Herausforderung
Bargeld bleibt das Zahlungsmittel Nummer eins, selbst wenn digitale Zahlungsmethoden aufholen. Allein in der Europäischen Union sind etwa 29 Milliarden Banknoten im Umlauf, die insgesamt etwa 25.000 Tonnen wiegen. Der traditionelle Rohstoff für Banknoten sind Baumwollkämmlinge, ein Nebenprodukt der Textilindustrie. Viele Länder, darunter Großbritannien und Australien, setzen hingegen auf reine Plastikbanknoten. Diese sollen länger halten, bestehen allerdings ausschließlich aus fossilen Rohstoffen. Daraus ergibt sich ein Konflikt zwischen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.
Innovation
Der Bargeldproduzent Giesecke + Devrient (G+D) bündelt seit 2022 im Rahmen der „Green Banknote Initiative“ verschiedene Ansätze, Banknoten nachhaltiger zu gestalten. Unter anderem geht es um alternative Rohstoffe für die Produktion der Geldscheine. Folienbasierte Sicherheitselemente wie Folienstreifen wurden beispielsweise auf recyceltes Plastik umgestellt. Darüber hinaus werden für den Kern der „grünen“ Banknoten Kämmlinge aus Biobaumwolle eingesetzt.
In der Praxis
Das Ausrollen neuer Serien dauert bei größeren Zentralbanken sehr lange. Erste Kunden sind daher kleine Länder wie Lesotho, Surinam oder die Bahamas.
„Bargeld ist bislang gegen jeden Trend gewachsen“
Alexandra Peppmeier, Giesecke + Devrient
Sie sind nur einer von vielen Euro-Herstellern. Wie setzen Sie da Innovationen durch?
Der Euro ist ein Sonderfall. Die EZB macht die Vorgaben, und die Hersteller haben sich daranzuhalten. Aber wir können unsere Ideen grundsätzlich schon vorbringen.
Wie ist das Feedback auf eine nachhaltige Banknote?
Natürlich gibt es Länder, die sagen: Wir haben hier Inflation oder ein Sicherheitsproblem – Nachhaltigkeit kann später
kommen. Aber der Großteil ist sehr offen. Wohl auch, weil die nachhaltigen Produkte nahtlos und ohne Nachteile in die laufende Banknotenserie übernommen werden können.
Ist die Kartenzahlung Ihr größter Konkurrent – auch in puncto Nachhaltigkeit?
Nein, da sind wir gelassen. Der Bargeldmarkt ist bislang gegen jeden Trend gewachsen. Außerdem haben auch Kartenzahlungen ihren Umwelt-Fußabdruck.