Die Klimakrise führt nicht nur zu häufiger auftretendem Extremwetter und einem steigenden Meeresspiegel, sondern auch zu enorme Kosten. „Der Klimawandel ist eines unserer größten Risiken“, sagte Peter Höppe, Meteorologe und Ex-Leiter der GeoRisikoForschung der Munich RE beim Vermögensaufbau-Gipfel von Capital und ntv. „Wir müssen uns darum kümmern, dieses Risiko zu managen.“ Die Emission einer Tonne Kohlendioxid (CO₂) verursacht Höppe zufolge Schäden von 300 bis 800 Euro. „Das zahlen die Menschen in den Entwicklungsländern, aber auch die Versicherten und die Steuerzahler, wenn nach Katastrophen Hilfe nötig ist.“
Höppe zufolge hat sich der menschengemachte Klimawandel in den vergangenen zehn Jahren massiv beschleunigt, der jährliche Zuwachs an CO₂-Emissionen liege auf einem Rekordniveau. In der Folge hätten sogenannte schadensrelevante Ereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen oder Dürren stark zugenommen. Allein im vergangenen Jahr hätten Naturkatastrophen Schäden in Höhe von rund 320 Mrd. Dollar verursacht – von denen nur 140 Mrd. Dollar versichert gewesen seien. Die in Deutschland bisher teuerste Naturkatastrophe war demnach die Flut im Ahrtal im Jahr 2021. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 33 Mrd. Euro. Versichert seien aber nur 8 Mrd. Euro gewesen.
Klimakrise bedroht auch Stabilität an Finanzmärkten
„Das hat nichts mehr mit Zufall zu tun, das ist ein klarer Trend“, sagte Höppe auf dem Vermögensaufbau-Gipfel. Historisch sei Deutschland für etwa 5,2 Prozent der akkumulierten Treibhausgasemissionen seit 1750 verantwortlich. „Wir haben hier durchaus eine Verantwortung, die wir übernehmen müssen“, sagte Höppe. Am meisten Verantwortung trage aber die USA mit rund 24 Prozent. Doch anders als Deutschland, das Entwicklungsländer zumindest finanziell über die Gebühr unterstütze, gebe es in den USA unter Trump eine „Totalverweigerung auf ganzer Linie“. Zum 1. Januar 2026 planen die USA, das Pariser Klimaabkommen zu verlassen. Außerdem will die Trump-Administration Zahlungen an einen Klimafonds zur Unterstützung betroffener Länder einstellen.
Die sich zuspitzende Klimakrise bedrohe auch die Stabilität an den Finanzmärkten, warnte Höppe. Darunter vielen zum Beispiel Anpassungskosten, aber auch Haftungs- und Reputationsrisiken. „Es gibt zunehmend Klimaklagen, sowohl gegen Emittenten, als auch jene, die Emissionen finanzieren.“
Immerhin: Trotz der „Drill-Baby-Drill“-Politik von US-Präsident Donald Trump sei der Ausbau der Erneuerbaren Energien in den USA ungebrochen. „Man sieht, dass die Marktmechanismen wirken: Die Erneuerbaren sind an vielen Standorten die günstigste Variante. Dieser Boom wird weitergehen“, sagte Höppe. Diese Wirtschaftsbereiche dürften demnach auch langfristig profitieren.