Klimawandel, Armut, Flüchtlingskrisen: Die Welt ist voller Probleme. Capital stellt in der Serie „Großes Problem, smarte Lösung“ Unternehmen vor, die die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen und dabei innovative Wege finden. Diesmal: Das schwedische Unternehmen Northvolt, das auf nachhaltige Batterien für E-Autos setzt
Das Problem:
Elektroautos gelten als die nachhaltigere Alternative zum Verbrennermotor. Dafür spricht zumindest, dass sie emissionsfrei auf den Straßen unterwegs sind und keine schädlichen Stickoxide ausstoßen. Auch die Bundesregierung fördert den Kauf von Elektroautos: Wer bis zum 31. Dezember ein E-Auto kauft , profitiert von der „Innovationsprämie“.
Die wiederaufladbaren Lithium-Akkus zum Antrieb sind allerdings nicht ganz so umweltfreundlich. Die Produktion der Akkus benötigt Strom. Aktuell stehen die Fabriken vermehrt in Ländern, die Strom aus Kohle gewinnen: China, Japan, Südkorea. Je mehr Leistung und Reichweite diese Akkus bringen sollen, desto mehr Strom wird in der Herstellung verbraucht – und desto mehr CO2 wird dabei in die Luft gepustet. Auch beim Laden der Akkus wird beim derzeitigen Energiemix teilweise Kohlestrom verwendet. Damit bleibt zwar das Fahren emissionsfrei, das Aufladen aber womöglich nicht.
Die Lösung:
Autohersteller plädieren dafür, die Produktion der Lithium-Batterien nach Europa zu holen, um sie unabhängiger, sauberer und „grüner“ fertigen zu können. Ganz vorne mit dabei ist das schwedische Unternhemen Northvolt. Das Ziel: Europas grünste Batterie zu produzieren.
Im Herstellungsprozess der Northvolt-Batterien greift das Unternehmen deshalb auf Strom aus Wasserkraft zurück. Auch weitere Optimierungen sind geplant. Noch benötigen die Batterien in der Herstellung 60 bis 80 Kilowattstunden Strom – immerhin etwa die Hälfte wie die asiatische Konkurrenz. Bis 2030 soll der Verbrauch auf 10 Kilowattstunden runter.
Ab 2022 sollen etwa die Hälfte der Northvolt-Batterien außerdem aus recycelten Materialien bestehen. Zu diesem Zweck entsteht neben der Gigafactory in Schweden eine eigens dafür konzipierte Recyclinganlage. Das Wiederverwenden der Batterien senkt die Umweltbelastung und verringert gleichzeitig die Kosten in der Herstellung.
Die Köpfe dahinter:
Peter Carlsson und Paolo Cerruti lernten sich erstmals im Jahr 2012 im Werk von E-Autobauer Tesla in Fremont kennen. Carlsson war bis 2015 Einkaufsleiter bei Tesla. Nach seinem Ausstieg wollte er in Start-ups investieren, doch schon nach einem halben Jahr packte ihn die Langeweile. Bei seiner Zeit bei Tesla hatte er realisiert, wie wichtig die Batterien für die Zukunft der E-Mobilität sein würden – genauso wie Cerruti, der bis zum Februar 2016 für die Tesla-Lieferkette der Kalifornier verantwortlich war. An einem Abend im Herbst 2016 fiel schließlich die Entscheidung: eine europäische Gigafactory zur Batterieproduktion entstehen. Am 7. März 2017 wurde Northvolt schließlich gegründet. Heute hat das Unternehmen vier Standorte: zwei in Schweden, einen in Deutschland und einen in Polen.
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