Die nächste Generation macht nun ihren Führungsanspruch geltend. Das zeigt nicht nur die Unternehmerwelt, sondern auch die Studie „Deutschlands nächste Unternehmergeneration“ der Stiftung Familienunternehmen. Zwei von drei befragten Töchtern und Söhnen aus Familienunternehmen finden es laut Studie wahrscheinlich, dass sie als Geschäftsführer die Geschicke des eigenen Familienunternehmens leiten werden. 79 Prozent stimmten sogar der Aussage zu: „In unserem Familienunternehmen sind die Familienmitglieder stolz darauf, Teil eines Familienunternehmens zu sein.“ Die größte Lücke zwischen den Generationen klafft auch anderswo: Wie wird das Unternehmen der Zukunft begegnen? Traditionell analog oder modern digital? An diesen Fragen reiben sich die Jungunternehmer. Denn nur 28 Prozent der potenziellen Nachfolger und Nachfolgerinnen sind laut der Studie mit dem Stand der Digitalisierung in ihrem Betrieb zufrieden.
Junge Unternehmer führen die Konzerne ihrer Familie in die Zukunft
Das ist natürlich nicht überall so. Einige Sprösslinge erweitern das Unternehmensspektrum digital schon erfolgreich. Andere ziehen nach, sobald sie selbst allein die Unternehmensgeschicke verantworten – wenn sie dürfen. Einige Unternehmer wollen dem Nachwuchs nicht zumuten, vor den gleichen schweren Herausforderungen wie sie zu stehen. Andere können ihre Kinder auch nicht dazu motivieren. Nicht so in den Konzernen Rossmann, Fielmann oder Kienbaum. In unserer Bildergalerie zeigen wir weitere Familienimperien, in denen die Nachfolge bereits entschieden ist – und die Kinder die Konzerne erfolgreich leiten.
Zehn Familienunternehmer der Zukunft
Christian Greiner: Den berühmten Namen seiner Familie hat er nie getragen. Nein, Christian Greiner heißt wie seine Mutter, nicht wie der Vater und dessen Unternehmen, Wöhrl. Trotzdem folgte er seinem Vater auf den Chefsessel des Unternehmens und leitet den Modekonzern Ludwig Beck, an dem Wöhrl die Hauptanteile hält.
Christian Berner: Mit 27 Jahren hat es der Jungunternehmer zum CEO der Berner Group und damit zum Arbeitgeber von über 9000 Mitarbeitern gebracht. Dabei hatte der Sohn von Albert Berner, dem Chef des Schraubenkonzerns, eigentlich anderes vor: Nach einer Promotion sollte es nach Hongkong gehen, danach wollte er in weiteren Unternehmen arbeiten, ehe es in den Familienkonzern nach Künzelsau zurückgeht. Aber als es an der Konzernspitze zu Streit kommt, bittet ihn die Familie nach Hause.
Fabian Kienbaum: Erst Handball, dann Personalberatung: Fabian Kienbaum hat beim VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga gespielt, ehe er seinem Vater im vergangenen Jahr auf den Chefsessel der Kienbaum-Gruppe nachgefolgt ist. Dort ist er nun vom Chief Empowerment an die Spitze von Kienbaum Consultants International, der operativen Führungsgesellschaft der Kienbaum-Gruppe aufgerückt.
Florian Hoeneß: Als Sohn des Fußball-Managers Uli Hoeneß hat er zwar nicht dessen Sprintfähigkeiten geerbt, aber anscheinend die Passion für das Familienunternehmen. Seit 2001 führt Florian Hoeneß die Geschäfte der HoWe Wurstwaren KG. Er gilt außerdem als enger Berater seines Vaters.
Marlene Taschen: Wie beim Fielmann-Sproß verrät auch hier der Name, in welchem Familienunternehmen Marlene Taschen tätig ist: Nach dem Studium der Sozial- und Kulturpsychologie sowie Wirtschaft und Psychologie in London hat es die Jungunternehmerin zurück nach Köln geführt. Seit Januar 2017 führt sie als Geschäftsführerin gemeinsam mit Vater Benedikt Taschen, Verleger und Verlagsgründer des gleichnamigen Verlags, dort den Taschen-Verlag.
Maximilian Viessmann: Schon 2016 ist er in den Vorstand des Unternehmens eingestiegen, nun ist er auch Teil der Doppelspitze des Herstellers von Heiz-, Industrie- und Kühlsystemen. Dort ist Maximilien Viessmann verantwortlich für die Heizsysteme und Digitalisierung der 1917 von seinem Großvater Hans Viessmann gegründeten Firma.