2018 wurden 112.300 Ausländer zu deutschen Staatsbürgern. Sie hatten vor ihrer Einbürgerung durchschnittlich 17,3 Jahre in Deutschland gelebt und waren im Schnitt 34,8 Jahre alt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Die Gesamtzahl der Einbürgerungen stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um lediglich 100 Menschen. Allerdings gab es deutliche Veränderungen bei der regionalen Verteilung auf Ost und West.Die meisten neuen Bundesbürger wurden in Berlin, Hamburg und Bremen begrüßt (jeweils plus 2,3 Prozent).
Mehr Zuwachs in Westdeutschland
Die westlichen Flächenländer verzeichneten einen Zuwachs um 1,2 Prozent. In den Flächenländern im Osten gab es hingegen 2,5 Prozent weniger Einbürgerungen - „ausgehend von bereits niedrigen Fallzahlen“, wie das Bundesamt berichtete. 2000 bis 2008 hatte sich die Zahl der neuen Bundesbürger nahezu halbiert (von 187.000 auf 94.000). Bis 2011 stieg sie wieder in etwa auf das Niveau der vergangenen Jahre an.
Wie attraktiv ist die Bundesrepublik als neue Heimat? Bei der Beantwortung dieser Frage ist für Statistiker die Gesamtzahl der Einbürgerungen wenig aussagekräftig. „Das ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial ist hierfür besser geeignet, denn es bezieht die Zahl der Einbürgerungen auf die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer, die zehn Jahre oder länger in Deutschland leben und damit in der Regel alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen“, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Menschen aus einem anderen EU-Land hatten demnach eher wenig Interesse, die Staatsbürgerschaft zu wechseln. Ihr Einbürgerungspotenzial lag bei lediglich 1,7 Prozent. Ganz anders sah es bei Menschen mit Wurzeln außerhalb der EU aus.
Aus diesen zehn Staaten gab es 2018 die meisten Einbürgerungen:
Aus diesen Ländern stammen die meisten neuen Deutschen

#10 Syrien
Acht Jahre nach Beginn des Syrien-Kriegs geben immer mehr Flüchtlinge in Deutschland ihre alte Staatsbürgerschaft auf. Die Zahl der Einbürgerungen stieg um 16,2 Prozent auf 2880 Menschen. Das bedeutet Platz zehn der Rangliste. Bei keiner Nationalität lag das sogenannte ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial höher als unter Syrern. Sie führen die Statistik mit 16 Prozent deutlich vor Afghanen (12,4 Prozent) und Iranern (12,2 Prozent) an.

#9 Iran
Immer mehr Iraner werden deutsche Staatsbürger. Die Zahl ihrer Einbürgerungen lag 2018 bei 2880. Das war ein ein Zuwachs um 14,5 Prozent und reichte für Platz neun.

#8 Griechenland
Die Auswirkungen der Finanzkrise hat viele Griechen nach Deutschland getrieben. Die Zahl der Einbürgerungen ging 2018 jedoch zurück. Nur noch 3253 Griechen (minus 5,5 Prozent, Platz acht) nahmen die deutsche Staatsbürgerschaft an.

#7 Kosovo
Einen Rückgang verzeichneten die Statistiker auch beim Kosovo auf dem siebten Platz. Die Zahl der Einbürgerungen sank um 1,8 Prozent auf 3840 Menschen.

#6 Italien
Im vergangenen Jahr nahmen 4050 Italiener die deutsche Staatsbürgerschaft an. Das waren 4,8 Prozent weniger als im Vorjahr und bedeutete Platz sechs. Das ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial lag bei nur 0,87 Prozent. Das war der geringste Wert unter den 15 größten Herkunftsländern.

#5 Irak
Immer mehr Iraker suchen wegen der politischen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland eine neue Heimat. Die Zahl der Einbürgerungen erhöhte sich um 17,2 Prozent auf 4080 Menschen. Das war der zweithöchste Zuwachs in den Top 15 hinter Serbien auf Platz zwölf (plus 26,9 Prozent auf 2475 Neubürger). Damit lag der Irak unter den Herkunftsländern auf dem fünften Rang.

#4 Rumänien
Unter EU-Bürgern ist das Interesse an einem deutschen Pass vergleichsweise gering. Das gilt aber nicht für Rumänen. Ihre Zahl stieg 2018 um 2,1 Prozent auf 4325 (Platz vier). Damit lag das Einbürgerungspotenzial bei 6,85 Prozent – viermal höher als im EU-Durchschnitt.

#3 Polen
Die Zahl der deutschen Neubürger aus Polen sank 2018. Es ließen sich nur noch 6220 Menschen einbürgern. Das entsprach einem Rückgang von 5,9 Prozent, reichte aber dennoch für den dritten Platz der Rangliste.

#2 Großbritannien
Lässt die Brexit-Flucht allmählich nach? Darauf könnte die Zahl der Einbürgerungen britischer Staatsangehöriger hindeuten. Sie ging 2018 um 11,5 Prozent auf 6640 Menschen zurück (Platz zwei). Damit setzte sich der rückläufige Trend von 2017 fort. Die Brexit-Bilanz bleibt dennoch beeindruckend. Laut Statistischem Bundesamt haben sich von 2016 bis 2018 insgesamt 17.000 Briten einbürgern lassen. In den 15 Jahren davor hatte es insgesamt nur 4800 Einbürgerungen gegeben.

#1 Türkei
Die meisten neuen Bundesbürger kommen mit weitem Abstand aus der Türkei. Die Statistiker zählten 16.700 Einbürgerungen, 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat die Zahl der Einbürgerungen aus der Türkei zum ersten Mal seit 2013 wieder zugenommen.