Klimawandel, Armut, Flüchtlingskrisen: Die Welt ist voller Probleme. Capital stellt in der Serie „Großes Problem, smarte Lösung“ Unternehmen vor, die die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen und dabei innovative Wege finden. Diesmal: CodeCheck – die App, die unsere Produkte besser kennt als wir
Das Problem:
Ob Mikroplastik, tierische Inhaltsstoffe oder Palmöl – dass diese Bestandteile häufig weder nachhaltig noch gesund sind, ist kaum noch ein Geheimnis. Doch oft verstecken sich in der Liste der Inhaltsstoffe Begriffe, mit denen Konsumenten wenig anfangen können. Im Supermarkt fehlt dann die Zeit und Lust für eine ausschweifende Recherche eines jeden Bestandteils.
Die Lösung:
Die unabhängige App CodeCheck ermöglicht es Nutzern, in Sekundenschnelle die Bestandteile von Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten zu überprüfen. Die Inhaltsstoffe werden in die Kategorien „unbedenklich“, „leicht bedenklich“, „bedenklich“ und „sehr bedenklich“ eingeteilt. Zusätzlich können die Kriterien personalisiert werden, zum Beispiel, ob das Produkt vegan, laktose- oder glutenfrei sein soll. Auch nach Mikroplastik, Palmöl und hormonell wirksamen Stoffen kann gefiltert werden. Somit lassen sich kritische Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika gezielt vermeiden. Wer mag, erhält Alternativprodukte vorgeschlagen – laut dem Anbieter völlig neutral , weil Hersteller keinen Einfluss auf die Vorschläge hätten.
Zunächst wird der Barcode des Produkts eingescannt oder es kann in der Datenbank danach gesucht werden. Aufgrund vorhandener Daten aus verschiedenen Quellen wird eine Bewertung erstellt. Die Daten stammen laut CodeCheck sowohl von Herstellern selbst als auch aus der Community des Anbieters. Die anschließenden Bewertungen basieren auf wissenschaftlicher Expertise und Studien, beispielsweise von Greenpeace oder dem WWF. Der Vorteil: Weder die App-User noch der Hersteller können die Daten verändern. Hierfür wurde die App in der Vergangenheit zum Teil auch kritisiert, da Daten stellenweise veraltet waren . Nichtsdestotrotz kann ein erster Eindruck zu den Produkten gewonnen und der Einkauf erleichtert werden.
Vor ein paar Monaten launchte CodeCheck ein weiteres Feature: Produkte, die zu mindestens 90 Prozent aus „unbedenklichen“ Inhaltsstoffen bestehen, bekommen das „Green Label“ verliehen. Diese seien besonders verträglich für die Umwelt und die Gesundheit. Das führe auch bei Unternehmen dazu , dass sie sich mehr mit nachhaltiger Produktion auseinandersetzten. Der Einblick in die anonymisierten Daten erlaubt zudem zu sehen, auf welche Inhaltsstoffe Nutzer Wert legen. Denn immerhin 4,5 Millionen Menschen besitzen die App bereits. 2015 und 2019 war CodeCheck die am häufigsten heruntergeladene App in Deutschland.
Die Köpfe dahinter:
2010 gründete Roman Bleichenbacher in Zürich CodeCheck in Form einer App und einer Datenbank. Der Gründer kam zu Studienzeiten auf die Idee, mithilfe des Barcodes Lebensmittel und Kosmetika schneller überprüfen zu können. Die CodeCheck-Datenbank entstand. Gemeinsam mit Boris Manhart gründete Bleichenbacher 2014 die CodeCheck AG. 2020 übernahm Gabriele Ottino, Ex-Doodle CEO, die Leitung von Manhart. Inzwischen ist die App in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, den USA und den Niederlanden verfügbar.
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