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Aufbrecher Großes Problem, smarte Lösung: Altered

Mit den Nozzles spart man zwischen 85 und 98 Prozent Wasser ein.
Mit den Nozzles spart man zwischen 85 und 98 Prozent Wasser ein.
© Altered
Täglich verbrauchen wir Wasser, ohne es zu merken. Alles eine Frage des Wasserstrahls, sagt das schwedische Start-up Altered. Seine Technologien setzen deshalb beim Wasserhahn an

Klimawandel, Armut, Flüchtlingskrisen: Die Welt ist voller Probleme. Capital stellt in der Serie „Großes Problem, smarte Lösung“ Unternehmen vor, die die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen und dabei innovative Wege finden. Diesmal: Die kanadische Firma Native Shoes, die recycelten Schuhen neues Leben verleihen

Das Problem:

Trinken, Duschen, Wäsche waschen – für diese alltäglichen Dinge verbraucht jeder Deutsche am Tag etwa 120 Liter Wasser . Zum täglichen Wasserverbrauch gehört aber auch das virtuelle Wasser, das bei der Produktion von Kleidung oder Nahrungsmitteln verbraucht wird. Der Wasserverbrauch variiert je nach Produkt: Für ein Blatt Din-A4-Papier fallen bis zu zehn Liter an, für Kartoffeln 130 Liter. Rechnet man den virtuellen Wasserverbrauch dazu sind es 4000 Liter Wasser pro Bundesbürger – das ist mehr als der weltweite Durchschnitt.

Wasser ist zwar Teil eines Kreislaufs, doch in vielen Regionen nutzt man mehr, als für die Natur verträglich ist. Laut WWF sollen bis 2025 1,8 Milliarden Menschen von absoluter Wasserknappheit betroffen sein. Denn der Anteil an Süßwasser an den weltweiten Wasserreserven ist auf 2,5 Prozent begrenzt , für Menschen zugänglich sind gerade einmal 0,3 Prozent.

Die Lösung:

Die Nozzles von Altered passen auf über 10 Milliarden Wasserhähne und Duschen.
Die Nozzles von Altered passen auf über 10 Milliarden Wasserhähne und Duschen.
© Altered

Wasser ist eine kostbare Ressource, gerade deshalb hat Wasser sparen eine hohe Priorität. Der naheliegendste Schritt ist dabei, den eigenen Verbrauch bewusst gering zu halten vielen Verbrauchern fällt das aber nicht gerade leicht. Das schwedische Start-up Altered hat deshalb sogenannte Nozzles entwickelt. Das sind kleine Nachrüstgeräte, die sich an den Wasserhahn montieren lassen. Die Einsätze verfügen über einen „Nebelmodus“, der verglichen mit dem gewöhnlichen Wasserstrahl zwischen 85 und 98 Prozent weniger Wasser verbraucht. Das Wasser wird dabei zerstäubt und hat so eine größere Fläche. Wer doch einmal zum herkömmlichen Wasserstrahl greifen will, kann den „Spraymodus“ auswählen. Auch wenn man den bisherigen Wasserverbrauch beibehält, lässt sich so unterm Strich Wasser sparen – und damit auch die Energie zum Erhitzen.

Die Nozzles lassen sich dabei auf verschiedene Modelle von Wasserhähnen und Duschen montieren. Aktuell arbeitet das schwedische Unternehmen an einer eigenen Duschtechnologie, die 75 Prozent weniger Wasser verbrauchen soll. Würde man bei allen Armaturen diese Technik verbauen, könnten laut Altered so bis zu 90.000 Milliarden Liter Wasser jährlich gespart werden.

Die Köpfe dahinter:

Kaj Mickos, emeritierter Professor für Innovationstechnik an der Universität von Stockholm, arbeitete während der Expo 2010 in China mit dem Ziel „better city, better life.“ Als er sich vorstellte, wie alle Haushalte in Schanghai gleichzeitig das Wasser aus der Leitung nutzten, hatte er eine Idee: Er dachte darüber nach, den Druck der Leitungen so zu manipulieren, dass man mehr Wasser einsparen könnte. Nach den ersten Prototypen pausierte das Projekt aber vorläufig.

Prof. Kaj Mickos, Johan Nihlén und Mikael Abbhagen gründeten die Altered Company.
Prof. Kaj Mickos, Johan Nihlén und Mikael Abbhagen gründeten die Altered, Foto: Altered
© Altered

Bei einem Gespräch mit seinem Schwiegersohn Johan Nihlén fünf Jahre später kam Mickos noch einmal auf seine Idee für den Wasserverbrauch zurück. „Wir sahen ein großes Potenzial darin, vorhandene Dinge zu verändern, Wasserhähne und Duschen zu verbessern, um eine einfache und kostengünstige Möglichkeit für die Menschen zu bieten, eine Wirkung zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir mit Altered begonnen“, sagt Nihlén, der zum damaligen Zeitpunkt gemeinsam mit seinem Freund Mikael Abhagen aus der Marketingbranche aussteigen wollte. „Wir waren beide an einem Punkt, in der wir uns vom Marketing abwenden und etwas tun wollten, das gut für die Welt ist - ein physisches Produkt, bei dem wir mit unserer Erfahrung mit Design und Benutzererfahrung einen Beitrag leisten konnten“, erzählen die beiden. Die drei machten sich schließlich an die Arbeit, 2016 kamen die ersten Produkte von Altered auf den Markt.

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