Das Wort „Goldschatz“ erinnert an versunkene Kulturen oder actionreiche Hollywood-Unterhaltung. Dabei ist das Konzept hochmodern. Denn selbst – oder gerade – in Zeiten von Paypal und Bitcoin sind Menschen weltweit bereit, dem Metall einen ganz besonderen Wert beizumessen. Dieser Konsens führt dazu, dass auch Staaten ihre Finanzen und damit ihr Überleben seit Jahrzehnten in Gold absichern.
Während Fort Knox selbst in Deutschland als Hort der US-Goldreserven berühmt ist, mangelt es dem deutschen Goldbestand etwas an Mythos. Dabei verfügt die Bundesrepublik nach den Vereinigten Staaten über die größten Goldreserven der Welt. Woher stammt das Gold, was ist der Schatz wert und was passiert im Notfall mit ihm? Wir klären auf.
#1 Umfang
Deutschland besitzt die zweitgrößten Goldreserven der Welt. Im Dezember 2017 umfasste der Goldschatz etwa 270.000 Barren. Jeder war rund 12,5 Kilogramm schwer. Das ergibt ein Gesamtgewicht von etwa 3374 Tonnen Gold. Mehr Gold halten nur die USA vor. Ihre Goldreserven lagen zuletzt bei 8134 Tonnen.
#2 Wert
Aber was sind die deutschen Goldreserven wert? Ende 2016 waren es etwa 119,3 Milliarden Euro. Damit stellt der Goldbestand zwei Drittel der deutschen Währungsreserven. Der Rest entfällt laut der Bundesbank auf Devisenreserven und Forderungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF).
#3 Aufbewahrung
So viel Gold wird natürlich aus Sicherheitsgründen nicht an einem Ort aufbewahrt – auch wenn Diebe beim Abtransport des Edelmetalls schon Kräne mitbringen müssten. Vielleicht sind deshalb sind die Lagerorte der deutschen Goldreserven – im Gegensatz zu jenen der Nahrungsmitteldepots für Notzeiten – kein Geheimnis: „Gut die Hälfte des Goldes lagert in Tresoren der Bundesbank in Deutschland“, teilt das Finanzinstitut mit.
#4 Gold in den USA
37 Prozent der deutschen Goldreserven liegen auf der anderen Seite des Atlantiks in den USA. Nicht in Fort Knox, wo die Vereinigten Staaten einen Großteil ihres Goldes lagern, sondern bei der US-Notenbank Federal Reserve in New York City, Liberty Street, Hausnummer 33. Der Grund: Im Krisenfall kann Deutschland sein Gold schnell gegen Dollar tauschen, die wichtigste internationale Reservewährung.
#5 Gold in Großbritannien
Das restliche Gold (13 Prozent) lagert im Tresor der Bank of England. London ist der wichtigste Handelsplatz für das Edelmetall. Das Depot in Paris wurde auch infolge der Euro-Einführung aufgelöst. Die letzten Goldbestände wurden 2017 nach Frankfurt am Main überführt.
#6 Goldverlagerung
Die Bundesbank holte zudem in den vergangenen Jahren 111 Tonnen Gold von New York zurück auf deutschen Boden. Damit wurde das Ziel umgesetzt, bis 2020 die Hälfte der Goldreserven in Deutschland zu verwahren. Die sogenannte Goldverlagerung kostete inklusive Umschmelzung 7,7 Mio. Euro.
#7 Geschichte
Von 1945 bis 1950 gab es in Deutschland keine Goldreserven. Die wurden ab den 50er Jahren aufgebaut. Anlass war der Beitritt Deutschlands 1952 zum Bretton-Woods-System (bis 1973) und zur Europäischen Zahlungsunion (bis 1958). Damals mussten Länder mit Leistungsbilanzdefiziten jenen mit Überschüssen Gold überschreiben.
#8 Rekordvolumen
1968 erreichte die deutschen Reserven ihren Höchststand: 4034 Tonnen. Das Gold stammte vor allem von der FED, der Bank of England und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, die innerhalb der Europäischen Zahlungsunion als Abrechnungsstelle diente.
#9 Notgroschen
Die Goldreserven sind der Notgroschen der Bundesrepublik. Gold „dient der Vertrauensbildung, ist universell akzeptiert und robust gegen Schocks wie beispielsweise Länder- oder Währungsrisiken“, erklärt die Bundesbank. Außerdem trage Gold zur Risikodiversifizierung des Portfolios bei.
#10 Gedenkmünzen
Im Januar 1999 wurden 7,46 Millionen Unzen aus dem deutschen Goldbestand an die Europäische Zentralbank übertragen. Sie gehörten zum deutschen Anteil an den Währungsreserven der EZB. Seitdem ist der Goldbestand weitgehend konstant geblieben. Er nimmt nur noch in geringen Mengen ab, wenn Gold für die Prägung von Gedenkmünzen an das Bundesfinanzministerium verkauft wird. Mit diesen Gedenkmünzen kann also jedermann einen ehemaligen Teil des deutschen Goldschatzes in Händen halten.
Diese Notfallreserven bunkert der Bund
Öl, Gold, Erbsen: Diese Notfallreserven bunkert der Bund
Sogar Notfallreserven bekommen im Beamtendeutsch einen wohlklingenden Namen. Die Bundesreserve Getreide soll im Krisenfall dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Mehl und Brot aufrechterhalten wird. Die Bundesreserve besteht aus Weizen, Roggen und Hafer. Die einzelnen Lager befinden sich aus logistischen Gründen in der Nähe von Mühlen. Der Bestand wird nach etwa zehn Jahren ersetzt oder „gewälzt“.
Die Versorgung mit Trinkwasser ist natürlich besonders detailliert geregelt. Die „Trinkwassernotversorgung nach Wassersicherstellungsgesetz (WasSG)“ soll im Verteidigungsfall greifen. Pro Person und Tag werden laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe 15 Liter angesetzt. Außerdem muss Trinkwasser für Krankenhäuser, Nutztiere und überlebenswichtige Betriebe verfügbar sein. Der Bund hat dafür bislang mehr als 5000 Trinkwassernotbrunnen und -quellen geschaffen. Sie sind unabhängig vom Leitungsnetz, liegen meist unmittelbar in Wohngebieten und können sofort in Betrieb genommen werden.
Wenn alle Zahlungssysteme zusammenbrechen, ist nur noch Verlass auf Gold. Hoffentlicht. Deutschland besitzt einen Goldschatz mit einem Gesamtgewicht von rund 3374 Tonnen. Das ist mit Stand Dezember 2017 die zweitgrößte Goldreserve der Welt, wie die Bundesbank mitteilt. Gut die Hälfte der etwa 270.000 Barren (jeder wiegt rund 12,5 Kilogramm) sind in Tresoren der Bundesbank in Deutschland gelagert. Der Rest verteilt sich auf die US-Notenbank Federal Reserve in New York und die Bank of England in London.
Die Abhängigkeit von ausländischem Öl ist ein Schwachpunkt der Versorgungssicherheit in Deutschland. Nach der Ölkrise wurde 1979 der Erdölbevorratungsverband (EBV) gegründet. Die Körperschaft des öffentlichen Rechts hat die gesetzliche Aufgabe, Bestände an Erdöl und Erdölerzeugnissen vorzuhalten. Die sollen den durchschnittlichen Einfuhren für 90 Tage entsprechen. Die Bestände summieren sich auf rund 24 Millionen Tonnen. Sie sind über ganz Deutschland verteilt. Der Clou: Alle Unternehmen, die die betreffenden Produkte im Inland herstellen oder nach Deutschland importieren, müssen Mitglied im Erdölbevorratungsverband sein und seine Finanzierung mit Pflichtbeiträgen sicherstellen.
Neben der Bundesreserve Getreide gibt es noch die Zivile Notfallreserve. In ihr sind gebrauchsfähige Grundnahrungsmittel zusammengefasst: Reis (Lang- und Rundkorn), getrocknete Hülsenfrüchte (Erbsen und Linsen) sowie Kondensmilch. Die Reserve soll im Krisenfall über zentrale Ausgabestellen vor allem in den Ballungsregionen an die Bevölkerung verteilt werden. Ziel ist es, dass jeder Mensch mindestens einmal täglich eine warme Mahlzeit bekommt. Reis und Hülsenfrüchte werden angekauft und gelagert. Aktuell läuft eine Ausschreibung für beide Nahrungsgruppen. Bei der Kondensmilch hingegen bestehen Verträge mit Milch verarbeitenden Betrieben. Sie verpflichten sich, die vereinbarten Mengen ständig für den Bund vorzuhalten.
2009 grassierte die H1N1-Pandemie. Das Bundesgesundheitsministerium legte damals eine „Bundesreserve antiviraler Arzneimittel“ an. Sie bestand aus 7,5 Millionen Therapieeinheiten des Oseltamivir-Wirkstoffpulvers, besser bekannt unter dem Markennamen Tamiflu. Das teilte die Bundesregierung 2013 auf eine Kleine Anfrage der Links-Fraktion mit. Der Vorrat an Grippemittel wurde von Experten „zur Therapie des medizinischen Personals, Personals zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der erkrankten Personen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen empfohlen“, hieß es damals. Der Bedarf an diesen Arzneimitteln könne im Falle einer schweren Grippeepidemie „nicht mit den üblichen Vorräten und Produktionskapazitäten gedeckt“ werden.
Kondensmilch? Linsen? Der Speiseplan im Ernstfall klingt vielleicht nicht besonders lecker. Die Produkte wurden aber nicht wegen ihres Geschmacks ausgesucht. Entscheidend sind Nährwert und Lagerfähigkeit. Andere Lebensmittel müssten vor der angestrebten Dauer von zehn Jahren ausgetauscht werden, informiert das Bundesernährungsministerium auf der Seite „Ernaehrungsvorsorge.de“. Allerdings sind die aktuellen Notfallreserven vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss. „Derzeit wird geprüft, wie das Konzept der staatlichen Notbevorratung weiter verbessert werden kann“, heißt es vom Ministerium.
Deutschland hat bislang noch nie auf seine Lebensmittelnotvorräte zurückgreifen müssen. Auch bei der Hochwasserkatastrophe 2002 konnte die Versorgung der Bevölkerung auf anderen Wegen sichergestellt werden. Allerdings wurden zu Ostern 1999 laut Bundesernährungsministerium einige hundert Tonnen Linsen, Erbsen und Reis in den Kosovo transportiert, um Flüchtlinge zu versorgen. Dies sei aber ein Ausnahmefall gewesen.