Die Übernahme des Familieunternehmens durch die nachfolgende Generation, bedeutet für viele Firmen eine Zäsur. Mit den Jung-Unternehmen kommt eine digitalaffine und technisch interessierte Generation in die Verantwortung. Die Digitalisierung dringt immer tiefer in alle Branchen und kann nicht mehr ignoriert werden. Insofern geschieht die Wachablösung zur rechten Zeit.
In einer Studie mit dem Titel „Deutschlands nächste Unternehmergeneration” hat sich das Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen im vergangenen Jahr mit den Einstellungen und Zukunftsplänen der potentiellen Nachfolger deutscher Familienunternehmen befasst.
Das Thema Digitalisierung spielt bei der aktuellen Befragung eine besondere Rolle. Will das Unternehmen weiterhin langfristig Bestehen, müssen auch traditionsreiche Familienfirmen mit der Zeit gehen. Der Bericht soll ein Stimmungsbild der aufstrebenden Unternehmer zeichnen. Welche Chancen sehen sie in der Digitalisierung? Welche Herausforderungen sehen sie auf sich zukommen? Welche Schritte wurden schon gemacht?
Die Befragung gibt Grund zur Hoffnung, denn die meisten Firmen müssen zwar noch viel nachholen, die junge Generation ist sich aber der umwälzenden Kraft der Digitalisierung bewusst und ist bereit diese anzunehmen.
Die Ergebnisse der Befragung zusammengefasst in einer Bilderstrecke:
So ticken junge Familienunternehmer
Die nächste Generation macht Führungsanspruch geltend. Das zeigt die Studie „Deutschlands nächste Unternehmergeneration“ der Stiftung Familienunternehmen. Befragt wurden 315 Söhne und Töchter aus Unternehmerfamilien im Alter zwischen 16 und 40 Jahren. Zwei von drei (67 Prozent) finden es wahrscheinlich, dass sie als Geschäftsführer die Geschicke des eigenen Familienunternehmens leiten werden.
So mancher Unternehmersprössling ist aber selbst vom Gründergeist beseelt. 45 Prozent der Befragten finden es wahrscheinlich, dass sie eine eigene Firma gründen werden. Das schließt eine spätere Nachfolge im Familienunternehmen nicht aus. Jeder Vierte versteht eigene unternehmerische Erfahrung auch als Vorbereitung für spätere Führungsaufgaben im Familienbetrieb.
Ein Familienunternehmen profitiert von Harmonie zwischen den Generationen und stärkt seinerseits den familiären Zusammenhalt. Drei von vier Befragten (76 Prozent) meinten: „In unserem Familienunternehmen ist die erfolgreiche Unternehmensübergabe an die nächste Generation ein wichtiges Ziel“. 79 Prozent stimmten der Aussage zu: „In unserem Familienunternehmen sind die Familienmitglieder stolz darauf, Teil eines Familienunternehmens zu sein.“
Traditionell analog oder modern digital: Hier klafft zwischen den Generationen eine große Lücke. Nur 28 Prozent der potenziellen Nachfolger sind laut der Studie der Stiftung Familienunternehmen mit dem Stand der Digitalisierung in ihrem Betrieb zufrieden.
Die mit Abstand größte Chance der Digitalisierung sieht die nächste Unternehmergeneration in der Prozessoptimierung. 22 Prozent der Befragten nannten diesen Punkt als Vorteil. Es folgten verbesserter Kundenzugang (13 Prozent) und Wettbewerbsvorteile (11 Prozent).
Die größten Herausforderungen der Digitalisierung? Hohe Investitionskosten (15 Prozent) und die Akzeptanz durch die Mitarbeiter (14 Prozent), meinen die künftigen Chefs des Familienunternehmens. Die vierte Auflage der Studie mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung“ wurde von der Zeppelin Universität, Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen erstellt.