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Minenaktien Vorsicht vor dem Goldrausch!

Den Goldminen-Aktien könnte ein Höhenflug bevorstehen
Den Goldminen-Aktien könnte ein Höhenflug bevorstehen
© Steve Bidmead / Pixabay
Gold notiert auf einem Allzeit-Hoch. Die Rally treibt auch die Aktien der Minenbetreiber in neue Sphären. Experten mahnen zur Vorsicht: Mit einem sicheren Hafen haben die Papiere wenig zu tun.

Die Konjunktur kühlt sich ab. Das wichtigste Barometer für die Stimmung in der deutschen Wirtschaft, der ifo-Index, ist im August zum fünften Mal in Folge gesunken. Als wäre eine drohende Rezession in Deutschland und der Welt nicht dramatisch genug, traten am Sonntag wie angekündigt neue Strafzölle auf chinesische und US-amerikanische Waren in Kraft.

In Zeiten wie diesen schlägt die Stunde der Goldinvestoren: Wie auf Kommando kletterte der Goldpreis am Montag auf ein neues Allzeithoch. Das Edelmetall kostete zwischenzeitlich 1397 Euro je Feinunze. Derart hoch notierte Gold zum letzten Mal im Jahr 2011 auf dem Höhepunkt der Euro-Krise. Damals kostete die Feinunze auf ihrem Höhepunkt 1386 Euro. „Die neue Rally bestätigt, wie attraktiv Gold und Edelmetalle im derzeitigen Marktumfeld sind“, erklärt Carlo Alberto De Casa, Chefanalyst beim Broker Activtrades.

In US-Währung hat Gold bereits Ende August mit 1555 US-Dollar pro Unze ein Sechs-Jahres-Hoch erklommen. Derzeit notiert das gelbe Metall bei einem Preis von 1533 US-Dollar. Der sprunghafte Anstieg der Goldpreise hat auch in der Minenbranche eine Euphorie entfacht. Der Minenindex XAU, der die Wertentwicklung der zehn wichtigsten Minenbetreiber widerspiegelt, ist seit Ende Mai um 37 Prozent nach oben geklettert – und damit sogar stärker als der Goldpreis.


Goldpreis Rohstoff


Goldpreis Rohstoff Chart

Marktbeobachter sehen die Rally erst am Anfang: „Goldaktien waren lange Zeit deutlich unterbewertet. Der aktuelle Höhenflug der Goldminen-Aktien könnte der Beginn einer längeren Anpassung sein“, sagt Joe Foster, Manager mehrerer Goldminen-Fonds beim Vermögensverwalter Van Eck. Seine Prognose: Sollte der Goldpreis seinen Höhenflug fortsetzen, dürften die Minenkonzerne überproportional stark profitieren.

Experten mahnen zu Vorsicht bei Minenaktien

Goldminen-Aktien eignen sich jedoch nur für risikofreudige Investoren, mahnen Experten. Denn während der Preis für physisches Gold in Krisen in der Regel steigt und das Metall daher zurecht als sicherer Hafen gilt, trifft das auf Minenaktien nicht zu.

Der Blick zurück zeigt: In der Finanzkrise konnte sich der Goldpreis gegen den Abwärtssog behaupten. Er blieb stabil und zog zwischenzeitlich sogar leicht an. Viele Minenaktien dagegen sind um bis zu 90 Prozent gefallen, einige Betreiber mussten sogar Insolvenz anmelden. Eugen Weinberg, Rohstoff-Experte bei der Commerzbank, kennt die Risiken der Wertpapiere genau: „Minenaktien sind stark vom Gesamtmarkt und geopolitischen Rahmenbedingungen abhängig – alles Faktoren, die Gold-Investoren eigentlich ausschließen wollen“, sagt er.

Gold erfüllt für den Rohstoff-Profi nur eine einzige Funktion im Portfolio: den Werterhalt. Wenn es für alle anderen Anlagen bergab geht, dann soll das gelbe Metall als sicherer Hafen das Vermögen vor einem Totalverlust bewahren. „Gold ist eine Versicherung gegen schlechte Zeiten“, sagt Weinberg. Der aktuelle Preis je Feinunze entspreche der Versicherungsprämie, deren Höhe den Zustand des Finanz- und Währungssystems widerspiegelt.

Das heißt: Je höher die Wahrscheinlichkeit für einen Crash, desto stärker steigt in der Regel der Goldpreis an. Auf Wertzuwachs zu spekulieren, widerspreche daher dem Kern der Versicherung, erklärt Weinberg.

Zertifikate und ETFs als Alternativen

Erfahrene Investoren, die dennoch auf kurzfristige Bewegungen des Goldpreises setzen möchten, können dies zum Beispiel über Zertifikate tun. Mit diesen Papieren können Anleger eins zu eins an der Rally partizipieren, sie können jedoch auch auf steigende oder fallende Kurse setzen.

Eine weitere Alternative sind börsengehandelte Indexfonds (ETF) , deren Gegenwert mit physischem Gold gedeckt ist. Ähnlich wie bei Zertifikaten ist der Kauf und Verkauf bei Gold-ETFs deutlich leichter abzuwickeln als bei physischem Gold. Zudem sind die Preise oft günstiger als beim Direkthändler, weil die Anbieter große Barren zu niedrigeren Preisen kaufen. Zudem werden ETFs als Sondervermögen behandelt.

Das heißt: Geht der Herausgeber des Wertpapiers pleite, ist der Goldbestand rechtlich geschützt. Das Risiko eines Totalverlustes sinkt.

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