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Luxuskonzern Puig „Wer findet sich denn schon zu hübsch?“

Marc Puig, 62, ist CEO des Luxuskonzerns Puig
Marc Puig, 62, hat Ingenieurwissenschaften studiert, bevor er in die spanische Familienfirma eingestiegen ist. Nach verschiedenen Stationen, unter anderem in den USA, wurde er 2004 CEO des Luxuskonzerns
© Dani Pujalte
Die Luxusindustrie steht unter Druck. Dennoch hat der spanische Parfum- und Kosmetikkonzern Puig den Gang an die Börse gewagt. CEO Marc Puig über ein gutes Geschäft in schwierigen Zeiten

Capital: Herr Puig, Sie sind einer der größten Parfumproduzenten der Welt. Zu Ihrem Unternehmen gehören Düfte von Rabanne oder Jean Paul Gaultier, die auch in diesem Jahr unter vielen Weihnachtsbäumen liegen werden. Die Firma Puig dahinter kennt jedoch kaum jemand. Warum?
MARC PUIG: Immerhin sprechen Sie unseren Namen richtig aus.

Die Aussprache mussten wir aber erst recherchieren: „Pudsch“, nicht „Pu-ig“ oder gar „Pig“ – kein leichter Name für ein international tätiges Unternehmen.
Als mein Urgroßvater Antonio die Firma vor 110 Jahren gegründet hat, trugen die ersten Produkte noch den Namen der Familie. Aber die sind entweder eingestellt oder tragen kaum noch etwas zum Geschäft bei. Mit Marken wie Rabanne, die wir gekauft haben, erwirtschaften wir dagegen weltweit einen Milliardenumsatz. Diese Marken bewerben wir, der Firmenname dahinter ist weniger wichtig.

Das hat sich geändert, denn im Mai haben Sie Puig an die Börse gebracht. Dabei wurde das Unternehmen mit 14 Mrd. Euro bewertet – das ist in diesem Jahr der erfolgreichste Börsengang in Europa. Müssen Sie nun stärker aus dem Schatten treten?
Wenn man an die Börse geht, ist die Bekanntheit eines Unternehmens wichtig. Dazu trägt die Segelregatta Puig Women’s America’s Cup bei, die wir diesen Herbst initiiert haben. Und wir kommunizieren offener, wofür wir stehen. Im Mittelpunkt stehen immer unsere 17 Marken, darunter auch Byredo, Nina Ricci und Christian Louboutin. Die haben alle ihre eigene Geschichte, die wir pflegen und verteidigen. Viele Konsumenten wissen nicht, dass dahinter eine Holding steht. Mit dieser Struktur sind auch andere Konzerne im Luxus-, Beauty- oder Konsumgütermarkt erfolgreich.

Luxuskonzern Puig: „Wer findet sich denn schon zu hübsch?“

Der Vorreiter ist LVMH – mit 86 Mrd. Euro Umsatz der weltgrößte Luxuskonzern. Oder Kering mit 20 Mrd. Euro Umsatz. Puig liegt nach zahlreichen Zukäufen nun bei 4 Mrd. Euro Umsatz. Messen Sie sich an den beiden französischen Konkurrenten? 
Nein, wir sind im Premium-Beauty-­Segment aktiv, das ist ein ganz anderer Marktbereich. Luxusgüter 
setzen höhere Preise an, haben aber auch immense Fixkosten, etwa durch eigene Läden. Wir verkaufen vor allem über den Großhandel, und unsere Beauty-Produkte haben moderatere Preise. Zudem ist China für uns als Absatzmarkt bei Weitem nicht so essenziell wie für die genannten Luxuskonzerne. 

Deren Geschäft steht durch den Nachfragerückgang in China momentan unter Druck. Die Aktienkurse von LVMH und Kering sind gefallen. Die Papiere von Puig und Ihrem direkten Konkurrenten L’Oréal haben ebenfalls an Wert verloren. War das der richtige Zeitpunkt für den Börsengang?
Unser Unternehmen wird seit 110 Jahren auf eine bestimmte Art und Weise von dieser Familie geführt. Das ist unser Erfolgsrezept, und deshalb haben viele Anleger bei uns investiert. Der Kurs schwankt seither, aber wenn wir weiterhin das Versprechen halten, dass unsere Marken relevant und begehrenswert bleiben, wird sich das auch im Aktienkurs spiegeln. Wir haben im dritten Quartal mit einem Umsatzsprung von elf Prozent unseren Wachstumskurs fortgesetzt.

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