Karriere So viel verdienen Führungskräfte in der Digitalwirtschaft

Auch das ein Ergebnis der Studie: Nur 16 Prozent der digitalen C-Level-Positionen haben Frauen inne
Auch das ein Ergebnis der Studie: Nur 16 Prozent der digitalen C-Level-Positionen haben Frauen inne
© IMAGO / Westend61
Digitalmanager sind rar – das treibt die Gehälter. Wie stark die Verdienstmöglichkeiten für C-Level-Positionen in der Digitalwirtschaft gestiegen sind, legt eine neue Analyse eindrucksvoll dar

Digitale Fachkräfte werden händeringend gesucht – im Besonderen gilt das für Mitarbeiter mit Führungserfahrung. Das wirkt sich auch auf die angebotenen Gehälter aus. Das zeigt eindrucksvoll eine neue Analyse der Personalberatung Ipotentials.

Dafür wurden 1.122 Datensätze von C-Level-Managern der Digitalwirtschaft ausgewertet, die von 2010 bis 2021 bei der (teils mehrfachen) Befragung von 664 digitalen Führungskräften entstanden sind.

Zentrales Ergebnis: Die steigende Nachfrage nach Digitalmanagern treibt die Gehälter massiv nach oben. Lag das durchschnittliche Jahresgehalt der Kandidaten und Kandidatinnen 2011 noch bei 100.000 Euro jährlich, betrug es 2021 bereits 260.000 Euro. Das macht im Schnitt einen Gehaltsanstieg von zehn Prozent pro Jahr aus.

Der Anstieg folgte jedoch keiner linearen Entwicklung. Stattdessen geht aus den Daten hervor, dass das durchschnittliche Gehalt alle zwei bis drei Jahre um 20 bis 40 Prozent zunahm, gefolgt von einem Knick von minus zwei bis zehn Prozent im nächsten Jahr. Und ein bis zwei Jahre darauf erfolgte wieder ein starker Anstieg, sodass die Daten einen fast zyklischen Prozess andeuten.

Laut Martina van Hettinga, Managing Partner von Ipotentials, hängt die Höhe des Jahresgehalts von verschiedenen Faktoren ab: der jeweiligen Branche, Position und auch der Phase, in der sich das Unternehmen befindet.

Start-ups setzen auf Beteiligung

Gerade in den frühen Phasen von Start-ups fallen die Gehälter oft vergleichsweise niedrig aus, aber dafür sind die Beteiligungsmöglichkeiten in diesen Phasen auch höher. Das stellt für Start-ups bei der Führungskräftesuche häufig einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mittelständlern dar, sagt van Hettinga.

Aus den Daten geht auch hervor, dass der variable Anteil des Gehalts – zu dem unter anderem auch Unternehmensbeteiligungen gehören – seit 2011 stärker angestiegen ist als das Fixgehalt und mittlerweile fast 30 Prozent der Gesamtvergütung ausmacht.

Große Gehaltsspannen

Vergleicht man die verschiedenen C-Level-Positionen, dann ist das Gehalt von CEOs mit einer Spanne von 200.000 bis 350.000 Euro am höchsten, dicht gefolgt vom COO mit 190.000 bis 280.000 Euro – die Gehaltsspannen ergeben sich aus den Werten, die 35 Prozent über und 35 Prozent unter dem Median liegen.

Hintergrund ist laut der Personalberatung der Umstand, dass gerade in den Bereichen Blockchain und Künstliche Intelligenz nur wenige Kandidaten über die relevante Expertise verfügen und gleichzeitig auch Erfahrung im Unternehmensaufbau oder in Konzernen oder Unternehmensberatungen mitbringen. Das Feld potenzieller Kandidaten ist also überschaubar, was die Gehälter in diesen Bereichen besonders in die Höhe treibt.

Auch geht aus den Daten hervor, dass die höchsten Gehälter außerhalb der digitalen Ballungsräume gezahlt werden. Hessen (276.430 Euro jährlich) und Nordrhein-Westfalen (256.424 Euro jährlich) sind die Bundesländer mit dem höchsten Durchschnittsgehalt auf C-Level-Ebene – was ebenfalls daran liegen dürfte, dass dort der Kandidatenpool recht klein und der Wettbewerb um die digitalen Führungskräfte entsprechend groß ist.

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