Fortune Global 500: Größte Energiekonzerne
Das US-Wirtschaftsmagazin „Fortune“ hat die weltweit 500 umsatzstärksten Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 ermittelt. Zwölf davon stammten aus dem Energiesektor. Diese Zahl dürfte nicht nur angesichts der explodierenden Energiepreise 2023 deutlich steigen. Bereits im zweiten Corona-Jahr verzeichneten alle Energieriesen bis auf zwei Ausnahmen Zuwächse, die das Rekordplus von 19 Prozent im Gesamt-Ranking weit überstiegen. Das Energieerzeugungsunternehmen China Datang kam mit einem Umsatz von 34,7 Mrd. Dollar (plus 24 Plätze) auf Platz 411. Das reichte im Bereich „Energie“ für den zehnten Platz.
China will die Elektro-Energiewende auch mithilfe von Atomkraft schaffen. Der Kraftwerksbetreiber China National Nuclear blieb jedoch als eines von zwei Energieunternehmen in den „Global 500“ unter dem branchenübergreifenden Wachstumsplus von 19 Prozent. Der Umsatz stieg laut dem Ranking um 17 Prozent auf 38,3 Mrd. Dollar. Der Staatskonzern verbesserte sich um sieben Plätze auf Rang 364 und kam unter den größten Energieversorgern der Welt auf Platz neun. China National Nuclear war in seinem dritten Jahr auf der Liste der jüngste Vertreter in den Top 10.
Die Koç Holding war 2022 das einzige türkische Unternehmen in den „Global 500“. „Fortune“ ordnet die Unternehmensgruppe mit Sitz in Istanbul, die seit 21 Jahren in dem Ranking geführt wird, dem Energiesektor zu. Sie ist aber auch in den Bereich Automobilproduktion, Tourismus, Informationstechnik und Unterhaltungselektronik aktiv. Koç gehörte zu den Aufsteigern des Rankings. Die Holding verbesserte sich vom 467. auf den 357. Platz. Dafür sorgte ein Umsatzplus von 49 Prozent auf 39,0 Mrd. Dollar.
Die State Power Investment Corporation (SPIC) gehört zu den größten Stromerzeugern in China. Sie steigerte ihren Umsatz den Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2021 um 28 Prozent auf 51,5 Mrd. Dollar. Damit gelang ein Sprung nach oben um 33 Plätze auf Platz 260. Der Gewinn brach laut „Fortune“ jedoch um 154 Prozent ein. Die SPIC-Bilanz wies demnach einen Verlust von umgerechnet 184,9 Mio. Dollar aus.
Die Energieriesen im Staatsbesitz dieser Liste stammen nicht nur aus China. Der malaysische Mineralölkonzern Petronas wird ebenfalls von der Regierung kontrolliert. Der Firmenname wurde international auch durch den Hauptsitz in den Petronas Towers in Kuala Lumpur bekannt. Die Zwillingstürme galten bis einige Jahre nach ihrer Eröffnung 1999 als die höchsten Wolkenkratzer der Welt. Der Umsatz von Petronas stieg laut „Fortune“ um 41 Prozent auf 59,9 Mrd. Dollar. Damit rückte der Energiekonzern vom 277. auf den 216. Platz vor.
Staatschef Xi Jinping will China bis 2049, zum hundertjährigen Bestehen der Volksrepublik, zur unangefochtenen führenden Industrienation der Welt machen. Für die Industrialisierung und Urbanisierung braucht er enorme Mengen an Energie. Das spiegelt sich auch in den hohen Wachstumsraten der chinesischen Energiekonzerne wider, die diese Top 10 dominieren. Der Umsatz des Stromerzeugers China Huaneng Group wuchs laut „Fortune“ um 31 Prozent auf 60,0 Mrd. Dollar. Das ermöglichte einen Sprung vom 248. auf den 215. Platz. Der Gewinn wurde den Angaben zufolge mit 681,5 Mio. Dollar mehr als verdoppelt (plus 118 Prozent).
Drei der zehn größten Energieunternehmen der Welt stammten laut „Fortune“ im Geschäftsjahr 2021, das wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine endete, aus Europa. Der erste Vertreter auf dieser Liste war der französische Energieversorger Engie SA mit einem Umsatz von 83,6 Mrd. Dollar. Das börsennotierte Unternehmen verbesserte sich dank eines Plus von 32 Prozent vom 152. auf den 130. Platz.
Zwei deutsche Energiekonzerne gehören laut der Analyse zu den 500 größten Unternehmen der Welt. Eon war mit 28 Jahren in dem Ranking der „dienstälteste“ Branchenvertreter. Bei dem Essener Unternehmen liefen die Geschäfte bereits vor dem Ölembargo gegen Russland blendend. „Fortune“ wies ein Umsatzplus von 30 Prozent auf 91,5 Mrd. Dollar und einen Aufstieg vom 130. auf den 112. Platz aus. Der Gewinn wurde laut dem Ranking im Geschäftsjahr 2021 auf 5,5 Mrd. Dollar gesteigert. Dabei halfen die bereits ab Herbst 2021 anziehenden Energiepreise.
Der finnische Energiekonzern Fortum wurde als Mutterkonzern des angeschlagenen deutschen Gasimporteurs Uniper zu einer zentralen Figur der deutschen Energiekrise 2022. Im September fiel die Entscheidung, das Unternehmen zu verstaatlichen. Fortum hielt zuletzt knapp 78 Prozent an Uniper und ist selbst mehrheitlich in Staatsbesitz. Fortum war laut „Fortune“ im Geschäftsjahr 2021 gemessen am Umsatz der zehntgrößte Konzern in Europa und die Nummer zwei im globalen Energiesektor. Der Umsatz stieg demnach um 138 Prozent auf 132,9 Mrd. Dollar. Fortum stieg 130 Plätze auf Rang 56 und kam damit der umstrittenen Nummer eins der Branche sehr nahe.
Ob der Krieg in der Ukraine, Wirtschaftssanktionen und neue Absatzmärkte im nächsten „Fortune“-Ranking etwas an der Spitzenposition von Gazprom ändern werden, muss sich zeigen. Im Geschäftsjahr 2021 aber war das russische Staatsunternehmen mit einem Umsatz von 137,7 Mrd. Dollar (plus 57 Prozent) noch die weltweite Nummer eins im Energiesektor – allerdings nur noch knapp vor Fortum. „Fortune“ attestierte Gazprom ein Umsatzplus von 57 Prozent auf 137,7 Mrd. Dollar und einen Gewinn von 28,4 Mrd. Dollar. Die letzten beiden Energiekonzerne in den „Global 500“ waren Siemens Energy (Platz 423) und der US-Kraftstofflogistiker World Fuel Services (455).