Philanthropie galt lange als Domäne großer Namen, großer Summen und großer Stiftungen – meist von Männern geprägt. Doch das Bild wandelt sich. Immer mehr Frauen treten als aktive Gestalterinnen auf, nicht nur in Wirtschaft und Politik, sondern auch im Bereich gesellschaftlichen Engagements. Sie prägen eine neue Form der Philanthropie: die Felantrophie.
Der Begriff Felantrophie – ein Kofferwort aus „female“ und „Philanthropie“ – steht für einen Paradigmenwechsel im Bereich des Gebens. Es geht nicht allein um das Geschlecht, sondern um eine Haltung: Felantrophie ist geprägt von Empathie, Gemeinschaftssinn, Nachhaltigkeitsorientierung und dem Fokus auf langfristigen gesellschaftlichen Impact. Während klassische Philanthropie oft auf Sichtbarkeit und Prestige abzielte, stellt Felantrophie die Frage in den Mittelpunkt: Welchen nachhaltigen Unterschied macht mein Beitrag – für Menschen und für Systeme?
Frauen geben anders
Empirische Studien belegen: Frauen spenden häufiger und oft einen größeren Anteil ihres Einkommens. Ihr Engagement ist weniger impulsiv, dafür stärker wertebasiert und beziehungsorientiert. Besonders im Fokus stehen Themen wie Bildung, soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und Klima. Auffällig ist zudem: Frauen setzen auf Vernetzung und kollektive Wirkung statt auf Einzelaktionen. Sie spenden nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Expertise und Netzwerke. Die Wirkung? Oft lokal, manchmal unsichtbar, aber nachhaltig und tiefgreifend.
Unsere Zeit verlangt mehr als punktuelle Einzelspenden – gefragt sind systemische Veränderungen. Felantrophie setzt genau hier an: Sie verbindet strategisches Denken mit emotionaler Intelligenz und bricht mit der Trennung von Wirtschaft und gesellschaftlicher Verantwortung. Geben wird nicht als Luxus verstanden, sondern als integraler Bestandteil eines funktionierenden Gemeinwesens.
Felantrophie ist inklusiv, nicht elitär. Sie fragt nicht: „Wie viel kannst du geben?“, sondern: „Was kannst du geben – und wie wirkt es?“
Wie können Sie Teil davon werden?
Felantrophie ist keine Frage des Kontostands. Es beginnt mit der bewussten Entscheidung, Ressourcen – ob Geld, Zeit, Know-how oder Reichweite – für andere einzusetzen. Das kann ein monatlicher Spendenbeitrag sein, Mentoring für junge Talente, die Nutzung der eigenen Plattform für gesellschaftlich relevante Themen oder die Gründung eines eigenen Projekts.
Felantrophie bedeutet: Ich teile, was ich habe, um Wirkung zu erzielen. Nicht zur Selbstdarstellung, sondern aus Überzeugung. Perfektion ist nicht gefragt – der erste Schritt zählt.