.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel