Der wöchentliche Wirtschaftspodcast von Capital erscheint künftig mit neuem Namen und frischem Konzept: Der Titel „Die Stunde Null“, geboren in der Anfangsphase der Coronapandemie, ist damit Geschichte. Künftig gibt jeweils ein Manager, eine Unternehmerin oder eine Expertin exklusive Einblicke in den Maschinenraum der Wirtschaft.
Capital: Herr Wellendorf, Sie haben in einem Interview gesagt, Turbulenzen seien gut für Ihr Unternehmen. Daran herrscht kein Mangel: Die deutsche Wirtschaft schwächelt, es gibt neue Handelsbarrieren mit den USA. Ist das wirklich gut für einen Schmuckhersteller wie Wellendorff?
CHRISTOPH WELLENDORFF: Fakt ist, dass die Nachfrage nach Wellendorff-Schmuck gestiegen ist, und das hat wahrscheinlich auch etwas mit den Turbulenzen zu tun. Je turbulenter die Zeiten draußen sind, desto mehr sehnt man sich nach Ruhe, Idylle und Sicherheit. Schmuck kann so etwas geben, wenn es Schmuck ist, der für ein Leben lang bleiben soll.
Gilt das auch für die USA, die ja ein wichtiger Markt für Wellendorff sind, für die jetzt aber höhere Zölle gelten?
Die Zollsätze, die Herr Trump aufgerufen hat, sind zu bezahlen. Da gibt es jetzt einen kurzen Schock, und danach nivelliert sich das. Alle führenden Schmuckhersteller aus Europa haben ja die gleichen Bedingungen. Und die amerikanische Schmuckindustrie ist auf Masse und nicht auf Klasse ausgelegt. Deswegen haben wir dort keine Konkurrenz.
Auch Ihre Kunden sind aber sicher nicht völlig unsensibel, was die Preise angeht. Und die Preise der Produkte steigen ja. Berührt das Ihr Modell nicht?
Nicht so, dass wir es spüren. Natürlich entsteht ein Impuls, wenn ein Schmuckstück von heute auf morgen 15 Prozent teurer wird. Aber die Idee dahinter ist, das Beste so zu kreieren, dass am Ende auch diese 15 Prozent ihren Wert behalten werden. Unsere Kunden kaufen den Schmuck mit der Idee, ihn ein Leben lang zu tragen. Damit relativiert sich das, was ich heute dafür bezahle.
Der zentrale Werkstoff für Ihr Unternehmen ist Gold, das sich in den vergangenen Jahren stark verteuert hat. Damit wird es auch für Sie teuer, und es macht die Produkte teurer. Ist das nicht ein großes Problem?
Am Ende macht es den Wellendorff-Schmuck noch wertvoller.
Aber zunächst einmal teurer.
In dem Moment, in dem ich den Schmuck kaufe, wird es teurer, keine Frage. Und das spüren wir und unsere Kunden auch. Aber wir sehen beim Wellendorff-Schmuck in den letzten zehn oder zwanzig Jahren eine Wertsteigerung. Und diese Tendenz motiviert die Sammler, weiterzumachen.
Hören Sie in der neuen Folge von „Capital - der Wirtschaftspodcast":
- Wer Wellendorff-Schmuck kauft
- Warum das Unternehmen Armbänder ohne Verschluss entwickelt hat
- Weshalb Wellendorff nur recyceltes Gold verarbeitet
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