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Duft des Erfolgs Quentin Bisch über sein veganes Parfüm: „Spaß riecht nach Zitrusfrüchten“

Der Parfümeur Quentin Bisch studierte  Musik und Theater, ehe er über Umwege bei Duft-Riese Givaudan landete
Der Parfümeur Quentin Bisch studierte  Musik und Theater, ehe er über Umwege bei Duft-Riese Givaudan landete
© PR
Quentin Bisch von Givaudan will mit seinem neuen Duft „Le Sel d'Issey“ für Issey Miyake an Meer erinnern. Das Parfüm ist vegan, besteht fast nur aus natürlichen Inhaltsstoffen und kommt in einem recycelten Flacon

Wie riecht eigentlich Geld? Und was macht ein Eau zum Bestseller? Diese und weitere Fragen stellen wir in unserer Interviewreihe „Duft des Erfolgs“ den wichtigsten Parfümeuren der Gegenwart. Diesmal: Quentin Bisch, der als Parfümeur beim Dufthersteller Givaudan arbeitet und gerade für die Marke Issey Miyake das Eau de Toilette „Le Sel d'Issey“ komponierte. Eigentlich wollte Bisch auf oder zumindest hinter die Bühne, studierte deshalb Musik und Theater. Dann begann er, sich mit den Geschichten zu beschäftigen, die sich mit Aromen erzählen lassen. Prompt vertiefte er sein Wissen an einer Parfumeur-Schule in Paris, wo die Wissenschaft der Moleküle und die philosophischen Aspekte der Zunft gleichermaßen zur Sprache kamen. 

Über „Le Sel d'Issey“ sagt Bisch, Salz sei die Erinnerung an das Meer, wenn es sich bei Ebbe zurückziehe. Dafür kombinierte der Parfümeur die jodhaltige Essenz von Laminaria-Seetang und Eichenmoos mit einem Salzakkord, Ingwer, Zedernholz und Sand-Vetiver. 

Das Eau de Toilette ist vegan und zu 95 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen formuliert. Der verwendete Alkohol stammt vollständig aus französischer Roter Beete und der wiederbefüllbare Flakon (Design: Tokujin Yoshioka) besteht zu 20 Prozent aus recyceltem Glas. 

Capital: Herr Bisch, mit welchem Duft startet Ihr Tag richtig?
QUENTIN BISCH: Ich würde sagen, der Geruch von frisch getoastetem Brot ist ein guter Anfang.

Die Duftpyramide von „Le Sel d'Issey" mit Noten von Seetang, Zedernholz und Ingwer
Die Duftpyramide von „Le Sel d'Issey" mit Noten von Seetang, Zedernholz und Ingwer
© PR

Welcher Geruch beschreibt Ihre Kindheit?
Das Aroma der Tannenbäume auf den Weihnachtsmärkten im Elsass. Und der Duft von Mimosen.

Welche Duftzutat beziehungsweise welcher Rohstoff inspiriert Sie gerade besonders?
Jetzt gerade ist das Vetiver, ein tropisches Süßgras.

Welche Note ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten?
Einige Blumen finden leider kaum mehr Beachtung, darunter die Narzisse und der Ginster.

Der Herrenduft „Le Sel d'Issey“ von Issey Miyake ist vom Salz inspiriert, das das Meer am Strand zurücklässt
Der Herrenduft „Le Sel d'Issey“ von Issey Miyake ist vom Salz inspiriert, das das Meer am Strand zurücklässt
© PR

Welches Parfüm tragen Sie privat sehr häufig?
„Kelly Calèche“ von Hermès, das der damalige Hausparfümeur des Modehauses, Jean-Claude Ellena, im Jahr 2007 geschaffen hat. Ich bevorzuge dabei das Eau de Toilette.

In aller Kürze: Wie duftet Glück?
Wie der zaghafte Frühlingsbeginn, wenn der letzte Schnee taut und bereits die ersten Blüten sichtbar sind. Auch die ersten Sonnenstrahlen am Morgen machen mich happy. Nicht zu vergessen: Frisch gemähtes Gras zum Sommeranfang.

… Erfolg?
Die Vanille, allein schon deshalb, weil ihr Aroma zu den am meisten geschätzten auf der ganzen Welt zählt. Wenn das kein Erfolg ist!

… Liebe?
Jede Variante von Moschus, weil man damit den zarten Duft der Haut eines geliebten Menschen verbindet.

… Geld?
Wie sagt man? „Geld stinkt nicht“.

… Stille?
Sie hat für mich keinen Geruch, das macht sie so besonders und beruhigend.

… Spaß?
Eine Explosion von Zitrusfrüchten wie etwa Bitterorangen.

Was ist die spezielle Herausforderung in der Männer-Parfümerie?
Wir müssen uns zugleich an den Mann der Gegenwart und den der Zukunft richten. An einen Mann, der sich traut, seine sensible Seite auszudrücken und eine neue, moderne Männlichkeit annehmen kann, für die Offenheit ein unverzichtbarer Wert ist.

Welches Parfum ist zu Recht ein Klassiker?
Ich bewundere Düfte wie „L'Eau de Bulgari“ (1992) für seine Einfachheit und „Fahrenheit“ von Dior (1988) für seine extreme Verständlichkeit und die Kraft des Gesamtkonzeptes.

Welches Parfüm werden wir im Jahr 2030 aufsprühen?
Es wird ein Duft sein, der uns eindeutig identifiziert. Ein Duft, der unsere Gemütsverfassung und unsere Persönlichkeit wiedergibt und unterstreicht.

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