Mit seinem brachialen Sound passt dieser Wagen perfekt zu seinem Fahrer: Ernst Prost, Chef der Ölmarke Liqui Moly, machte mitten in der Pandemie mit lautstarken Statements zu antizyklischer Führung von sich reden: „Während die Konkurrenz ihre Mitarbeiter entlässt, stellen wir über 100 neue ein und zahlen der Belegschaft eine Prämie von 1500 Euro.“ Anderswo stünden Kurzarbeit und Staatshilfen im Fokus, so Prost weiter: „Wir geben richtig Gas.“
Der trotz Krise gestiegene Umsatz gibt dem Geschäftsführer recht. Angepasst nach Schema F zu handeln ist einfach nicht sein Ding. Wenn Prost den Ford F-150 Raptor aus der Remise der Ritterburg lenkt, die er in Leipheim bei Ulm bewohnt, klirren die Butzenscheiben des historischen Gemäuers. Der große Pick-up, das meistverkaufte Auto der USA, bringt grollende 450 PS auf die Straße, ist in 5,1 Sekunden auf 100 km/h – und hat einen entsprechend großen Benzindurst.
Letzteres ist für Prost kein Manko. „Es macht einfach Spaß, und mehr als 1000 Kilometer im Jahr fahre ich ohnehin nicht damit.“ Schließlich wollen sein Mercedes SLS AMG und seine olivgrünen Harleys auch noch bewegt werden.
Verzicht allein, sagt der 64-Jährige, würde den Klimawandel nicht umkehren, dazu brauche es eher technische Innovation als kleinkarierte Verbote. Er selbst, fügt Prost hinzu, höre nur auf Menschen, die das, was sie sagen, durch Leistung belegen können. Und auf seine Kunden: „Ich beantworte jede Mail persönlich, auch noch am späten Sonntagabend.“
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