Das sind die führenden E-Auto-Hersteller
Der renommierte Umweltforschungsverbund International Council on Clean Transportation (ICCT) hat zum ersten Mal ein Ranking der Hersteller von E-Autos vorgelegt. Dabei ging es um die Frage, welche der 20 größten Branchenvertreter bei der Transformation weg vom Verbrennungsmotor führend sind. Auf Platz zehn kam der größte Autobauer Chinas, SAIC Motor. Er verkaufte nach eigenen Angaben 2022 mehr als 5,3 Millionen Fahrzeuge – immer mehr davon mit vollelektrischem Antrieb. Dazu gehören auch Autos der einstmals britischen Marke MG. SAIC erhielt von den Experten 43 von 100 möglichen Punkten. Der Autobauer überzeugte als einziges Unternehmen im Ranking mit der vollen Punktzahl für das Angebot an emissionsfreien Automodellen.
Gleich drei deutsche Hersteller haben es in die Top 10 des „Global Automaker Ratings 2022“ geschafft. Mercedes-Benz teilte sich Platz acht mit dem US-Konkurrenten General Motors (jeweils 45 Punkte). Die ICCT-Experten bewerteten die E-Autobauer in zehn Unterkategorien aus den Bereichen Marktdominanz, Technologie und strategische Ausrichtung. Die Stuttgarter rangierten in allen drei Sparten im Mittelfeld. Sie bekamen die beste Einzelwertung für die technische Ausstattung ihrer E-Autos, unter anderem die Reichweite ...
Das Ranking konzentrierte sich auf sechs große Märkte für Elektromobilität: China, die Europäische Union, Indien, Japan, die Republik Korea sowie die Vereinigten Staaten von Amerika. 89 Prozent der dort verkauften E-Autos entfielen den Angaben zufolge auf die 20 untersuchten Hersteller. Weltweit seien es 65 Prozent gewesen. Fünf der zehn Spitzenreiter im Ranking stammten aus Europa. Renault belegte mit 47 Punkten Platz sieben. Der französische Autobauer erhielt als einziges Unternehmen neben der Nummer eins die volle Punktzahl für die langfristigen Zielvorgaben, was den Anteil an emissionsfreien Modellen angeht, um die Klimaerwärmung unter dem Ziel von zwei Grad zu halten.
China hat die Mobilitätswende auch bei europäischen Herstellern forciert. Die Volksrepublik setzt aber immer stärker auf Technik aus eigenen Landen. Drei chinesische Unternehmen platzierten sich in den Top 10 des Rankings der weltweit führenden E-Autohersteller. Geely, 1997 gegründet, zog dank 48 Punkten auf Platz sechs an traditionsreichen Marken wie Mercedes-Benz und GM vorbei. Dafür sorgte vor allem der viertbeste Wert im Ranking für die Verkaufszahlen. Der wurde gestützt von einem breiten Angebot an Modellen.
Stellantis mit Sitz in den Niederlanden ist laut dem ICCT in Europa der führende Hersteller von E-Autos außerhalb von Deutschland. 50 Punkte bedeuteten Platz fünf für das US-europäische Unternehmen mit Tochtermarken wie Peugeot, Citroën, Opel und Fiat. Stellantis war neben den beiden Spitzenreitern der einzige Autobauer, der in der Unterkategorie „Manager-Vergütung“ 100 Punkte erhielt. Hier ging es darum, wie stark die Bezahlung der Geschäftsführung von der Erfüllung von Zielen bei der Mobilitätswende abhängt.
ICCT hatte maßgeblich zur Aufdeckung des Dieselskandals beigetragen. In dem Ranking gab es dennoch Lob für Volkswagen. Die Experten nannten es „bemerkenswert“, dass sich der Wolfsburger Autobauer nur sieben Jahre nach dem Skandal als einer der führenden Hersteller emissionsfreier Fahrzeuge präsentieren kann. VW belegte mit 53 Punkten Platz vier in dem Ranking. Der größte deutsche Autobauer überzeugte vor allem bei den technischen Daten wie Reichweite oder Energieverbrauch. Vergleichsweise schwache Noten gab es hingegen für die emissionsfreie Strategie, insbesondere die Investitionen.
Das Ranking kürte lediglich zwei Spitzenreiter bei der Energiewende auf der Straße sowie sechs Nachzügler. Sie landeten auf dem Punktespektrum im ersten beziehungsweise im letzten Drittel. Das breite Mittelfeld wurde von BMW angeführt (56 Punkte). Den Münchnern gelang in einer der drei Hauptkategorien sogar ein erstklassiges Ergebnis, nämlich bei der Technologie (78 Punkte). Die Experten würdigten hier insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien sowie das Recycling von Akkus. Schlecht schnitt BMW hingegen aus Sicht des ICCT mit nur 31 Punkten bei der Marktdominanz (Verkaufszahlen und Modellangebot) ab.
Auch in Deutschland sind immer mehr E-Autos von BYD unterwegs. Das hat nach Ansicht des Rankings einen guten Grund. Der chinesische Hersteller schaffte es mit 73 Punkten als eines von nur zwei Unternehmen in das oberste Drittel der Punkteskala und lag damit weit vor dem Drittplatzierten BMW. Die Experten würdigten BYD als den einzigen Hersteller, der vollständig auf E-Autos umgestiegen ist. Dieser radikale Schwenk mache sich bezahlt, denn BYD verringere schnell den Abstand zur Nummer eins des Rankings. Leichte Abstriche gab es bei der Technologie (57 Punkte). Dafür gab es 100 Punkte für die Manager-Vergütung.
Geht es um E-Autos, ist Tesla nach Ansicht des ICCT eine Klasse für sich – noch, jedenfalls. Elon Musks Unternehmen wurde mit 83 Punkten der eindeutige Sieger im Ranking der führenden E-Autobauer. In acht der zehn Einzelkategorien gab es die perfekte Punktzahl. Allerdings bemängelten die Experten die geringe Bandbreite bei den Modellen. Hier gab es lediglich 38 Punkte. Einen so schlechten Wert hat in dieser Kategorie erst wieder GM auf Platz acht vorzuweisen. Null Punkte wurden es beim Einsatz erneuerbarer Energien. Hier war Tesla allerdings unter den führenden Autobauern in guter Gesellschaft. Fünf der sechs Nachzügler kamen laut der Analyse aus Japan. Schlusslicht wurde Suzuki mit null Punkten, gefolgt von Mazda, Tata, Nissan, Honda und Toyota.