Dieser Blick! Von der Dachterrasse schweift er zum historische Seebad Utoquai an der Uferpromenade, dann über den kristallklaren Zürichsee, schließlich hoch hinauf bis zum Gipfel des Uetliberges. Die Atmosphäre: ein bisschen Alster, eine Prise Croisette und ein wenig Gstaad. Für dieses einzigartige Panorama steht das La Réserve Hotel Eden au Lac Zurich an einem der besten Plätze, am nordöstlichen Teil des Zürichsees, wenige Schritte vom Opernhaus entfernt.
Doch als Unique Selling Point für ein Luxushotel reicht die spektakuläre Aussicht allein längst nicht mehr, die können andere Häuser in der Umgebung genauso gut für sich proklamieren. Wer sich hier unterscheiden will, muss sich etwas einfallen lassen – so wie Stardesigner Philippe Starck, der das 1909 erbaute Eden au Lac kürzlich gründlich überarbeitet hat, um es in einen „imaginären Jachtclub“ zu verwandeln.
Da fällt schon die Gestaltung der Dachterrasse selbst ins Auge: Lässig, rustikal, man denkt bei ihrem Anblick an den Austritt eines Künstlerlofts in Brooklyn. Läuft man dann in den mittig thronenden Turm des Hotels und damit in das japanisch-peruanische Restaurant La Muña, eröffnet sich plötzlich eine Welt, die das Draußen zitiert und doch nach eigenen Regeln funktioniert. Über den Tischen hängen Ruderboote in den Gastraum hinab. Die holzgetäfelten Wände zieren Wanderkarten und schwarz-weiße Schnappschüsse schneebedeckter Pisten, in der Ecke steht ein Stuhl, in dessen Lehne Starcks Konterfei geschnitzt wurde. Es ist ein wilder Mix der Schweizer Highlights: Seen, Berge, Schnee und Luxus.
Mit dieser Mischung hat es das Eden au Lac zu Recht weit nach vorne geschafft im Ranking der besten Hotels im deutschsprachigen Raum. Das Institute for Service and Leadership Excellence von Hotelexperte und Capital-Kolumnist Carsten K. Rath hat gemeinsam mit Capital die 101 besten Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol gekürt. Spitzenreiter in diesem Jahr: das Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg. Aber tatsächlich bietet jedes der hier versammelten Hotels fantastische Reiseerlebnisse: alle auf höchstem Niveau, aber jedes auf seine eigene Art. So wie eben das La Réserve Eden au Lac Zurich, Platz vier bei den „Luxury City Palais“, Platz 21 der Gesamtwertung – und mit seiner Neugestaltung, die die Umgebung des Hotels aufgreift, ein ausgesprochenes Schmuckstück.
Die Top 30 Hotels
Manila oder Heidelberg
„Die in der Gestaltung sichtbare Verortung eines Hotels liegt definitiv im Zeitgeist“, sagt Daniel Schneider, Co-Gründer des Architekturbüros Monoplan mit Standorten in Zürich und Frankfurt. „Beim Business- oder Budgethotel buche ich die bequeme Uniformität, doch im gehobenen Bereich sollte ich schon sehen und spüren, ob ein Haus in New York, Manila oder Heidelberg steht.“
Das Büro Monoplan hat einen breiten Erfahrungsschatz in der Hotelarchitektur, zuletzt etwa beim Umbau des Mandarin Oriental Savoy in Zürich. Dort weiß man also, dass es sich nicht nur lohnt, zu einem Hotel zu reisen, sondern auch in einem Hotel auf visuelle Reise zu gehen, die Blicke durch Räume und Korridore schweifen zu lassen, jedes Dekordetail zu betrachten. Schließlich ist nichts von dem rein zufällig, was hier steht, liegt, Farbe ins Bild bringt oder Licht spendet. Sei es Jugendstilsekretär, Blumenvase, Sofakissen oder Tischkicker – das kuratierte Interieur etwa in Lobby und Lounges soll zum Bleiben anregen und eine einzigartige Atmosphäre schaffen.
Und dabei, erklärt Schneider, seien die letzten zwei, drei Prozent der Einrichtung, das „Staging“, extrem wichtig. Egal ob Glücksbambus, antiquarischer Gedichtband – oder gerahmte Kapitänsporträts wie im Eden au Lac. Geht man im Haus am Zürichsee auf optische Safari, fällt etwa dieser goldene … nun, Knubbel auf, im linken oberen Eck der Minibartür. Glänzend poliert ragt der amorphe Handschmeichler in den Raum. Wie beim Bleigießen an Silvester sieht jeder Betrachter in der Form dieses Griffs etwas anderes. Einen abstrakten Elefantenrüssel etwa, der zum Dickhäuterlogo der Hotelgruppe von Michel Reybier passen würde, der das Eden au Lac gehört. Oder eine Skulptur, wie sie die Rudergabeln venezianischer Gondeln zieren – auch die greift das Hotel nämlich als Designelement auf: Im Eden Kitchen, einem der zwei Restaurants, stehen etliche von ihnen in Messing gegossen auf einem Vorsprung der offenen Küche.
Liebevoll gewählte Details wie diese gibt es viele in diesem Haus, selbst im Lift. Der passiert auf dem Weg zur Dachterrasse die bunte Fensterkunst von Starcks Tochter Ara, einer Malerin. Solche und ähnliche Kleinigkeiten haben einen eklektischen Loftchic geschaffen, der das Publikum des Traditionshauses verändert hat. Statt mehrheitlich Schweizer älteren Semesters, die Karten für die nahe Oper haben, steigen nun viele jüngere Reisende aus den USA und Südamerika im Eden au Lac ab – passenderweise legt abends ab und an ein DJ im Barbereich auf. Design verändert also nicht nur den Look, sondern auch die Positionierung am Markt.
Natürlich ist das Eden au Lac nicht das einzige Hotel, zu dessen Gestaltung seine Umgebung den Anstoß gab. Das Hotel Budersand auf Sylt etwa greift in seinem zurückhaltenden Design die Farben und Elemente der Insellandschaft auf; das Wattenmeer und die Weite des Blicks spiegeln sich im hellen Inneren des Hotels. Das 2009 eröffnete Golf-Hotel wurde damit zum „Luxury Design Hotel of the Year 2024“ gekürt.
Oder das Forestis in Südtirol, das auf 1800 Metern Höhe mit seiner Architektur in Naturstein, Holz und Glas wie ein Ufo wirkt und sich doch harmonisch in die Landschaft fügt – ein Blick auf die berühmten Berge der Geislergruppe inklusive. Dafür wurde das Hotel zum besten „Luxury Alpin Resort“ des Jahres gewählt.
Oder das Dolder Grand – Spitzenreiter bei den „Luxury City Resorts“ – das mit seinen eindrucksvollen Anbauten Maßstäbe setzt. Die Erweiterungen schmiegen sich an den Adlisberg und harmonieren erstaunlich gut mit dem schlossähnlichen Haupthaus von 1899. Ähnliche Beispiele finden sich unzählige im Ranking. Capital wünscht daher: Viel Freude beim Stöbern!
Methodik des Rankings
Auswertung
Carsten K. Rath hat das Ranking der „101 besten Hotels“ bereits vor sechs Jahren ins Leben gerufen. Sein Institute for Service and Leadership Excellence hat sich zunächst auf Bewertungen von Hotels auf dem deutschen Markt fokussiert. Erstmals werden nun in Kooperation mit Capital die besten Häuser in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz untersucht. Die Methode gründet dabei auf drei Säulen: Touristikexperten der IU Internationale Hochschule analysieren Hotelbewertungen auf großen Buchungsplattformen wie Booking.com und Tripadvisor. Des Weiteren fließen in die Bewertung die Ergebnisse einschlägiger Auszeichnungen wie das Hornstein-Ranking ein. Hotels mit den besten Ergebnissen aus beiden Quellen werden schließlich nach international gültigen Qualitäts- und Servicekriterien getestet. Für die Rangliste der „101 besten Hotels“ werden die Ergebnisse aller drei Säulen gleich gewichtet.
Auszeichnung
Insgesamt werden 101 Hotels ausgezeichnet und die herausragendsten Häuser von Platz 1 bis 30 aufgelistet. Auch die Bestplatzierten in den zehn unterschiedlichen Kategorien – von Grand Hotels über Stadthotels bis Familienresorts – sind jeweils in einer Rangfolge gelistet.
Mehr Informationen finden sich im opulenten Bildband „Die 101 besten Hotels“. Erhältlich für 59,90 Euro über die-101-besten.com.