Marie Langers Zeit als Chefin begann mit einer Bewährungsprobe: Kurz nachdem sie die Führung bei Eos in Krailing bei München übernommen hatte, brach die Coronapandemie aus, und Langer befand sich im Auge des Sturms.
Schnell zeigte sich jedoch, dass die Umbruchszeit nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen mit sich brachte. Eos baut und verkauft Maschinen zur additiven Fertigung an die Industrie – also das, was man landläufig als 3D-Druck bezeichnet, bloß in viel größerem Maßstab. Einzelne Anlagen kosten schon mal 1 Mio. Euro. Als während der Pandemie die Lieferketten zusammenbrachen, wurde manchem Manager klar, welche Vorteile die Technologie bietet. „Die Covid-Zeit hat dazu geführt, dass viele dieses Konzept überhaupt erst verstanden haben“, sagt Langer.
Die Drucker von Eos verarbeiten Metalle oder Polymere zu allen möglichen Produkten: Brillengestellen, Autoersatzteilen oder Prothesen für den menschlichen Körper. Einer EY-Studie zufolge wird der Markt weltweit auf 27 Mrd. Dollar wachsen, und Eos hat sich – zumindest bei Metallen – zum Weltmarktführer emporgearbeitet.
Während sich der Einsatz in der Massenproduktion bisher selten lohnt, hilft er doch da, wo Kleinserien oder Einzelteile gefertigt werden. Allerdings liefert Eos nicht nur die Hardware. Der Clou liegt im Service: Die Bayern beraten ihre Kunden bei der Frage, wo sich 3D-Druck überhaupt lohnt und wie er sich am sinnvollsten in der Produktion einsetzen lässt. „Bis zu 20 Prozent“ des Fertigungsmarkts will Langer perspektivisch mit der Eos-Technologie bedienen.