Als die Neocons den Krieg outsourcen, ist Erik Prince zur Stelle. Bis zum Irakkrieg 2003 war sein Unternehmen ein unbedeutender Mittelständler, doch nach dem Fall Bagdads boomen private Militärfirmen. Blackwater gewinnt Ausschreibung um Ausschreibung, sichert die US-Botschaft und beschützt Prokonsul Paul Bremer.
Mit dem Auftragsbuch schwillt auch die Kritik an. Die Welt hasst Prince und seine Privatkrieger, die immer wieder durch Brutalität auffallen. So erschießt ein betrunkener Söldner 2006 einen Leibwächter des Vizepräsidenten, darf den Irak aber unbehelligt verlassen – nach einem Erlass Bremers können irakische Gerichte Blackwater nicht belangen. Der Tiefpunkt kommt am 16. September 2007, als Blackwater-Mitarbeiter auf dem Bagdader Nissur-Platz wahllos um sich ballern und 17 Zivilisten töten.
2008 gewinnt Obama die Wahl. Das State Department kündigt Blackwaters Vertrag im Irak, sechs US-Behörden ermitteln gegen die Firma. Prince muss rund 100 Mio. Dollar für Anwälte und Strafen berappen. Um das PR-Desaster abzuschütteln, ändert Blackwater zweimal seinen Namen: 2009 in Xe, 2011 in Academi.
Die Zeit der Sicherheitsfirmen scheint vorbei. Doch es kommt anders. Weil Obama versprochen hat, die regulären Soldaten rasch heimzuholen, kann Washington auf die privaten Söldner nicht verzichten. Davon profitiert auch Academi. Ab 2009 trainiert das Unternehmen afghanische Polizisten, 2010 gewinnt es einen CIA-Auftrag für 100 Mio. Dollar, 2012 vermietet es Teile seines riesigen „Camp Integrity“ in Kabul an US-Spezialkräfte. Das Geschäft floriert weiterhin.
Prince selbst ist nicht mehr dabei, für geschätzt 200 Mio. Dollar verkauft er 2010 an eine Investorengruppe. Doch seiner Branche bleibt er treu.
Er zieht nach Abu Dhabi und formt dort auf Geheiß des Kronprinzen eine Söldnertruppe, die Terroristen bekämpfen und Aufstände niederschlagen soll. Auch versucht er, eine 1 000 Mann starke private Anti-Piraten-Einheit in Somalia aufzubauen. Ende 2012 wagt Prince etwas Neues. Bei Chinas Rohstoffkonzernen und Investoren sammelt er eine dreistellige Millionensumme ein. Das Geld will er in die Ausbeutung von Bodenschätzen in Afrika stecken. Mal schauen, ob er als Schutz bald eine neue Privatarmee braucht.
Hauptperson:
Erik Princewurde 1969 in Michigan geboren. Seine Eltern erzogen ihn streng christlich. Prince war Praktikant im Weißen Haus unter George Bush senior und studierte Wirtschaft am Hillsdale College, bevor er 1992 zum Militär ging. Das Mitglied der Elitetruppe Navy Seals absolvierte Einsätze in Haiti, Nahost und auf dem Balkan. Als sein Vater, ein erfolgreicher Unternehmer, 1995 starb, erbte Prince ein Vermögen. Damit kaufte er einen Sumpf in Virginia, wo er 1998 ein Trainingsgelände eröffnete. Sein Unternehmen benannte er nach dem torfschwarzen Moorwasser. Der Katholik hat sieben Kinder und ist zum zweiten Mal verheiratet. Nach einem Aufenthalt in Abu Dhabi hat Prince seinen Hauptwohnsitz Ende 2012 ins österreichische Neusiedl am See verlagert. Angeblich, um Baugrund zu suchen.
In der ersten Folge von Western von gestern ging es um den Worldcom-Skandal.