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Elektromobilität Paris will E-Scooter verbannen: Folgen andere Metropolen dem Beispiel?

Piktogramme wie dieses auf einem Gehweg im Berliner Viertel Neukölln sollen wildes Fahren und Parken verhindern.
Piktogramme wie dieses auf einem Gehweg im Berliner Viertel Neukölln sollen wildes Fahren und Parken verhindern.
© picture alliance/dpa | Paul Zinken
Trotz zunehmender Klagen und beunruhigender Unfallstatistiken sind die elektrischen Leihroller in den meisten Städten gekommen, um zu bleiben. Paris will sie jetzt allerdings verbieten

Lange galt Paris als Trendsetter in der Mikromobilität. Erst eroberten Leihfahrräder die Straßen der Metropole. Dann folgten E-Scooter als Wegbereiter der E-Mobilität in den Städten. Auf dem Höhepunkt stellten zwölf Verleihfirmen rund 35.000 E-Roller zur Verfügung. Es war ein gigantisches Versuchslabor, das jedoch vielen Städtern missfiel – allen voran der Bürgermeisterin Anne Hidalgo.

Sie ließ die Abstimmung zu, die zwar in Sachen Repräsentativität keine Maßstäbe setzt, aber dafür im Ergebnis: Nur 100.000 Pariser und Pariserinnen gaben vergangenes Wochenende ihre Stimme ab, ob die Leihroller mehr Fluch oder mehr Segen für sie bedeuten. Das waren ganze 7,5 Prozent der Wahlberechtigten der Metropole. Dafür fiel das Stimmergebnis mit 89 Prozent gegen die E-Scooter sehr eindeutig aus.

Für Unmut hat in Paris der unvorsichtige und häufig rücksichtslose Umgang vieler Mieter mit den fahrbaren Untersätzen gesorgt. Die Folge: Unfälle, Verletzte, Chaos auf den Bürgersteigen. Laut der Zeitung „Le Monde“ gab es im vergangenen Jahr 408 Unfälle mit E-Scootern in Paris mit drei Toten und 459 Verletzten.

Ob als Stolperfalle oder fahrende Gefahr: Auch in deutschen Kommunen kam es im vergangenen Jahr laut Bundesamt für Statistik von Januar bis November zu fast 7800 Unfällen mit E-Scootern, bei denen Menschen verletzt wurden. Neun davon starben dabei.

Darüber, ob in Paris ab September die heute auf 15.000 begrenzten Leihexemplare verbannt werden, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die drei zugelassenen Firmen wollen mit der Stadt verhandeln. Immerhin nutzen in Paris monatlich rund 400.000 Menschen die „Trottinettes“, wie sie in der Landessprache heißen. Die waren aber offenkundig nicht zur Urne gegangen. Die Bürgermeisterin nannte die Befragung einen „Sieg der Demokratie“ und sieht das Ergebnis als bindend.

Die Vermieter blicken nun mit Sorge auf andere Städte, ob auch dort Verbote drohen könnten. Wie ist die Lage in anderen Metropolen? Capital gibt einen Überblick.

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