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Claudia Müller Felantrophie: Wie Frauen die Welt des Gebens neu definieren

Claudia Müller
Finanz-Expertin Claudia Müller hat Tipps, wie wir mit unserer Geldanlage Veränderungen bewirken können
© Businessfotografie Frau Winkelmann
Felantrophie ist eine neue – weiblich geprägte – Form der Philanthropie. Dahinter steckt eine andere Haltung, die nichts mehr mit dem Prestige des Gebenden zu tun hat. Claudia Müller über die Welt des Gebens

Philanthropie galt lange als Domäne großer Namen, großer Summen und großer Stiftungen – meist von Männern geprägt. Doch das Bild wandelt sich. Immer mehr Frauen treten als aktive Gestalterinnen auf, nicht nur in Wirtschaft und Politik, sondern auch im Bereich gesellschaftlichen Engagements. Sie prägen eine neue Form der Philanthropie: die Felantrophie.

Der Begriff Felantrophie – ein Kofferwort aus „female“ und „Philanthropie“ – steht für einen Paradigmenwechsel im Bereich des Gebens. Es geht nicht allein um das Geschlecht, sondern um eine Haltung: Felantrophie ist geprägt von Empathie, Gemeinschaftssinn, Nachhaltigkeitsorientierung und dem Fokus auf langfristigen gesellschaftlichen Impact. Während klassische Philanthropie oft auf Sichtbarkeit und Prestige abzielte, stellt Felantrophie die Frage in den Mittelpunkt: Welchen nachhaltigen Unterschied macht mein Beitrag – für Menschen und für Systeme?

Frauen geben anders

Empirische Studien belegen: Frauen spenden häufiger und oft einen größeren Anteil ihres Einkommens. Ihr Engagement ist weniger impulsiv, dafür stärker wertebasiert und beziehungsorientiert. Besonders im Fokus stehen Themen wie Bildung, soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und Klima. Auffällig ist zudem: Frauen setzen auf Vernetzung und kollektive Wirkung statt auf Einzelaktionen. Sie spenden nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Expertise und Netzwerke. Die Wirkung? Oft lokal, manchmal unsichtbar, aber nachhaltig und tiefgreifend.

Unsere Zeit verlangt mehr als punktuelle Einzelspenden – gefragt sind systemische Veränderungen. Felantrophie setzt genau hier an: Sie verbindet strategisches Denken mit emotionaler Intelligenz und bricht mit der Trennung von Wirtschaft und gesellschaftlicher Verantwortung. Geben wird nicht als Luxus verstanden, sondern als integraler Bestandteil eines funktionierenden Gemeinwesens.

Felantrophie ist inklusiv, nicht elitär. Sie fragt nicht: „Wie viel kannst du geben?“, sondern: „Was kannst du geben – und wie wirkt es?“

Wie können Sie Teil davon werden?

Felantrophie ist keine Frage des Kontostands. Es beginnt mit der bewussten Entscheidung, Ressourcen – ob Geld, Zeit, Know-how oder Reichweite – für andere einzusetzen. Das kann ein monatlicher Spendenbeitrag sein, Mentoring für junge Talente, die Nutzung der eigenen Plattform für gesellschaftlich relevante Themen oder die Gründung eines eigenen Projekts.

Felantrophie bedeutet: Ich teile, was ich habe, um Wirkung zu erzielen. Nicht zur Selbstdarstellung, sondern aus Überzeugung. Perfektion ist nicht gefragt – der erste Schritt zählt.

Claudia Müller ist Ökonomin und leitet seit 2017 das von ihr gegründete Female Finance Forum, das Frauen im Umgang mit Geld und nachhaltigen Investitionen weiterbildet. Davor studierte sie internationale VWL und arbeitete unter anderem bei der Deutschen Bundesbank, wo sie für das Thema Green Finance verantwortlich war. Dieses Wissen wandte sie parallel zur Gründung des Female Finance Forums in einem Single Family Office an, wo sie für die nachhaltigen liquiden Anlagen zuständig war.

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