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Sicherheit Fondsmanager: Die „Rüstungsparty“ ist noch nicht vorbei

Unsicherheit sei das neue Normal, so Stephan Wittwer. Sein Fonds konzentriert sich auf Rüstung, Cybersicherheit und Überwachungstechnik
Unsicherheit sei das neue Normal, so Stephan Wittwer. Sein Fonds konzentriert sich auf Rüstung, Cybersicherheit und Überwachungstechnik
© Lena Everding
Ein junger Fonds der LBBW setzt voll auf das Thema Sicherheit. Das heißt: Investitionen in Rüstung, Cybersecurity und Überwachungstechnologie

Stephan Wittwer, Fondsmanager bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), erkennt oft an kleinen Details, wie die Welt sich verändert hat: an Überwachungskameras, die jetzt in seiner Heimatstadt Heilbronn auf dem Marktplatz hängen, an Nachrichten über Cyberangriffe auf BMW, an der Entwicklung des Aktienkurses von Rheinmetall. All diese Aspekte haben mit Sicherheit zu tun, sagte er beim Vermögensaufbaugipfel von Capital und Ntv in Frankfurt.

Das aktuelle Durcheinander der Welt sei „das neue Normal“, das Thema Sicherheit werde immer wichtiger. Man müsse sich damit auseinandersetzen. Konkret bedeutet das für Wittwer als Fondsmanager: investieren. Für den Fonds, den die LBBW dazu Ende 2024 aufgelegt hat, haben Wittwer und sein Team das Thema Sicherheit in drei Säulen zerlegt: klassische Rüstung, Cybersecurity und Überwachungstechnologien.

Rüstung

In Rüstung, davon geht Wittwer aus, dürfte in Zukunft weiter viel Geld fließen. Die Verteidigungsausgaben in Deutschland hätten schon deutlich höher gelegen als jetzt. Derzeit betragen sie knapp zwei Prozent des BIP. Die USA, so Wittwer, kratze gerade an den 3,5 Prozent – und fordere das auch von NATO-Partnern. Gleichzeitig würde es bei Verteidigung nicht mehr nur um große Geräte gehen – zunehmen mischten dabei Unternehmen wie Palantir mit, die mit künstlicher Intelligenz (KI) Daten analysieren. KI erlaube auch Waffensysteme zu bauen, die ohne direkte menschliche Steuerung auskämen. Aus der Sicht von Wittwer jedenfalls ist die „Rüstungsparty“ für Investoren noch nicht vorbei.

Cybersecurity

Wittwers Fonds konzentriert sich dabei bewusst auf Themen, die sich schlecht ignorieren lassen. Cyberangriffe würden weltweit zunehmen – auch bei Unternehmen in Deutschland wie Teamviewer, Varta, Lambertz und sogar der Regionalzeitung „Heilbronner Stimme“. Deutsche Firmen halten Cyber-Vorfälle dabei als eines der drei Top-Risiken, so Wittwer. Auch bei der LBBW selbst sei Cybersecurity ein wichtiges Thema. Der Charme am Thema Cybersecurity sei, dass „es für jedes Unternehmen wichtig ist, egal ob es ihm gut geht oder nicht“. Die IT-Budgets der Unternehmen seien deswegen „robust“.

Überwachung und Sicherheitstechnik

Früher seien Alarmanlagen und Videoüberwachung vor allem ein Thema in Villen-Gegenden gewesen. Mittlerweile nutzen viele die Technik. Inzwischen, so beobachtete es Wittwer, sichern sich auf diese Weise sogar schon Baustellenbetreiber gegen Materialdiebstahl ab: mit Kameras und stillen Alarmen, die direkt die Polizei benachrichtigen. Vom Boom in der öffentlichen und persönlichen Sicherheit profitieren dann unterschiedlichste Unternehmen: Sicherheitsanbieter wie Securitas oder auch der Weltmarktführer für Sicherheitstüren, Assa Abloy.

Auch wenn sich Wittwers Fonds an ein heikles Thema heranwagt, gibt es dabei ein paar Firmen mit Geschäften, die die LBBW ausschließt. Weil nicht in Anti-Personen-Minen und Streubombenmunition investiert werden soll, falle zum Beispiel Lockheed Martin als einer der größten Rüstungskonzerne raus. Auch Aktiengesellschaften mit Sitz in China, Nordkorea und Russland seien ausgeschlossen.

Die Verteilung

Aktuell, so Wittwer, seien von den 72 Einzeltiteln rund 44 Prozent „Verteidigung“, 27 Prozent „Digitale Sicherheit“ und 19 Prozent „Öffentliche und persönliche Sicherheit“. Etwa zehn Prozent sind demnach liquide Mittel. Weil ein großer Teil der Sicherheitswirtschaft in den USA stattfinde, seien etwa 55 Prozent des Geldes in den USA investiert und nur 25 Prozent in Europa. Seit der Auflage Ende des vergangenen Jahres, so Wittwer, seien die Werte der Titel des Fonds um etwa 30 Prozent gestiegen. Wie sich der Fonds langfristig entwickelt, muss sich aber noch zeigen.

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