Schon länger wurde spekuliert, wann es die Parfümeriekette Douglas zurück an die Börse zieht. Nun macht das Unternehmen ernst und konkretisiert seine Pläne: Am 21. März soll der erste Handelstag sein und Douglas sein Comeback an der Frankfurter Börse feiern. Unter Investoren werden die künftigen Aktien heiß gehandelt: Die Orderbücher der Investmentbanker füllen sich schnell. Die Nachfrage der Investoren übersteige das Angebot, teilten die beteiligten Banken kurz nach Beginn der Zeichnungsfrist am Dienstag mit. Douglas bietet noch bis kommenden Dienstag bis zu 34,6 Millionen Aktien zum Preis von 26 bis 30 Euro an.
Doch was ist der Grund für den Schritt? Der Verkauf der Unternehmensanteile soll der Parfümeriekette 907 Mio. Euro bringen, wobei davon 300 Mio. Euro von den Eigentümern kommen, dem Finanzinvestor CVC und der Familie Kreke. Wie Douglas mitteilt, will die Firma mit dem Erlös aus den Aktien vorrangig den Schuldenberg in Höhe von mehr als 3 Mrd. Euro abbauen. Die Nettoverschuldung soll auf das 2,7-Fache des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen minimiert werden. Anfang des Jahres betrug die Quote noch 4,0. Wie aus Daten des Analyseportals LSEG hervorgeht, hat Douglas derzeit eine Anleihe über 1,3 Mrd. Euro ausgegeben. Der Kupon beträgt 6 Prozent, nächster Zahltag ist Mitte April und die Anleihe läuft bis 2026.
CVC werde auch nach dem Börsencomeback eine indirekte Mehrheit an Douglas halten, so das Unternehmen. Auch die Familie Kreke werde indirekt beteiligt bleiben. Beide Altaktionäre wollen demnach also keine Aktien abgeben. 2013 hatten der Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke als Minderheitsaktionärin Douglas von der Börse nehmen lassen. 2015 übernahm der Finanzinvestor CVC die Mehrheit.
Wer ist Douglas-Eigentümer CVC Capital?
Grundsätzlich begreift sich CVC als Anbieter „alternativer Vermögensverwaltung“. Darunter werden vor allem Private Equity, Hedgefonds und Secondaries gefasst. Mit anderen Worten, alles was nicht über klassische Börsen gehandelt wird.
In erster Linie tritt CVC dabei im Bereich Private Equity (PE) auf. Sie sammeln also Geld von Anlegerinnen und Anlegern ein und investieren es in Unternehmen, die nicht börsennotiert sind (Private Equity). Das verspricht tendenziell höhere Renditen als Anlagen am Aktienmarkt – steht allerdings nur sehr wohlhabenden Privatpersonen und institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds offen. Häufig wird mindestens ein mittlerer siebenstelliger Euro-Betrag gefordert, um überhaupt für Private Equity infrage zu kommen. Denn, und das ist der Vorteil: die Betreuung der Anlegerinnen und Anleger ist deutlich enger als an den klassischen Finanzmärkten.
Seit fast neun Jahren ist CVC Haupteigner bei Douglas, eine ungewöhnlich lange Frist für einen Finanzinvestor. Dieser hätte einen früheren Börsengang auch vorgezogen. Doch das Engagement verlief holprig.
Tina Müller brachte Douglas wieder nach vorn
Zunächst zog sich die Sanierung der angestaubten Ladenkette, auch weil die Eigner auf die falsche Strategie gesetzt hatten. Die damalige Konzernführung wollte der Krise des Handels durch Billigpreise begegnen, was auf der ganzen Linie scheiterte. Dann holten sie die Managerin Tina Müller als CEO von Opel. Müller versuchte, Douglas wieder edler auszurichten, investierte Geld in Markenführung und Verjüngung, musste sich aber gleichzeitig den rigiden Kostenvorgaben der Eigentümer beugen – ein ständiger Balanceakt.
Auch gelang es ihr, das zuvor homöopathische Onlinegeschäft der Kosmetikkette aufzubauen. Davon profitierte Douglas etwas, als die Coronapandemie das Geschäft in den stationären Läden weitgehend stoppte, dennoch waren die Lockdowns ein harter Schlag für den Handelskonzern – nicht zuletzt imagemäßig: Müller scheiterte mit dem Versuch, einige ihrer Geschäfte während des Lockdowns zu Drogerien umzudefinieren – die hätten weiter öffnen dürfen. Sie zog eine Welle öffentlicher Kritik auf sich.
Nach der Pandemie gelang es Douglas zwar, sich langsam wieder zu erholen und das Geschäft zurück in die – in ihrer Anzahl stark verminderten – Läden zu bringen. Aber das Klima in den Finanzmärkten ließ CVC weiter zögern. Zudem plädierte die Chefin für weitere Investitionen in Qualität und Marke, während die Eigentümer die Bilanz für die Börse polieren wollten. Schließlich setzten diese sich durch. Ende 2022 ersetzten sie Tina Müller durch den Handelsmanager Saner van der Laan, der viel Erfahrung mit Textildiscountern hatte, nicht aber im Kosmetikgeschäft. Seine Aufgabe: Kosten drücken, die immensen Schulden in Griff halten und die Profitabilität nach oben treiben.
Heute hat Douglas europaweit noch 1850 Filialen in 22 Ländern. Rund 18.000 Menschen arbeiten für die Parfümerie.