Unternehmen, die die letzte Rezession besonders gut gemanagt haben, sind in den Folgejahren um 13 Prozent gewachsen, heißt es in einer Untersuchung der Managementberatung Bain & Company . Bei den Krisenverlierern habe es dagegen Stagnation gegeben. Die Krisengewinner hätten die wirtschaftliche Schwächephase rechtzeitig erkannt und sie genutzt, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. „Eine Rezession ist die beste Gelegenheit, um Konkurrenten zu überholen, denn jetzt werden die Karten neu gemischt“, sagt Bain-Partner Christian von Dewitz.
Während der letzten großen Krise 2008/2009 hätten geschickte Konzernlenker die Kosten unter Kontrolle behalten und Notfallpläne nach und nach umgesetzt. Als dann der Aufschwung einsetzte, stoppten sie ihren Sparkurs. „Intelligente Kostenprogramme machen den Unterschied“, sagt Klaus Neuhaus, Leiter der Industrie-Praxisgruppe von Bain im deutschsprachigen Raum. „Nur wer sein Kerngeschäft exakt definiert hat, weiß, in welchen Bereichen Einschnitte am sinnvollsten sind und in welche Zukunftsprojekte trotz Krise weiter investiert werden muss.“
Aber es gibt eben auch die andere Seite. Viele Unternehmen warteten zu lange ab, wenn sich ein Abschwung abzeichne, sagt Neuhaus. Wenn Umsätze und Gewinne dann drastisch einbrechen, versuchten sie mit extremen Sparmaßnahmen gegenzusteuern. Von Dewitz befürchtet, dass bei der nächsten Krise die gleichen Fehler gemacht werden. Die letzte Wirtschaftskrise sei schon zehn Jahre her „und die meisten erfolgreichen Manager von damals sind nicht mehr am Ruder“.
Anti-Krisenplan
Die Berater empfehlen Unternehmen einen Vier-Punkte-Plan, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen :
- Erfolgreiche Unternehmen kennen ihr Kerngeschäft und den Markt, in dem sie sich bewegen, ganz genau. Sie wissen, an welchen Stellen die nötigen Einschnitte gemacht werden müssen. Sie wissen aber auch, wo Einschnitte langfristige Schäden anrichten. Ein strategischer Finanzplan, der krisenfest ist, gewährt dem Management Spielräume für antizyklische Investitionen.
- Vorausschauende Unternehmen verfügen über ein Konjunkturfrühwarnsystem. Kippt das Geschäftsklima oder wachsen die Lagerbestände, kann das Management umgehend auf solche Warnsignale reagieren.
- Gut vorbereitete Unternehmen schnüren Maßnahmenpakete für den Ernstfall. Dazu kann beispielsweise ein Einstellungsstopp gehören oder auch der Verkauf einer Sparte, die nicht zum Kerngeschäft gehört. Ziel: Margen stabilisieren und kostenagil bleiben.
- Weitsichtig handelnde Unternehmen sind dann auch in der Lage, Krisenpläne zügig umzusetzen. Die Mitarbeiter müssen die Notwendigkeit verstehen und die Maßnahmen mittragen. Und im Management muss klar sein, wer für was verantwortlich ist.
Bain ist überzeugt, dass Unternehmen auf diese Weise erfolgreich durch die Krise manövrieren können. Nach dem letzten Konjunktureinbruch hätten die besten ihre Aktienrendite um 45 Prozent gesteigert.